Kronach Vierbeiner als Therapeuten

Die Arbeitsgemeinschaft Mantrailing aus Kronach hat 14 Teilnehmer zur zertifizierten Therapiebegleithundeteams ausgebildet. Damit können sie jetzt Menschen mit kognitiven, sozial-emotionalen und motorischen Einschränkungen helfen.

 
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Ein Eignungstest gehört zur Ausbildung dazu. Schließlich muss sich der Hund, der künftig in der tiergestützten Therapie tätig sein soll, überall anfassen lassen und gerne mit Menschen zusammen sein. Foto: Burdich / Archiv

14 Teilnehmer aus Bayern und Thüringen haben in Kronach kürzlich mit Erfolg die berufsbegleitende Ausbildung zum „Zertifizierten Therapiebegleithundeteam“ absolviert, bei der Arbeitsgemeinschaft Mantrailing – Rettungshundestaffel & Therapiehundezentrum.

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Für die Beteiligten war das alles andere als einfach. Über ein halbes Jahr lang kamen sie für die Ausbildung zweimal pro Woche nach Kronach – aus ganz Oberfranken, aber auch aus Nürnberg, Regensburg und Jena.

Vorreiter aus den USA

Aber die Mühe lohnte sich: Denn die Arbeitsgemeinschaft Mantrailing ist die einzige Organisation in Europa, die von der Animal Assisted Intervention International (AAII) mit Sitz in den USA zertifiziert ist und deren Ausbildungsgang von der International Society of Animal Assisted Therapy (ISAAT) akkreditiert wurde. Letztere gilt als Vorreiter in Sachen tiergestützter Intervention. „Uns ist wichtig, dass die Qualität unserer Arbeit stetig von extern geprüft wird“, erklärt Manfred Burdich, Vorsitzender und Ausbildungsleiter der Arbeitsgemeinschaft Mantrailing. „Denn schließlich haben wir es mit Menschen und Tieren zu tun, deren Wohl an oberster Stelle zu stehen hat.“

Nun konnten sich folgende Teams über das Zertifikat freuen: Anna-Lena Rosenzweig (Altenkunstadt), Tanja Eversmann (Jena), Anett Budina-Ernst (Remptendorf), Christopher Ernst (Remptendorf), Jennifer Bock (Thurnau), Christine Schiemann (Untersiemau), Andrea Schickert-Schleicher (Hausen), Merle Petersen (Nürnberg), Nicole Schön (Michelau), Amelie Effelsberg (Regensburg), Nina Möhring (Coburg), Luisa Faulstich (Bad Staffelstein), Nicole Czwielong (Coburg) und Leonie Detsch (Kronach).

„Tiergestützte Therapie“ umfasst pädagogische, psychologische und sozialintegrative Angebote mit Tieren für Kinder, Jugendliche, Erwachsene sowie Ältere mit kognitiven, sozial-emotionalen und motorischen Einschränkungen, Verhaltensstörungen und Förderschwerpunkten. Sie beinhaltet auch gesundheitsfördernde, präventive und rehabilitative Maßnahmen, bei denen Klienten mit Tieren interagieren, über Tiere kommunizieren oder für Tiere tätig sind. Die Durchführung erfolgt anhand einer klaren Prozess- und Themenorientierung unter Berücksichtigung tierethischer Grundsätze mit anschließender Dokumentation und fachlich fundierter Reflexion.

Bei der tiergestützten Therapie sollen die körperlichen, kognitiven und emotionalen Funktionen wiederhergestellt, beziehungsweise erhalten werden, die Fähigkeiten und Fertigkeiten zur Durchführung von Aktivitäten und Handlungen gefördert und das subjektive Wohlbefinden verbessert werden. Damit will man erreichen, dass der Klient, seinen Fähigkeiten entsprechend, agieren und partizipieren kann. Tiergestützte Therapie steht in enger Beziehung zu anderen Wissenschaftsdisziplinen wie Psychotherapie, Psychologie, Medizin, Pädagogik, Ethologie und Veterinärmedizin.