Kronach Gute Stimmung der Wirtschaft kippt

Hohe Energiepreise und knappe Rohstoffe beunruhigen die Wirtschaft im Landkreis Kronach. Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild/Jan Woitas

Der Konjunkturklimaindex für die Region sackt ab. Auslöser sind vor allem gestiegene Energiepreise und Rohstoffknappheit.

 
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Die Unternehmen aus Stadt und Landkreis Kronach senden ein deutliches Warnsignal. In der Konjunkturumfrage der IHK für Oberfranken Bayreuth berichtet die Kronacher Wirtschaft von einer rückläufigen, aber im Saldo weiterhin positiven Geschäftslage. Ganz anders die Erwartungen an die kommende Geschäftslage: Deutlich mehr Betriebe erwarten eine Verschlechterung der Situation und der Saldo rutscht tief in den negativen Bereich.

„Die Rahmenbedingungen sind für viele Kronacher Betriebe sehr schwer geworden. Steigende Energiepreise und Rohstoffknappheit bedrohen mittlerweile ganze Branchen. Hier muss dringend gegengesteuert werden, auch auf politischer Ebene“, mahnt IHK-Vizepräsident Hans Rebhan, der auch Vorsitzender des IHK-Gremiums Kronach ist. Der Konjunkturklimaindex für die Region Kronach sackt um 20 Punkte ab und liegt jetzt bei 86 Punkten.

Die aktuelle Geschäftslage der befragten Kronacher Unternehmen ist im Gesamtergebnis noch verhalten optimistisch. 37 Prozent der Befragten stufen die aktuelle Situation des eigenen Unternehmens positiv ein. Demgegenüber berichten 26 Prozent von einer schlechten momentanen Geschäftslage.

Die Umsatzentwicklungen der letzten sechs Monate lassen auch vermuten, dass die positive Einschätzung zunehmend auf wackeligen Füßen steht. Sowohl im Inlandsgeschäft, aber vor allem auf den ausländischen Märkten berichtet die Kronacher Wirtschaft von rückläufigen Umsätzen. „Die Geschäftslage ist bei der Kronacher Wirtschaft insgesamt noch solide, in einzelnen Branchen kippt jedoch zunehmend die Stimmung. Es braucht jetzt dringend Lösungen für die brennenden Fragen rund um Energie, Lieferketten und Inflation“, so Rebhan.

Düsterer Blick in die Zukunft

Lagen die Erwartungen zu Beginn des Jahres im Saldo nur wenige Punkte im negativen Bereich, sehen die befragten Unternehmerinnen und Unternehmer die Zukunft zunehmend düster. 44 Prozent der Firmen prognostizieren eine Verschlechterung der eigenen Geschäftslage in den nächsten zwölf Monaten. Demgegenüber stehen nur noch elf Prozent, die von einer Verbesserung der eigenen betrieblichen Situation ausgehen. Im gleichen Fahrwasser bewegen sich auch die Erwartungen an die Umsatzentwicklung. „Wir müssen jetzt gegensteuern, damit nicht ganze Branchen in Schieflage geraten. Das gilt bei uns in der Region Kronach vor allem für die energieintensiven Industrien, unter anderem die Glasindustrie, deren Wirtschaftlichkeit an einem realistischen und verlässlichen Energiepreis hängt“, so der Gremiumsvorsitzende.

Auch die Einschätzungen rund um Investitions- und Beschäftigtenplanungen können den Blick nach vorne nicht aufhellen. Die befragten Firmen aus dem Wirtschaftsraum Kronach planen im Saldo mit rückläufigen Investitionsvolumina, wobei auch weiterhin viele Betriebe investieren möchten. Auch die Mitarbeiterzahlen werden nach Einschätzung der Unternehmen eher rückläufig sein. „Die Beschäftigtenentwicklung bei uns in der Region hängt natürlich massiv davon ab, wie sich die Rahmenbedingungen in den nächsten Monaten entwickeln“, erläutert Rebhan.

„Die Indices in den acht IHK-Gremien umfassen in der aktuellen Umfrage eine große Spannweite und liegen zwischen 86 und 120 Punkten. Das zeigt, wie ungleich die derzeitigen Herausforderungen auf die Wirtschaft vor Ort wirken“, betont dann auch IHK-Konjunkturreferent Malte Tiedemann. red

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