Kronach - Wie hoch ist der künstlerische Anspruch von Stefan Diller an seine eigenen Makro-Fotografien? "Null komma null", lautet seine eigene Antwort. Kann das sein? Denn schließlich hat der Kronacher Kunstverein (KKV) dem wissenschaftlichen Fotografen eine Ausstellung gewidmet, die nun mit einer Finissage zu Ende ging. Ebenso kurios wie die Einstellung des Künstlers zu seinen Werken sind seine Aufnahmen selbst: In "Inner Space - Outer Space - Bilder des Lebens" sind menschliche, zum Teil gentechnisch veränderte Zellen, "Porträts" von Mikrometeoriten und Pflanzen aus dem Botanischen Garten Würzburgs zu sehen. In der Verkleinerung im Nanobereich wirkt die Unterseite eines Blattes wie ein ganzer Wald, Flöhe mutieren zu bedrohlichen Monstern, jede Kleinststruktur legt weitere Strukturen offen. Bei Phänomenen, die schwer nachvollziehbar sind, helfen die Augen dem Verstand auf die Sprünge. Die Naturwissenschaft habe sich schon immer gerne der Bildsprache bedient, um komplexe Prozesse zu visualisieren, führt Karol J. Hurec, Vorsitzender des KKV bei seinem Besuch aus. Leonardo da Vinci fertigte vor 500 Jahren naturgetreue Zeichnungen an. Heute dringen Rasterelektronenmikroskope in Bereiche vor, die für ein menschliches Auge sonst unerreichbar wären. Auch bei Stefan Diller gehen Kunst und Wissenschaft eine Symbiose ein, denn erst die technischen Errungenschaften ermöglichen sein künstlerisches Arbeiten. Das rege Interesse an seinen Werken und die vielen Besucher auf der Finissage widerlegen die Bescheidenheit des Künstlers.