Kronach Stumme Jugend

Karl-Heinz Hofmann
Das Jugendorchester ist Stolz auf die Ausbildung von Jungmusikern, hier zu sehen beim Jahreskonzert im April 2019. Foto: Karl-Heinz Hofmann Quelle: Unbekannt

Das Jugendorchester Kronach leidet doppelt unter dem Lockdown. So drückt Corona auf die Finanzen. Nun hofft man, dass wenigstens die Mitglieder an Bord bleiben.

 
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Kronach - Das Jugendorchester Kronach bekommt durch die Folgen der Corona-Pandemie langsam aber sicher finanzielle Probleme. Der Wegfall sämtlicher öffentlicher Auftritte und Veranstaltungen bedeutet laut Vorsitzendem Günter Soja, dass in diesem Jahr sämtliche Einnahmen des Vereins weggebrochen sind. Die laufenden Kosten müssten jedoch gedeckt werden.

Das Jugendorchester

Das Jugendorchester Kronach wurde im Jahr 1969 als Verein zur Pflege der Jugendmusik gegründet. Der Verein besteht aus dem Jugendorchester, der Bläserjugend und den Kronacher Musikanten. Er ist ein bedeutender Kulturträger der Lucas-Cranach-Stadt Kronach. Im Jugendorchester spielen unter Leitung von Stefan Krauß 50 Instrumentalisten, davon 24 Aktive unter 18 Jahren. Im Jahr 2018 wurden zur Vorbereitung auf 32 Auftritte 42 Proben sowie ein Probenwochenende in Rothmannsthal abgehalten.

Der Verein Jungendorchester zählt 178 fördernde Mitglieder und 110 Familienmitglieder. Ein Erfolgsmodell sind die Bläserklassen. Im Schuljahr 2018/2019 nahmen 15 Kinder teil. Dadurch werden derzeit insgesamt 34 Kinder der dritten und vierten Klassen der Lucas-Cranach-Grundschule in musikalischer Ausbildung unterrichtet. Einzelunterricht erhielten 41 Kinder und Jugendliche aus dem Kids- und Jugendorchester. Weitere 21 Kinder erhielten Einzelunterricht für Gitarre und Schlagzeug. Jetzt in der Corona-Krise gestaltet sich die Situation bei den Bläserklassen besonders schwierig. Das gemeinsame Musizieren ist essenziell und unverzichtbar für die Motivation. Trotzdem haben die Eltern Verständnis dafür, dass diese Form des Unterrichts derzeit nicht möglich ist. Auch hier wurde und wird der Unterricht von den Lehrkräften online und im Einzelunterricht fortgeführt. Dies kann aber keine Dauerlösung sein, sagt Vorsitzender Soja mit einem lauten Seufzer.


Das trifft den Verein besonders hart, da man Ende vergangenen Jahres einen Ersatz für den schrottreifen Vereinsbus anschaffen musste. Dieser wurde seit der Anschaffung nicht mehr bewegt - kostet aber weiter Steuer und Versicherung. Nach den wenigen Auftritten zur Faschingszeit wurde durch den ersten Lockdown die komplette Arbeit des Vereins auf Eis gelegt. Das geplante Probenwochenende zur Vorbereitung auf das traditionelle Jahreskonzert musste kurzfristig abgesagt werden.

Außerdem mussten die Probenräume in der Kulmbacher Straße bis auf Weiteres gesperrt werden. Dies hatte zur Folge, dass nicht nur die diversen Orchesterproben ausfallen mussten, auch Einzelunterricht und Satzproben waren plötzlich nicht mehr möglich. Neben dem Jahreskonzert musste aber auch die Jahreshauptversammlung ausfallen. "Nach einiger Zeit der Unsicherheit und des Hoffens auf bessere Zeiten haben dann die Ausbilder in Eigenregie den Musikunterricht, soweit möglich, auf Online-Unterricht umgestellt. Nach den ersten Lockerungen konnte zumindest wieder der Einzelunterricht aufgenommen werden. Die Größe der Probenräume erlaubte aber immer noch keine Gesamtproben." Die Folge: Sämtliche öffentlichen Auftritte wurden für 2020 abgesagt. Darunter auch das vom Jugendorchester organisierte Patenweinfest, welches seit vielen Jahren auch für die Bevölkerung der Stadt Kronach ein gern besuchtes Ereignis ist.

Zum Glück spielte aber das Wetter einigermaßen mit und so konnten zumindest im Juli und September sechs Gesamtproben in freier Natur stattfinden. Mit Verschlechterung der Wetterlage und dem früheren Einsetzen der Dunkelheit musste wieder eine Lösung zur Fortführung der Proben gefunden werden.

Mit der Aula der Lucas-Cranach- Grundschule konnte schließlich eine Übergangslösung gefunden werden. Nachdem die Infektionszahlen aber auch im Landkreis Kronach weiter stiegen, mussten die Proben erneut ausgesetzt werden. Leider werden in diesem Jahr auch keine Proben mehr stattfinden können. Dies weckt die Befürchtung in der Vorstandschaft, dass Mitglieder oder Musiker durch den wiederholten Lockdown die Bindung an den Verein verlieren und ihre Mitgliedschaft kündigen, so Vorsitzender Soja. Vorerst verzeichnet der Verein aber nur die übliche Fluktuation, sagt er mit etwas Erleichterung. Wahrscheinlich trug dazu auch ein Rundschreiben des Vereins im Frühjahr bei, in dem um Verständnis gebeten wurde.

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