Kronacher Berufsschule Die Krise als Chance genutzt

Landrat Klaus Löffler (Zweiter von rechts) überreichte die Urkunde an die Berufsschule Kronach. Diese nahmen (von rechts) Florian Neder, Florian Brückner und Schulleiter Rudolf Schirmer dankend entgegen. Foto: Landratsamt Kronach/Landratsamt Kronach

Kronacher Pädagogen überzeugen mit Kreativität in der Pandemie. Dafür er­hält das berufliche Schulzentrum 1000 Euro.

 
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Begriffe wie Online-Unterricht und Distanzlernen prägten in den letzten beiden Jahren den Alltag an bayerischen Schulen. Es war nicht nur für Eltern sowie Schülerinnen und Schüler eine große Herausforderung, auch Lehrerinnen und Lehrer setzten mit kreativen Lösungen neue Akzente. Das bayerische Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung prämierte bayernweit besonders kreative Lösungen zur Bewältigung der Corona-Pandemie. Das berufliche Schulzentrum Kronach wurde dabei mit einem Preisgeld über 1000 Euro als eine von zwei Berufsschulen in Oberfranken ausgezeichnet.

Während der Phase des ersten Lockdowns stellten sich Studienrat Thomas Böhm und Studienrat Florian Brückner von der Kronacher Berufsschule die Frage, wie sich die Schülerinnen und Schüler trotz Schulschließungen auf die anstehenden Kammerprüfungen der „Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik“ vorbereiten können. Die Antwort fanden sie in einem personalisierten E-Learning-Angebot. Beide Lehrkräfte digitalisierten Prüfungsschwerpunkte, drehten Lernvideos, schrieben textgebunde-ne Lernformate und erstellten Online-Tests mit personengebundener Rückmeldung. Am Ende wurden alle Inhalte über eine externe E-Learning Software zusammengeführt und in praxisnahen Kontext gebracht.

„Die Besonderheit ist die nicht-lineare Struktur des Lernangebotes. Die Lernenden können selbst entscheiden, welchen Lernpfaden sie folgen“, so Brückner. Die Menüoberfläche ist in etwa vergleichbar mit der eines Computer-Spiels. „Durch zielgerichtete Audiokommentare werden die Schülerinnen und Schüler angeleitet und durch das Programm geführt“ ergänzt Thomas Böhm. Sie können sich das Wissen fachsystematisch (klare Struktur der Themengebiete) oder anhand einer praxisnahen Lernsituation aneignen. Auch Schulleiter Rudolf Schirmer hebt das besondere Potenzial des innovativen Lernkonzepts hervor: „Das E-Learning-Angebot ermöglicht den Lernenden eine personalisierte Prüfungsvorbereitung, unabhängig von Raum und Zeit.“

Auswirkungen der Pandemie abfedern

Das berufliche Schulzentrum Kronach hat mit weiteren Anstrengungen wie dieser dazu beigetragen, die Auswirkungen der Pandemie so gut wie möglich für ihre Schüler abzufedern. „Diese Anstrengungen kanalisierten sich in der Bewerbung für den Schulversuch ‚PerLen 4.0‘, welcher sich mit dem personalisierten Lernen beschäftigt und wie die Prüfungsvorbereitung beispielsweise die Einbindung digitaler Tools in den Präsenz- und Distanzunterricht zum Ziele hat, um den Schülerinnen und Schülern ein individuelles Lernangebot anbieten zu können“, so Projektkoordinator Florian Neder.

Ein weiteres Projekt, was dies unterstreicht, ist die Kooperation mit der Hochschule Hof, bei der ein Lern-Angebot im Bereich Virtual-Reality entstanden ist. „Die Berufsschule Kronach liefert hierbei den notwendigen fachlichen Input, um ein möglichst praxisnahes Szenario darstellen zu können. Die Hochschule Hof übernimmt dies in die Programmierung des virtuellen Raums“, so Brückner. In diesem Projekt wird der Technik-Raum des Kreiskulturraums Kronach abgebildet und für die Schüler das Austauschen einer Hauptsicherung simuliert.

Landrat Klaus Löffler war bei der Übergabe des Preises vom Engagement aller Beteiligten sehr beeindruckt. An der Kronacher Berufsschule habe man einen wertvollen Instrumentenkasten entwickelt, um den Auszubildenden die Basis für ein individuelles, digitales Lernen zu ermöglichen.

Weiter formulierte Löffler: „Solche Innovationen sind ein Bündnis für die Zukunft, die vor allem der beruflichen Bildung unserer Auszubildenden aber auch den Ausbildungsbetrieben zugutekommen.“ Er freue sich, dass die Kronacher Berufsschule eine besondere Anerkennung für das eingereichte Good-Practice-Beispiel „Digitale und personalisierte Vorbereitung auf die Gesellenprüfung im Elektrobereich“ zur Bewältigung der Corona-Beeinträchtigungen bekommen habe. Den Startschuss für die Einbindung in den laufenden Unterrichtsbetrieb wird der Landrat am 6. Mai geben.

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