Bei den „poetischen Kostbarkeiten“ handelt sich um Senryu, eine Art deutsche Form des traditionellen dreizeiligen japanischen Kurzgedichts Haiku, das pro Zeile fünf, sieben, fünf – insgesamt 17 Silben – aufweist. Die Zeilen voller Wärme und Anteilnahme wurden von den jungen Leuten traditionell an einem toten Baum befestigt, um ihn damit zu neuem Leben zu erwecken. Gerade die Bewegung der hängenden Gedichte und deren Reflexion in der Sonne sorgen dafür, dass der Baum sofort wahrgenommen wird und neugierig macht. Das „Kreative Schreiben“ stand erneut unter dem Motto „Mit Literatur über den Berg“. Wie Cesaro – einer der bekanntesten Haiku-Publizisten im deutschsprachigen Raum – betont, solle der „Poesiebaum“ die Besucher vor und nach dem Krankenhausbesuch „heiterer und lockerer“ werden lassen. „Viele gehen sicherlich mit düsteren Gedanken in das Krankenhaus und verlassen es auch so wieder. Ich habe schon oft erlebt, dass die Leute die Gedichte nicht nur lesen, sondern sie auch abschreiben oder abfotografieren, um sie mit nach Hause zu nehmen. Poesie beschwingt einfach“, bekundet Cesaro, dass der „neu erblühte“ Baum gleichzeitig Ruhe, Kraft und Hoffnung schenken solle – gerade an solch einem Ort.