Kronach Shuttles sollen auf Bestellung fahren

Das Shuttle unterwegs in Kronach. Foto: /Archiv NP

Die autonomen Fahrzeuge in Kronach, Rehau und Hof haben seit Juni 2021 10 000 Personen transportiert. Und es geht weiter.

 
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Die erste Projektphase der „Shuttle-Modellregion Oberfranken (SMO)“ ist beendet. Bei der Abschlussveranstaltung in Hof haben die Projektpartner jetzt ihre Ergebnisse präsentiert. Zu Gast war einer Mitteilung der Stadt Hof zufolge das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in seiner Funktion als Projektträger des Vorhabens, welches in Abstimmung mit dem Fördermittelgeber, dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV), die Arbeiten im SMO-Projekt betreut.

Im Rückblick war demnach der Shuttle-Einsatz in Hof, Kronach und Rehau ein voller Erfolg, auch wenn die Projektpartner im Rahmen der Pilotphase Grenzen des automatisierten Fahrens kennenlernen mussten – etwa bei der komplexen Überquerung eines Rehauer Bahnübergangs. Trotz mehrerer Covid-bedingter Betriebspausen sind seit Betriebsbeginn im Juni 2021 mehr als 10 000 Personen in den Shuttles mitgefahren. Auch die Fahrgastbefragung der Hochschule Coburg hat eine große Akzeptanz ergeben. Beispielsweise würden über 85 Prozent der Fahrgäste eine Fahrt mit den SMO-Shuttles weiterempfehlen. Im Rahmen der bereits Anfang Januar gestarteten zweiten Projektphase werden die Arbeiten nun fortgeführt. Neu ist der Standort Bad Steben, wo künftig neben Hof und Kronach zwei Fahrzeuge fahren sollen. Der bisherige Standort in Rehau wird dabei nicht mehr bedient.

Shuttle von Hof aus in Neuses ferngesteuert

Bei der Abschlussveranstaltung bot sich den Gästen die Möglichkeit, die Shuttle-Leitstelle in der Hofer Ludwigstraße zu besichtigen. Von dort aus können die selbstfahrenden Shuttles an allen Einsatzorten in der Modellregion – also in Hof, Kronach und Rehau – überwacht werden. Zudem demonstrierte die Firma Valeo aus Neuses die Teleoperation: Aus Hof wurde ein Fahrzeug auf dem Valeo-Werksgelände in Kronach ferngesteuert. Diese Pionierarbeit ist einmalig in Deutschland.

Dies nimmt auch das Bundesverkehrsministerium als Fördermittelgeber in Berlin wahr. Laut Daniela Kluckert, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Digitales und Verkehr, können autonome Fahrzeuge künftig in festgelegten Bereichen im normalen Straßenverkehr teilnehmen – das sei weltweit einmalig. Autonome Fahrzeuge und Shuttles böten enormes Potenzial, zum Beispiel bei der Verbesserung des ÖPNV-Angebots.

Im Rahmen der bereits Anfang Januar gestarteten zweiten Projektphase werden die Arbeiten nun fortgeführt. Die Shuttles bleiben dafür bis Mitte 2024 in Betrieb. Bei der Weiterentwicklung der Shuttle-Technik wird bis Mitte 2024 unter anderem der Betrieb ohne Begleitpersonal intensiv untersucht. In diesem Zusammenhang wird weiter an der Verbesserung von Software und Sensorik gearbeitet. Aktuell ist im Betrieb noch Begleitpersonal notwendig und vorgeschrieben, das auch die Kommunikation mit den Fahrgästen übernimmt.

Digitale Displays in Kronach

In „SMO-II“ kann auf den bislang erarbeiteten Lösungen aufgebaut werden. So hat die Hochschule Hof digitale Displays in den Fahrzeugen nachgerüstet, die Live-Informationen bereitstellen und Interaktionsmöglichkeiten im Shuttle ermöglichen. Daneben versorgen in Kronach digitale Displays die Fahrgäste mit Live-Informationen direkt an den Haltestellen. In Verbindung mit der digitalen Mobilitätsplattform „Wohin-Du-Willst“ sollen die Shuttle-Fahrten auf Abruf („on-demand“) buchbar werden.

Dabei soll die Bevölkerung im Rahmen des sogenannten „Bürger:innenbeirats“, der durch die Hochschule Coburg betreut wird, noch stärker in das Projekt einbezogen werden. In der nächsten Phase sollen die Fahrzeuge zudem teilweise on-demand eingesetzt werden. red

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