Kronacher Lehrlinge des Jahrgangs 1965 Loewe verbindet sie bis heute

Karl-Heinz Hofmann

1965 haben acht jungeMänner eine Lehre bei „der Opta“ angefangen. Danach lebten sie teils sehr verschiedene Leben. Nun haben sich sieben davon erstmals wieder getroffen.

 
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Kronach - Eine Mischung aus Nostalgie und Melancholie herrschte kürzlich beim Klassentreffen ehemaliger Loewe-Lehrlinge. Die Lehrzeit der „glorreichen Sieben“, wie sie sich selbst nennen, hatte bei der damaligen Weltfirma Loewe-Opta am 1. September 1965 begonnen – und endete mit der Gesellenprüfung zum Mechaniker am 28. Februar 1969. Handys gab es noch keine, dafür durchlebten die Lehrlinge die wilden 68er. Allerdings wurden sie keine Revolverhelden, sondern gingen gediegeneren Hobbys nach. Nur einer ist heute noch Jäger.

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Viel zu erzählen

Die Idee eines Klassentreffens hatte Hubert Karger, der einen Artikel zum 70. Geburtstag von Karlheinz Schäck in die Hände bekommen hatte – und spontan zum Hörer griff. Der als Musiker in der Region bekannte Schäck zögerte nicht einen Augenblick und sagte zu, ein Klassentreffen zu organisieren. Und so kamen sie wieder zusammen, im „Antla“ in Kronachs Oberer Stadt. In Erinnerung an die vor 56 Jahren begonnene Lehrzeit gab es viel zu erzählen. So manche Anekdote wurde wach, als sei alles erst gestern gewesen.

Einen breiten Raum nahm zunächst die „Vorstellungsrunde“ ein. Schließlich hatten sich die ehemaligen Arbeitskollegen teils lange nicht gesehen. Manfred Schübel zum Beispiel kam aus Löhmar angereist. Er war über 32 Jahre bei Loewe, bis zur Rente war er bei Lear Corporation in Kronach beschäftigt. Heinrich Kotschenreuther aus Birnbaum war Allrounder und arbeitete nach der Loewe-Zeit unter anderem bei Valeo im Leuchtenwerk. Darüber hinaus war er in der ganzen Welt unterwegs, wie er sagt. Jetzt genießt er sein großes Hobby Motorradfahren. Auch der Kronacher Klaus Scherbel war nach seiner Loewe-Zeit noch in verschiedenen anderen Betrieben unterwegs. Heute ist er passionierter Jäger. Wie er hat auch Helmut Purucker aus Mitwitz noch einige andere Arbeitgeber nach Loewe gehabt.

Weite Anreise

Wolfgang Kuschal hatte den weitesten Weg zum Klassentreffen. Er kam aus Hambergen in Niedersachsen, wohin ihn sein weiterer Lebensweg nach Loewe geführt hat. Eine weite Reise aus Salzburg nach Kronach unternahm auch Hubert Karger. Nach seiner Bundeswehrzeit war er am Max-Planck-Institut und später noch einige Jahre bei EADS in München tätig. Er erzählte von seinem Hobby als Bogenschütze.

Der Kronacher Karlheinz Schäck war nach 33 Jahren Loewe noch 14 Jahre lang bei ASICconsult in Kulmbach als Sicherheitsfachkraft beschäftigt. Sein Hobby ist und bleibt die Musik. Seit über 25 Jahren spielt er bei der Band Rainbow mit. Als DJ, Schlagzeuger und Fanclubleiter brachte er große Stars in seine Heimatstadt Kronach. Auch für Live-Auftritte engagierte er Pop- und Schlagerstars für Auftritte im Frankenwald.

Eine Werkbank für acht Lehrlinge

An ihre Loewe-Zeit denken alle gern zurück. Es gab keine Handys, eine Werkbank mussten sich acht Lehrlinge während ihrer gesamten Lehrzeit teilen. Ein Highlight war immer freitags angesagt, „da durften wir ‚Lottoscheine’ ausfüllen für die Gesellen und Ausbilder und mit dem Fahrrad fuhr man in die Innenstadt um diese abzugeben, also mal raus aus der Bude“. Zwischen 1965 und 1967 „durfte unser Lehrjahr die Faschingsorden für die Kroniche Fousanaocht aus Messing aussägen und mit Emailfarbe ausmalen. Wir waren stolz darauf!“

Bei aller Begeisterung über das Zustandekommen des Klassentreffens vergaß man aber auch nicht, des bei einem Autounfall ums Leben gekommenen Kollegen Felix Dacio zu gedenken. Auch an die Ausbilder, denen man viel zu verdanken habe, wurde erinnert. Hier fielen die Namen Kurt Schilling, Hans Simon und Rudi Köhlmann.

Eine Neuauflage des Klassentreffens ist bereits fest eingeplant.