Kronach Startschuss für einen Bau der Superlative

Neun Millionen Euro nimmt die Sparkasse in die Hand, um im früheren Altenheim der Diakonie neuen Wohnraum zu schaffen. Bis Ende 2022 will man fertig sein.

 
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Kronach - So monströs die Baustelle ist, so klein wurde – pandemiebedingt – der symbolische Spatenstich dafür gefeiert: Am Freitag hat die Sparkasse Kulmbach-Kronach die größte Einzel-Investition ihrer Geschichte offiziell begonnen. Für neun Millionen Euro baut das Kreditinstitut bis Ende 2022 das frühere Seniorenheim der Diakonie in der Kronacher Maximilian-von-Welsch-Straße zu einem modernen Mehrfamilienhaus um. Sieben Millionen Euro legt die Sparkasse selbst dafür auf den Tisch, zwei Millionen Euro Förderung fließen. „Eine große Nummer“, befand Vorstandsvorsitzender Harry Weiß in seiner Ansprache auf der Baustelle.

Wie groß, das verdeutlichen folgende Zahlen: 45 unterschiedlich zugeschnittene Wohnungen mit einer Gesamtwohnfläche von 3100 Quadratmetern sollen entstehen. Dafür nötig ist ein umbauter Raum von 18 600 Kubikmetern. Das entspricht laut Bauleiter Horst Hanna der Größe von 25 Einfamilienhäusern. Integriert in das Hang-Grundstück wird zudem ein Parkdeck mit drei Ebenen, in dem 62 Autos Platz finden. Hinzu kommen 14 Außenstellplätze.

Rendite durch Betongold

Mit der Investition setzt die Sparkasse ihren Kurs, konsequent in Betongold zu investieren, fort. Harry Weiß erinnerte an seinen Amtsvorgänger Klaus-Jürgen Scherr, der die Bank schon vor zehn Jahren in diese Richtung geführt habe. Angesichts der anhaltenden Niedrigzinsphase setze die Sparkasse seither verstärkt auf Immobilien-Fonds. Bis jetzt hat das Unternehmen 330 Millionen in diesem Bereich angelegt. „Das bringt uns Rendite.“ Weitere 15 Millionen Euro seien zudem gezielt für eigene Baumaßnahmen in der Region vorgesehen. „Davon fließt nun rund die Hälfte allein in dieses Projekt, dessen maßgeblicher Initiator Kronachs Landrat Klaus Löffler war“, betonte Weiß. Ein weiteres Vorhaben in einer ähnlichen Größenordnung werde demnächst auch in Kulmbach umgesetzt.

Ja, man habe anfangs mit dem Gedanken gespielt, das Lucas-Cranach-Haus lieber abzureißen und an gleicher Stelle ein komplett neues Gebäude zu errichten, gestand der Vorstandsvorsitzende. Doch spätestens, nachdem Horst Hanna dem Gebäude aus dem Jahr 1970 eine solide Bausubstanz bescheinigt habe, sei der Nachhaltigkeitsgedanke in den Vordergrund getreten. Der Gebäudekern bleibe somit erhalten, „steht einem Neubau aber in nichts nach und hält mindestens noch einmal 50 Jahre“, betonte Horst Hanna. Man strebe einen KfW-70-Standard an, baue eine kohlendioxidneutrale Pellet-Heizungsanlage ein und setze auf Solarzellen auf dem Dach. Durchgehende Barrierefreiheit sei garantiert.

Elegante Lösung für das Parkdeck

Besonders stolz ist der Bauleiter auf die mittlerweile vom Kronacher Bauausschuss abgesegnete Planung für das Parkdeck. Da man einen so großen Baukörper nicht einfach zwischen den Häusern verstecken könne, werde er nun mit Holzbalken verkleidet, die wie Mikado-Stäbchen in verschiedenen Winkeln angeordnet würden. „Die Idee dazu hatte mein Sohn und Jungarchitekt Robin. Ihn hat der erste Entwurf nicht überzeugt“, lachte Hanna. Ein strenger optischer Parkhaus-Charakter werde durch die Verkleidung geschickt vermieden. „Zudem wird das Holz direkt aus dem Frankenwald kommen“, versprach der Bauleiter.

Kronachs Bürgermeisterin Angela Hofmann, gleichzeitig stellvertretende Vorsitzende des Sparkassen-Verwaltungsrats, griff diesen Punkt auf. Es habe zwar in den Genehmigungsgremien manche Diskussion gegeben, am Ende „haben wir aber eine architektonisch ansprechende Lösung gefunden“. Ein Leerstand nahe der Innenstadt werde dadurch beseitigt. Hier „finden bald knapp 100 Neu-Kronacher eine Heimat“, freute sie sich.

Dieser Aspekt war auch Sparkassen-Vorstandsmitglied Steffen Potstada wichtig zu erwähnen: „Wohnraum ist momentan ein großes Thema, weil’s eben nicht nur ums Geld geht“, griff er den aktuellen Werbeslogan der Bank auf. Er bezeichnete den Umbau als „positives Projekt mit Strahlkraft“.

Wandbild konnte gerettet werden

Ein Wandbild des Kronacher Malers Horst Böhm, das im Eingangsbereich des Lucas-Cranach-Hauses hing, wird auch im umgebauten Komplex einen Platz finden. „Das werden wir sichern“, betonte Sparkassen-Vorstandsvorsitzender Harry Weiß. Auf das Bild aufmerksam gemacht habe ihn ein Kreisheimatpfleger, „allerdings war da der Auftrag für erste Abrissarbeiten schon erteilt“, sagte Weiß. Bauleiter Horst Hanna habe aber noch eingreifen und das Gemälde retten können.

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