Kronach Landratsamt erwartet neue Flüchtlinge

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Immer mehr Flüchtlinge kommen derzeit nach Deutschland. Auch im Landkreis Kronach rechnet man damit einige von ihnen unterbringen zu müssen. Foto: stock.adobe.com/Lydia Geissler

Zunächst 75 Flüchtlinge sollen in den nächsten Wochen nach Kronach kommen. Der Landkreis bittet um Hilfe bei der Bewältigung der Herausforderung.

 
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Unter anderem infolge der zunehmenden russischen Raketenangriffe der vergangenen Tage in der Ukraine, hat die Zahl an Asylbewerbern und Flüchtlingen in den vergangenen Wochen bayern- und deutschlandweit zugenommen. Dies stellt, wie das Landratsamt Kronach in einer Pressemitteilung schreibt, nicht nur Bund und Länder, sondern allen voran auch Landkreise und Kommunen vor immer größere Herausforderungen. Belegbar sei dies unter anderem durch die hohen Auslastungszahlen im Bamberger Ankerzentrum, das mehr und mehr an seine Grenzen stoße. Im Ergebnis sei auch der Landkreis Kronach dazu verpflichtet, wieder mehr Hilfesuchende aufzunehmen. Dementsprechend müsse der Landkreis in den kommenden beiden Wochen zunächst 75 weitere Hilfesuchende unterbringen.

„Aus diesem Grund befindet sich das Landratsamt auf der Suche nach geeigneten Unterkünften“, erklärt das Landratsamt in seiner Erklärung. Der Schwerpunkt liege hierbei momentan vor allem auf lehrstehenden Industriehallen oder auch Gemeinschaftshäusern. Einen entsprechenden Aufruf, in Frage kommende Immobilien zu melden, habe das Landratsamt zwischenzeitlich bereits an die Kommunen gerichtet. „Ein Dank gilt diesbezüglich bereits dem Markt Tettau, der erneut seine Festhalle zur Verfügung stellt“, heißt es aus dem Landratsamt. Weitere Optionen würden darüber hinaus gerade geprüft.

„Landrat Klaus Löffler hat sich indes vorerst gegen die Nutzung von Turnhallen entschieden“, schreibt die Behörde. Grund hierfür sei, dass er vor allem nach deren Schließungen als Folge der Corona-Pandemie der Überzeugung sei, dass Kinder und Vereine eine vernünftige Möglichkeit haben müssten, ihren Sport auszuüben. Neben Hallen ist das Landratsamt auch weiterhin auf der Suche nach kleineren Wohneinheiten. Wer entsprechende Räumlichkeiten zur Verfügung stellen will, könne dies unkompliziert online melden unter https://www.landkreis-kronach.de/aktuelles/ukrainehilfe/unterkuenfte-melden/. Nach Eingang der Meldung werde ein Mitarbeiter des Ausländeramtes zeitnah Kontakt aufnehmen. Um mögliche Kosten infolge einer Unterbringung - etwa Heizkosten – müssten sich Bereitsteller keine Gedanken machen. Diese würden von der Regierung Oberfranken übernommen.

Nicht nur das Landratsamt bittet infolge der zu erwartenden Geflüchteten um Unterstützung. Auch die Flüchtlingshilfe im Landkreis Kronach bittet die Menschen in der Region um ihr Engagement, um die Situation zu bewältigen. „Wir haben bereits in der Vergangenheit eine große Hilfsbereitschaft im Landkreis erlebt“, berichtet Vereinsgründerin Barbara Heinlein. Diese werde erneut benötigt. So würden auch diesmal Hilfsgüter und insbesondere Menschen benötigt, die bereit dazu wären, sich persönlich um die Neuankömmlinge zu kümmern. Zudem appelliere sie alle, die etwa über unvermietete Wohnungen verfügten, diese für Flüchtlinge bereitzustellen.

„Wir dürfen aber auch nicht vergessen, dass nicht nur Menschen aus der Ukraine zu uns kommen und unter uns leben“, betont sie. Auch diese Menschen verdienten eine menschliche Behandlung, ein Dach überm Kopf und die Möglichkeit, sich zu integrieren. Grundvoraussetzung sei hierfür regelmäßiger Deutschunterricht.

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