Kunstgenuss auf digitalen Wegen

Kronach - Ab sofort können Kunstinteressierte die virtuelle Cranach-City Art Galerie besuchen. Als erste Ausstellung hat der Kronacher Kunstschaffende Ingo Cesaro Radierungen von Günter Grass zu dessen Roman „Hundejahre“ ausgewählt, da er den Grafiker Grass vertritt. 2013 schuf Grass zum 50. Geburtstag seines Lieblings-Romans „Hundejahre“ über 100 Radierungen, die oft als Zusammendrucke auf der Radierpresse gedruckt wurden. .

Ingo Cesaro hat alleine in Kronach sieben Ausstellungen mit dem grafischen Werk von Günter Grass organisiert, dazu zwei Lesungen. Insgesamt zeigte er zwischen Wolfsburg und Süd-Ungarn in weiteren 20 Ausstellungen Grafiken von Grass. Zuletzt stellte er beim 50. Geburtstag der „Gruppe 47“ einen Teil der Radierungen zu „Hundejahre“ in der legendären Pulvermühle aus, was auf starkes Interesse stieß, da viele Weggefährten von Günter Grass anwesend waren.

„Kronach ist die Heimat meiner Grafik“, betonte Günter Grass immer wieder. Die kompletten Radierungen zu „Hundejahre“, die bisher selten ausgestellt waren, zeigte Cesaro als erster überhaupt in der Kronacher Synagoge.

Beim ersten Rundgang durch die dreidimensionale „Cranach City Art Galerie“ kam im Hause Cesaro die Idee auf, in diesem Zukunftsmodell, vom befreundeten Berliner Sascha Töpfer eingerichtet, weiteren Künstlerinnen und Künstlern die Möglichkeit zu bieten, zum Beispiel den nächsten Raum in der Galerie mit eigenen Arbeiten zu bestücken, ähnlich wie bei einem Gang durch ein Museum.

Virtueller Auftritt

Gerade in Zeiten der Pandemie müsse an zukünftige Ausstellungsmöglichkeiten gedacht werden, meint Cesaro. Auch mittelgroße Galerien ermöglichten bereits einen virtuellen Auftritt.

Als Vorsitzender des Vereins „Regionale Kunstförderung Kronach“ hat Ingo Cesaro mit Heinz Köhler, dem 2. Vorsitzenden des Vereins, abgesprochen, in dieser schwierigen Zeit, Künstlerinnen und Künstlern des Vereins bei der Einrichtung einer „virtuellen Galerie“ mit einem Zuschuss von 150 Euro zu unterstützen.

Die jetzige Grass-Ausstellung besteht nur aus Grautönen, aber man kann sich leicht vorstellen, wie farbenfroh es wird, wenn Malerei an den Wänden hängt. Man kann auch jede einzelne Arbeit anklicken, vergrößern und die Informationen dazu nachlesen. So wird der Rundgang interessant und abwechslungsreich genau wie beim persönlichen Besuch in einer Galerie oder in einem Museum.

Natürlich ist es möglich, nach einer gewissen Zeit die ausgestellten Exponate immer wieder mit aktuelleren Arbeiten auszutauschen.

Interessierte Künstlerinnen und Künstler können bei Cesaro melden. rkf