Kronach Leben ohne Handy

Rainer Glissnik

Die Theater-AG der Maximilian-von-Welsch-Realschule begeisterte mit einem Bühnenstück, das man selbst geschrieben hatte.

 
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Ist ein Leben ohne Handy überhaupt noch möglich? Höchst vergnüglich und feinsinnig brachte die Theater AG der Maximilian-von-Welsch Realschule mit einer fantastischen Inszenierung des selbst geschriebenen Bühnenstücks „Lea Löwenherz – wie smart ist das denn?“ ihr Publikum an zwei Abenden zum Nachdenken über den Sinn des Lebens und das eigene Verhalten.

Erste Szene: Familienalltag am Esszimmertisch. Vater, Schwester und selbst die Mutter am Herd können kaum den Blick vom Smartphone lassen. Nur Lea ist aufgeregt: Ihr Handy ist weg! Die anderen sind viel zu sehr mit ihren Mobiltelefonen beschäftigt, um sich um das Problem von Lea zu kümmern. Das Handy ist weg – akuter Notfall! Selbst ihre beste Freundin Anna zweifelt: Wie sollen wir denn Freundinnen sein, wenn man nicht miteinander chatten kann?

Survival-Liste

Ein Gutes hat die Sache: Klassenkameradin Jasmin hat eine Woche Handyverbot. Ohne Handy droht ein Sterben vor Langeweile. Gemeinsam erkunden beide Überlebensstrategien. Sie beginnen eine Survival-Liste, was man ohne den Zauberkasten machen kann. Da kommt der Nachbar mit seinem Hund. Was macht der eigentlich so ohne Handy? Die Umgebung mit allen Sinnen wahrnehmen.

Von einer, die sich von zu viel Social Media verabschiedet hat, hören sie. Sie hat jetzt echte Freunde statt Follower, außerdem hat sie Möglichkeiten gefunden, sich zu bewegen. Und bei Oma schmeckt der Apfelkuchen auch gleich viel besser, ohne ständig zu erfahren, was andere gerade tun, und etwas selbst zu posten. Die Oma erzählt, wie kostbar ihr jeder einzelne Tag ist.

Echtes Leben ohne Handy

Am Ende erkennt auch Leas Familie, dass mit Handypausen echtes Leben Einzug hält. Neben der beachtlichen schauspielerischen Leistung überzeugt auch das geniale Bühnenbild. Einfach und schnell wird auf der Bühne jede neue Situation in Szene gesetzt. Schulleiterin Christa Bänisch zeigte sich ebenso wie das Publikum begeistert, was für eine großartige Inszenierung die Theater-AG um Eva Llewellyn, Julia Schneider und Benjamin Pfister auf die Beine gestellt hatten.

Die nach Corona neu gestartete Theatergruppe hatte dabei nur eine Woche Zeit, um sich auf die Aufführung vorzubereiten. Ansonsten werde die Doppelbelastung zwischen Schule und Textlernen einfach zu groß. Das Stück wurde in einem Gemeinschaftsprojekt von Eva Llewellyn und Schülerinnen selbst geschrieben. An einem Probewochenende in der Schule wurde es durchgesprochen und die Rollen vergeben. Die komplette Theatergruppe mietete sich für fünf Tage im Schullandheim an der Hammermühle in Kronach ein und studierte dort das Stück ein. Einmal bekam die Truppe Besuch von Tom Ohnerast, der bereits bei den Rosenbergfestspielen mitwirkte. Mit seiner Hilfe wurden bestimmte Szenen verfeinert und das stressige Programm etwas aufgelockert.

Finanzielle Unterstützung

„Ein Dankeschön geht an unsere Sponsoren, die Koinor-Horst-Müller Stiftung und die Raiffeisenbank Kronach, sowie an die Eltern unserer Schüler, ohne deren finanzielle Hilfe das Ganze nicht möglich gewesen wäre“, bedankt sich Schulleiterin Christa Bänisch. Ebenso dankte sie Marcel Graul – er begleitet beispielsweise die Rosenberg-Festspiele bühnentechnisch. Graul, dessen Sohn bei der Aufführung mitwirkte, das technisches Equipment zur Verfügung.

Mehr Bilder unter www.np-coburg.de

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