Kronach Kirche mal anders

Heike Schülein

Nach zweijähriger Corona-Pause feiert Kronach am Samstag wieder die Nacht der Kirchen. Zu ungewohnter Stunde öffnen die Gotteshäuser für Musik, Lesung und Besinnung.

 
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Zurücklehnen, zuschauen und zuhören. Bis spät in die Nacht war alles vergessen: Die Hektik und die Last des Alltags; sie waren weit weg – auch heuer war die Kronacher „Nacht der Kirchen“ eine schöne Gelegenheit, gemeinsam ein Stück des Weges zur inneren Zufriedenheit zu gehen. Erneut nutzten zahlreiche Menschen unabhängig von Konfession, Herkunft oder Alter das einzigartige Angebot, die Kirchenräume zu ungewohnter Stunde kennenzulernen, als die Spitalkirche, die Christuskirche und die Stadtpfarrkirche ihre Portale öffneten.

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Die Christuskirche war rappelvoll, als die „Kids vom Ring & Komplizen“ mit ihrem Konzert „Applaus, Applaus“ das Programm eröffneten. Unter Leitung von Tom Sauer ließen der Chor und die Band der Lebenshilfe Kronach Musik erklingen. Gleich zwei musikalische Reisen nach Frankreich wurden den Besuchern in der Stadtpfarrkirche kredenzt. Unter dem umsichtigen Dirigat von Kirchenmusikdirektor Marius Popp präsentierte der evangelische Posaunenchor ein hochklassiges Programm „Á la Francaise“, das einen Bogen vom Barock über die Moderne bis hin zu zeitgenössischen Stücken und Chansons spannte.

Musical meets Church

Virtuos verhalf zu späterer Stunde Kirchenmusiker Rainer Endres (Mag. Art) mit der „Suite gotique op. 25“ dem Organisten und Komponisten elsässischer Abstammung, Léon Boellmann (1862–1897), zu Ehren, dessen Todestag sich heuer zum 125. Mal jährt. Sein bekanntestes Orgelwerk, die „Suite gothique“, komponierte er zur Einweihung der Orgel in der Kathedrale Dijon und bot einen überwältigenden Gesamtklang. Das Abschlusskonzert in der Stadtpfarrkirche bestritt heuer erstmals das Theater- und Musicalensemble der Tettauer Theatergruppe unter Leitung von Benjamin Baier. Unter dem Motto „Musical meets Church“ ließen sich die Besucher verzaubern von großen Highlights und bekannten Hits der Musical-Geschichte. Wunderbare Melodien, gefühlvolle Balladen, die die Gesangssolisten Nancy Baier, Dr. Michelle Pechtold und Benjamin Baier sowie Martin Haußner an der Gitarre in geradezu mystischer Atmosphäre erklingen ließen.

Neben den Konzerten gab es auch wieder besinnliche, meditative und biblisch geprägte Angebote. Hierzu zählt bereits seit Anfang an „Sie werden lachen, die Bibel …“, wenn „Promis“ unter uns ihre Lieblingsstelle aus der Bibel lesen. Unter Leitung von Eckhard-Joey Schneider trugen die Teilnehmer einen von ihnen ausgewählten kurzen Bibeltext vor und erläuterten, warum sie dieser berührt und begleitet. Heuer waren dies Michaela Weiss (2. Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft Kronach), Karol Hurec (Vorstand Kronacher Kunstverein), Manuela Mähringer (KAB-Rechtsreferentin), Martin Bittruf (CSU-Fraktionsvorsitzender im Stadtrat), Monika Schneider (stellvertretende Direktorin KZG Kronach) und Manfred Burdich (Betriebsrats-Vorsitzender Helios Frankenwald-Klinik). International musikalisch umrahmt wurde die Lesung von Ina Trapper und Susanne Reber am Akkordeon.

Taizé-Gottesdienst

Eine feierliche Stimmung legte sich über die Christuskirche beim Taizé-Gottesdienst mit Stadtpfarrer Thomas Teuchgräber, Dekanin Dr. Ulrike Schorn sowie den Kirchenvorständen Sabine Alfort und Susanne Bächer mit meditativen Liedern. Mitglieder der Hilfsaktion „Roman“ hatten zuvor eindrucksvolle Bilder von der riesigen Spendenbereitschaft der Bevölkerung sowie von den Hilfstransporten in die Ukraine gezeigt. Lieder, Impulse und Gebete am bereits 80. Tag des Kriegs in der Ukraine boten Gemeindereferent Martin Förtsch sowie Gerhard Steidl (Gitarre und Gesang). In berührender Art und Weise brachten sie dabei mit der Frage „Wozu sind Kriege da?“ die Sehnsucht nach Frieden zum Ausdruck. In „Der Abzocker auf dem Baum!“ sprach, ebenfalls in der Spitalkirche, Pater Haagen OMI über das Thema Ausgrenzung am Beispiel des Zachäus. Musikalisch umrahmt wurde das Plädoyer für Respekt und Toleranz durch Liedbeiträge von Silvia Wachter. Unter dem Motto „Panorama“ lud Bildungsreferent Andy Fischer vom BDKJ Kronach/Teuschnitz mit Kurz-Videos und Präsentationen zu einer sehr nachdenklich stimmenden musikalisch-visuellen Reise ins eigene Ich.