Landkreis Kronach Bis Ostern durchhalten

Andreas Teodoru

Die Inzidenzen im Landkreis sind eine Belastung für die Schulen. Das Schulamt blickt hoffnungsvoll auf die Osterferien.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Die Maske war bisher normal im Unterricht. Foto: picture alliance/Guido Kirchner

Die Inzidenzwelle ist ungetrübt hoch, gleichzeitig ist die Maskenpflicht an den Schulen gefallen. In Stadt- und Landkreis Coburg liegen die Inzidenzen bei mehr als 3000 pro 100 000 Einwohnern, die Fallzahl bei den Kindern ist noch wesentlich höher. Die Schulen arbeiten am Limit, denn auch Lehrer fallen immer wieder aus. Die mobilen Reserven seien „komplett aufgebraucht“ heißt es vonseiten des Coburger Schulamtes.

Nach der Werbung weiterlesen

In Kulmbach liegt die Inzidenz ebenfalls bei 3000, auch hier sind die Werte bei den Kindern sehr viel höher, neue Rekordwerte werden täglich erreicht. Fachleute gehen von einer weitaus höheren Dunkelziffer aus.

Auch im Landkreis Kronach ist es alles andere als rosig. Genaue Zahlen kennt man im Schulamt nicht, dafür hat es zumindest bisher für den Präsenzunterricht immer gereicht, wie die Schulamtsdirektorin, Gisela Rohde, betont: „Unter diesen Umständen ist es schwierig, Präsenzunterricht zu erhalten, aber irgendwie haben wir uns bisher tapfer rüber gerettet. Wir hoffen auf eine Insel der Erholung zu Ostern.“

Denn teilweise sind fast die Hälfte der Klassen krank, in Quarantäne oder ohne Lehrkraft. Die Osterferien könnten die Lage wieder etwas entspannen: „Unsere Schulen leisten wirklich Großes unter solchen Bedingungen. Der Mangel an Ersatzkräften ist überall gleich.“

Bisher mussten nur punktuell zwei Grundschulklassen in einen Hybridunterricht wechseln: Präsenzunterricht fand wie gewohnt statt, die Kinder in Quarantäne, die dazu in der Lage waren, konnten mit Tablets am Unterricht teilnehmen. „Das war nur für ein paar Tage und hat gut funktioniert. Aber bisher planen wir noch nicht mit Homeschooling“ , versichert Rohde.

Schon in den letzten zwei Jahren mussten die Kinder immer wieder in den Fernunterricht von zu Hause aus wechseln, was ein paar Veränderungen mit sich gebracht hat: „Es war schon auffällig, dass gewisse soziale Formen und Routinen wieder eingeübt werden mussten, aber mit dem wiederkehrenden Präsenzunterricht und den Lockerungen hat sich das wieder eingependelt.“ Besser noch: Es seien immer mehr digitale Elemente in den Unterricht miteingeflossen. Gleich geblieben ist der Unterricht aber nicht nur im Inhalt, sondern teils auch bei der Sicherheit. Denn trotz Auslaufen der Maskenpflicht würden immer noch einige Schüler den Mund-Nasen-Schutz ganz natürlich am Platz tragen: „Ich glaube, dass es für die Kinder keine so große Befreiung war, weil sie sowieso daran gewohnt sind. Bei ein paar Besuchen habe ich miterlebt, dass sie den Mund-Nasen-Schutz immer noch automatisch aufhatten.“

Bei den derzeitigen Infektionszahlen ist der Wunsch nach Sicherheit nachvollziehbar. Die Inzidenz im Landkreis Kronach beträgt laut Robert-Koch-Institut am Donnerstag 2733 bei 1814 Fällen in den letzten sieben Tagen. Deutschlandweit stellen Kinder zwischen fünf und 14 Jahren die drittgrößte Altersgruppe bei den Ansteckungen mit 3,1 Millionen dar. Seit Montag dürfen Grundschüler an ihrem Platz auf die Masken verzichten – wenn sie es denn wollen. Nur in den Gängen oder wo sich kein Abstand einhalten lässt, muss noch Mund-Nasen-Schutz getragen werden. Sobald in der Klasse ein Corona-Fall bekannt geworden ist, wird die Maske auch am Platz wieder für fünf Unterrichtstage verpflichtend getragen. Zusätzliche Tests kommen hinzu. Ab dem 28. März werden die Jahrgangsstufen fünf bis sechs von der Maskenpflicht am Platz befreit, ab dem 4. April fällt die Maske für alle Jahrgangsstufen. In den Pausenhöfen und auch beim Schulsport werden schon länger keine Masken mehr getragen.

Die Gesundheitsämter verfolgen schon seit geraumer Zeit kaum noch Kontakte nach, es wird vermehrt auf Selbstauskunft und Selbstverantwortung gesetzt. Auch die Labore sind schon lange überlastet und haben keine Kapazitäten Varianten des Virus zu prüfen. Dabei ist die Variante BA.2, ein nochmals infektiöserer Subtyp der sowieso schon hoch ansteckenden Omikron-Variante des Coronavirus. Dieser verbreitet sich viel schneller als die zuvor herrschende Delta-Variante, soll aber für weniger starke Krankheitsverläufe verantwortlich sein. Mit immer mehr Lockerungen und besserem Wetter lassen auch die Menschen die Vorsicht fallen. Wann endlich eine Trendumkehr bei den Infektionszahlen zu sehen ist, lässt sich nicht sagen, denn eine Ansteckung ist derzeit wahrscheinlicher. Bleibt die Hoffnung, dass die Zahlen nach Ostern sinken.