Kronach Von der Bronzezeit bis zum Barock

In der Kronacher Amtsgerichtsstraße stellt der Verein "1000 Jahre Kronach" mit der Budapester Salome ein Cranach-Motiv aus. Foto: privat

Trotz Corona tut sich im Verein "1000 Jahre Kronach" einiges. Etwa im Hinblick auf die Heunischenburg. Auch einen Jubilar hat man im Fokus.

 
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Kronach - Wenn in Corona-Zeiten alles etwas beschwerlicher zu organisieren ist, darf die Vereinsarbeit deshalb nicht eingestellt werden. Das meint man jedenfalls beim Verein "1000 Jahre Kronach" und macht deshalb Angebote, die sich mit den vorgegebenen Abstands- und Hygiene-Regeln vereinbaren lassen. So war kürzlich ein Besuch der Heunischenburg angesagt, den Vorstandsstellvertreter Dirk Eilers organisatorisch betreute. Dabei zeigte sich, dass das Interesse an dem Denkmal groß ist.

Sieben Grad Celsius und Dauerregen - all das konnte 25 Besucher nicht davon abhalten, den Archäologen Julia Blumenröther und Philipp Schinkel bei der Vorstellung ihrer Forschungsergebnisse auf der Heunischenburg aufmerksam zuzuhören und ihnen durch das verwachsene Gelände zu folgen. Mit geomagnetischen Untersuchungen in den vergangenen beiden Jahren war es den Experten an der nördlichen Seite des Mauerwalls gelungen, Grundpfeiler einer Plattform ausfindig zu machen, von der man sowohl in Richtung Kronach als auch ins Steinach-Becken blicken konnte. Einen Siedlungsbereich am höchsten Punkt der Heunischenburg konnten sie ebenfalls lokalisieren. Damit wird das Wissen um die bronzezeitliche Ringbefestigung, die in jedem Fachbuch über die Bronzezeit in Deutschland zu finden ist, durch wichtige Erkenntnissen erweitert. Für die Stadt Kronach, in deren Eigentum ein Großteil des Geländes ist, ergeben sich dadurch wohl auch neue Möglichkeiten zur touristischen Nutzung.

Salome mit dem Haupt Johannes des Täufers - dieses Bild findet sich in der Kronacher Fränkischen Galerie und in Budapest im Museum der schönen Künste - insgesamt gibt es das Bild in der einen oder anderen Variante weltweit in größerer Zahl. Die neue Schaufenster-Ausstellung in der Amtsgerichtsstraße zeigt, mit welchen Artikeln Lucas Cranach im Museumsshop in Ungarn vermarktet wird. Da kann man schon ins Staunen kommen. "Wer sich an unseren Fenstern der Cranach-Welten von unten nach oben durcharbeitet, erfährt viele Details über den berühmtesten Sohn Kronachs", macht Vereinsvorsitzender Manfred Raum neugierig. Anhand von Objekten wird gezeigt, wie Cranachs Salome aus Budapest für eine Ausstellung in Spaniens Hauptstadt Madrid zum Blickfang wurde. Im nächsten Fenster wird die Werkstatt-Technik des Maler-Unternehmers Cranach mittels zweier sehr ähnlicher Salome-Werke dargestellt, bei denen man nach Unterschieden suchen kann.

Im großen Schaufenster der Cranach-Welten schließlich sind die Gegenstände zu entdecken, die, mit der Salome aus Budapest verziert, als Souvenir an den Museumsbesuch erinnern, vom Notizbuch bis zur Pillendose, vom Brillenetui bis zum Daumenkino. Die Geschichte der Salome erläutert eine Comic-Version in Kurzform; wer mehr dazu erfahren will, wird auf den Weg zur Festung Rosenberg und den Podcast "Einfach Kunst" aus der Fränkischen Galerie verwiesen.

Die Arbeiten am neuen Kinderbuch "Kronacher G’schichten II" sind gut vorangekommen. Fast ein Jahr hat das Projektteam daran gearbeitet, jetzt geht es in Druck. Es enthält eine bunte Mischung an Geschichten für Kinder zum Vorlesen oder Selberlesen. Auch Erwachsene werden nach Überzeugung der Autoren ihre Freude daran haben. Möglicherweise kann das Buch schon in der Mitgliederversammlung vorgestellt werden, die am Dienstag, 20. Oktober, um 19 Uhr in der ehemaligen Synagoge stattfindet. Corona-bedingt sind dazu nur Mitglieder eingeladen; außerdem ist eine Anmeldung erforderlich. Bei dem Treffen wird Dirk Eilers einen Bildvortrag über die Werke und Bedeutung Maximilian von Welschs halten. Anlass ist der 350. Geburtstag des in Kronach geborenen barocken Architekten und Festungsbaumeisters 2021. mr

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