Kronach Stadtwerken stehen Mammutprojekte ins Haus

Karl-Heinz Hofmann
Foto: K- H. Hofmann

Die Freude über den guten Jahresabschluss 2022 währte nur kurz. Dann musste Werkleiter Löffler auch schon mächtig Wasser in den Wein gießen. Denn in naher Zukunft braucht man Geld, sehr viel Geld.

 
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Die Stadtwerke Kronach haben in der Sitzung des Werkausschusses am Donnerstag erfreuliche Zahlen für 2021 präsentiert. Trotz rund einer Million Euro Minus habe man das beste Jahresergebnis seit Bestehen der Stadtwerke erwirtschaftet, erörterte kaufmännischer Leiter Johannes Meitner. Demnach wurden an Erträgen 6,115 Millionen Euro erbracht, die Aufwendungen lagen bei 7,182 Millionen Euro.

Werkleiter Jochen Löffler musste dann aber gleich auf die Euphoriebremse treten. Wie er ausführte, stünden nämlich in naher Zukunft weitere kostenintensive Maßnahmen an. Zum einen müsste das Betriebsgebäude an der Kläranlage saniert und erweitert werden, zum anderen würde auch die Sanierung oder Erneuerung des Hochbehälters am Kreuzberg anstehen. Letztere Maßnahme mache größere Sorgen, als zunächst angenommen. Am 19. September vergangenen Jahres hatte der Werkausschuss noch beschlossen, trotz erheblichen Kostenanstiegs die Planungen für die Sanierung fortzuschreiben und die Sanierung möglichst 2023 zu realisieren. Nun musste Werkleiter Löffler nach weiteren Untersuchungen neue Bedenken äußern. Neben den bereits bekannten Problemen bei einer Sanierung bei Aufrechterhaltung des Betriebs gebe es vor allem weitere kostenmäßige Unwägbarkeiten. Somit kam noch einmal das Thema Neubau auf, wobei Löffler auch gleich eine Grundstückslösung vorlegte. Grundsätzlich wäre demnach ein Neubau neben dem Bestandsbehälter auf einem der Stadt gehörenden Grundstücks möglich. Während des Behälterneubaus könne die Wasserversorgung ohne Einschränkungen über den Bestand gesichert werden. Zeitliche wie finanzielle Risiken könnten bei einem Neubau so gut wie ausgeschlossen werden. Ein Rückbau des bestehenden Hochbehälters sei dabei bis auf Weiteres nicht erforderlich. Dieser könnte als Löschwasserbehälter oder ähnlichem einer weiteren Nutzung dienen. Trotz eines anfänglich höheren Investitionsbedarfs, ein Neubau würde etwa 680 000 Euro mehr als eine Sanierung kosten, spreche einiges dafür. Auch etwa, dass die zu erwartende Nutzungsdauer eines Neubaus von rund 80 Jahren die wirtschaftlichere Lösung darstelle. Würde man sanieren, müsste man in rund 25 bis 30 Jahren doch neu bauen und in der Zwischenzeit viel Geld in die Modernisierung der Anlagentechnik stecken. Er rechne bei dieser Lösung langfristig mit Kosten von rund zehn Millionen Euro. Demgegenüber steht ein Finanzbedarf in Höhe von acht Millionen Euro bei sofortigen Behälterneubau und späterer Sanierung und Reinvestition.

Im Moment sei dies eine vereinfachte Darstellung, jedoch seien die darin enthaltenen Aussagen über eine detaillierte Wirtschaftlichkeitsberechnung belegbar, merkte der Werkleiter an. Nach all den Untersuchungen und Berechnungen unter Einbeziehung der Wirtschaftlichkeit über einen längeren Zeitraum sei aus Sicht des Planungsbüros und der Werk- und Bereichsleitung der Stadtwerke der Variante Behälterneubau der Vorzug zu gewähren, so die Ausführungen der Werkleitung.

Bürgermeisterin Angela Hofmann dankte für die gut und transparent dargestellten Argumente. Diese Überzeugung kam auch im Gremium zum Ausdruck, was Marina Schmitt (SPD), Peter Witton (Grüne), Martin Bittruf (CSU- Fraktionsvorsitzender) und Winfried Lebok (CSU), mit zustimmenden Aussagen zum Neubau bekräftigten. So wurde einstimmig beschlossen, die Variante eines Hochbehälterneubaus weiter zu prüfen.

Ein kleineres finanzielles, aber dennoch wachsendes Problem stellt dagegen die Erweiterung und Sanierung des Betriebsgebäudes an der Kläranlage dar. Werkleiter Löffler musste den Ausschuss davon in Kenntnis setzen, dass sich inzwischen die Kosten für die Gesamtmaßnahme von einst angenommenen 440 000 Euro auf 585 000 Euro erhöht hätten. Aufgrund der Notwendigkeit der Maßnahme beschloss der Werkausschuss dennoch einstimmig, den Bauantrag durch die Verwaltung erstellen zu lassen. Dabei soll eine Variante mit zwei getrennten Räumen für Archiv und Besprechungsraum sowie eine weitere mit einem Raum für beide Funktionen mit Kostenberechnung erstellt werden. Der Zeitplan sieht für April 2023 die Bauantragsstellung vor und im Mai/Juni dieses Jahres sollen Ausschreibungen erfolgen, sodass ein Baubeginn für Oktober 2023 möglich sein sollte.

Jochen Löffler informiert dann das Gremium, dass das Crana Mare seit 1993 über eine auf dem Dach des Gebäudekomplexes installierte Solar-Absorberanlage verfüge, mittels derer in der Freibadsaison der Wärmebedarf für die Beckenbeheizung nahezu vollständig gedeckt wird. Wie er weiter ausführte, sei jetzt allerdings eine Erneuerung notwendig. Kosten: etwa 25 000 Euro. Löffler legte hierzu eine Leistungsbilanz dieser Anlage aus den vergangenen Jahren vor, die Ergebnisse sprächen für sich. Für die damalige Installierung einer derartigen Anlage dürfe man heute noch dankbar sein, so Löffler.

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