Kronacher Lebenshilfe Mittendrin statt nur dabei

Heike Schülein
  Foto: Privat

Anlässlich der 60-Jahr-Feier des Landesverbandes der Lebenshilfe kam der Ministerpräsident nach Würzburg. Mit von der Partie war auch eine Kronacher Delegation.

 
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Dieses Jahr feiert die Lebenshilfe Bayern ein großes Jubiläum. Seit 60 Jahren setzt sich der Verband für Menschen mit Behinderung ein. Zur Würdigung dieser unverzichtbaren Arbeit gab es in der Würzburger Residenz einen Staatsempfang von Ministerpräsident Markus Söder.

Es kamen etwa 350 Gäste, darunter auch seitens der Lebenshilfe Kronach Geschäftsführerin Silke Reitzenstein, Vorsitzender Florian Kleine-Herzbruch und seine Ehefrau Caroline Kleine-Herzbruch sowie Kassierer Thomas Rauh. Die Lebenshilfe Kronach wurde am 2. Februar 1968 gegründet. Aus bescheidensten Anfängen heraus werden in der so segensreichen Einrichtung mittlerweile Menschen vom Säugling bis ins hohe Alter nachhaltig gefördert, betreut und unterstützt.

Luft nach oben

„Auch 60 Jahre nach seiner Gründung wird sich der Lebenshilfe-Landesverband Bayern laut zu Wort melden und die Anliegen von Menschen mit Behinderungen und ihren Familien vertreten“, betonte die ehemalige bayerische Landtagspräsidentin und Sozialministerin Barbara Stamm, seit über 20 Jahren Landesvorsitzende des Verbandes. Es sei über die Jahre zwar viel passiert aber immer noch Luft nach oben – zum Beispiel was das barrierefreie Wohnen im Alter angeht: „Viele Eltern von Menschen mit Behinderung fragen mich, was ist, wenn wir einmal nicht mehr sind? Wie wohnt meine Tochter, wer kümmert sich? Das sind so Fragen, die wir auch weiterhin voranbringen müssen.

„Wir haben noch eine Menge zu tun“, teilte auch Ministerpräsident Dr. Markus Söder ihre Ansicht. Gleichzeitig bedankte er sich beim Verband für den Einsatz und die Hilfe, die seit Jahren geleistet wird: „Das ist eine Hilfe aus einem wundervollen Motiv – nämlich Liebe. Liebe für diejenigen, die es nicht von vornherein einfach haben im Leben.“ Der Verband leiste für diese Menschen „Überragendes“. Bei seiner Empfangsrede hob er auch das Engagement von Barbara Stamm mit den Worten „Sie ist sozusagen die Queen Mom der bayerischen Politik“ hervor. Als ehemalige Landtagspräsidentin habe sie dazu beigetragen, dass Bayern sozialer und herzlicher geworden sei.

Von Anfang an dabei

Lebenshilfe-Landesgeschäftsführer Jürgen Auer appellierte, dass es selbstverständlicher werden müsse, Menschen mit Behinderung in allen Lebensbereichen dabei zu haben: „Menschen mit Behinderung sollte man nicht im Nachhinein reinholen, sondern von Anfang an dabeihaben.“ So sah es auch Claudia Franke, die sich in mehreren Gremien für die Belange von Menschen mit Behinderung einsetzt. Nach einer Blutvergiftung mit Ende 20 sitzt sie im Rollstuhl, da ihre Beine teilweise gelähmt sind. Franke fordert ein gesellschaftliches Umdenken: „Letztendlich sind wir nicht wirklich anders. Wir sind genauso ein Teil der Gesellschaft, wie alle anderen. Ich wünsche mir, dass die Menschen uns als ganz normal ansehen.“

Gegründet wurde der Landesverband Lebenshilfe Bayern am 12. Mai 1962. Inzwischen blickt der Verband auf ein jahrzehntelanges Engagement für Menschen mit Behinderung zurück. Über 50.000 Menschen werden unterstützt, gefördert und begleitet.

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