Kronacher Bürgerspital Minimalismus trifft auf pralles Leben

Peter Müller

Unter dem Titel „Kodifizierte Welten“ ist eine Ausstellung in der neuen Galerie am Bürgerspital in Kronach eröffnet worden. Mit Werken von Karol J. Hurec und Marck.

 
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er Kronacher Künstler Karol J. Hurec zeigt zusammen mit dem Schweizer Kunstschaffenden Marck in seiner neuen Galerie am Kronacher Bürgerspital „Kodifizierte Welten“.

Hurec hat mit seinem Atelier in diesem freundlichen kleinen Park mitten in der Stadt zwischen historisch bedeutenden Gebäuden ein lebensfrohes Areal geschaffen. Zusammen mit dem fröhlichen Grün der Anlage ist ein richtiges Kleinod für die Öffentlichkeit entstanden.

Am Freitagabend wurde dort die Ausstellung „Kodifizierte Welten“ eröffnet. Dazu arbeiteten Karol J. Hurec, der als Vorsitzender des Kronacher Kunstvereins bereits Kontakte zu Galerien in Bamberg hatte, und seine Galerie „Led Art“ mit der Bamberger Galeristin Angela Kohlrusch zusammen. Als Galeristen vereinten sie die Werke von Hurec und des Schweizer Künstlers Marck zu einer harmonischen, stilistisch kontrastreichen und in der Differenz faszinierenden Ausstellung der Modern Art.

Innovationsdrang

Der 1948 in München geborene Künstler Karol J. Hurec wurde bekannt als Maler. Als Vorsitzender des Kronacher Kunstvereins beschäftigte er sich zunehmend mit modernen Kunstrichtungen, die seinem Innovationsdrang entgegenkamen. Zwar blieb seine kreative Freude an der Zeichnung und Malerei erhalten, nebst Ausflügen in die japanische Tuschzeichnung, doch erweiterte sich sein Interesse auf künstlerische Ausdrucksformen in einer veränderten Welt. Räumliche Installationen und die Auseinandersetzung mit der Bedeutung des Lichts in der Kunst traten immer mehr ins Zentrum seiner Ideen.

Die japanischen Tuschezeichnungen und Raumobjekte führten ihn auf einen Weg der Reduktion und Abstraktion, die der Auseinandersetzung mit der modernen Welt stilistisch, technisch und ästhetisch gerecht werden soll. Somit hat Karol J. Hurec in seinen jüngsten Werkreihen seine eigene Bildsprache gefunden. Sie ist minimalistisch und abstrakt und konfrontiert mit der Dialektik von Licht und Schwärze, mit dem Rätsel des Universums, dem Sein und dem Nichts.

Lebendige Erotik

Zunächst kann man sich angesichts der lebendigen Erotik in den Werken von Marck keinen größeren Gegensatz vorstellen. Marck wurde 1964 in Zürich geboren. Da er als junger Nonkonformist ein Kunststudium ablehnte, das in themendiktierenden Verbänden über die Anerkennung und Karriere bestimmte, machte er sich als Mediendesigner und Multimediaproduzent selbstständig und entwickelte seine ironisch-kritische Bildsprache als Video- und Performancekünstler.

Menschliche Denkmuster

Marck thematisiert in seinen Videos menschliche Denkmuster, die der Würde und dem Selbstverständnis des Menschen ungebührliche Grenzen auferlegen. Grenzen und Perspektiven, die gesellschaftlich normiert oder selbst verinnerlicht werden. Dabei interessiert ihn besonders die Begrenzung und Verletzung des weiblichen Geschlechts. Zum Glück für erotisch, aber nicht sexistisch orientierte Kunstfreunde. Denn sein Spiel, seine Bildinszenierungen von „Frauen in der Sardinendose“ oder „Black & White“ sind Aufnahmen des prallen Lebens, der „Kunst der Natur“, wie Kant das Übertragen der menschlichen Perspektive seines Kunstverstandes auf das Naturschöne fasst. Weiße Wellen schlagen über einem schwarzen Frauenkörper in Zeitlupe zusammen und bilden ästhetische Muster, als hätte sie ein Künstlerschöpfer komponiert. Eine Frau macht mit einer Kette live das Licht an oder aus, um die Illusion der Kunst des Alltags perfekt zu machen. Eine zur selben Zeit stattfindende Vernissage in Seattle/USA zeigt die internationale Bedeutung des Schweizer Performers, der seine Einzelwerke in nur geringer Auflage verkauft.

Mehr Bilder unter www.np-coburg.de.

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