Das „Parkleuchten“ in der LGS hat begonnen. 42 Licht-Kunstwerke laden zu einer Erkundungstour ein. Damit setzen die Veranstalter auch ein Zeichen für den Frieden.
Endlich ist es so weit: Kronach leuchtet wieder. Nachdem das beliebte Lichtevent 2020 coronabedingt komplett ausfallen musste, machten 2021 die „Lichtblicke“ (unsere Zeitung berichtete) bereits etwas Hoffnung auf die baldige Rückkehr „richtiger“ Veranstaltungen. Nun ist diese Zeit gekommen – wenngleich „Kronach leuchtet“ auch heuer nicht ganz in der altbekannten Form stattfindet, sondern als „Kronacher Parkleuchten“ im Landesgartenschau-Gelände (LGS).
Der offizielle Startschuss fällt am Freitagabend. Allerdings fand am Donnerstag bereits eine Preview für Künstler, Helfer, Sponsoren und Medienvertreter statt – zeitgleich mit einem kleinen Festakt der Stadt Kronach zum Start ins Jubiläumsjahr zum 20-jährigen Bestehen des LGS-Parks. Bis einschließlich 30. April ist das Gelände nun allabendlich in buntes Licht getaucht.
Die Veranstaltung haben die Organisatoren innerhalb weniger Wochen auf die Beine gestellt – denn eigentlich war sie später im Jahr im Bereich des Bürgerspitals geplant. „Dafür hat uns die Stadt dann aber kurzfristig wieder abgesagt, da das Gebäude ja zur Unterbringung ukrainischer Flüchtlinge genutzt werden soll“, berichtete „Kronach leuchtet“-Pressesprecherin Oda Gräbner am Donnerstag. So habe man kurzerhand entschieden, stattdessen das „Parkleuchten“ aus dem Boden zu stampfen. Der Zeitplan sei schon sportlich gewesen. „Aber wir hatten ja eigentlich für 2020 schon Teile von ‚Kronach leuchtet’ in der LGS geplant und durch Kooperationen mit anderen Lichtfestivals sind wir schnell an Kunstwerke gekommen. Das hat es uns vergleichsweise einfach gemacht“, erklärte sie. Außerdem seien viele Künstler nach zwei Jahren Corona-Pause regelrecht heiß darauf gewesen, ihre in dieser Zeit geschaffenen Objekte auszustellen. Dennoch: Ohne „Kronach leuchtet“-Projektleiter Markus Stirn, der alle Fäden in der Hand halte und sich durch nichts aus der Ruhe bringen lasse, wäre das nicht möglich gewesen, betonte sie.
Das Ergebnis ist ein knallbuntes Sammelsurium an Lichtkunst, das die Besucher in den nächsten Tagen sicher ordentlich zum Staunen bringen wird. Aber auch schlichtere Lichtpunkte sich darunter, die zum Entspannen und Nachdenken anregen. Insgesamt 42 Kunstwerke gibt es. „Jedes ist mit einem Schild mit einem QR-Code versehen. Wenn man ihn mit dem Smartphone einscannt, kann man online einen Erklärtext dazu lesen oder sich den Audio-Guide dazu anhören“, informierte Oda Gräbner. Sie legte jedem ans Herz, sich die Zeit dafür zu nehmen. „Hinter jedem Kunstwerk stecken so viele Gedanken. Es bringt einem so viel mehr, diese zu erfahren, als einfach nur durchzulaufen“, fand sie. Alternativ könne man an den angebotenen Lichtführungen teilnehmen.
Generell stehe das „Parkleuchten“ unter dem Zeichen des Friedens, der Entschleunigung und des Herunterkommens. „Die Leute sollen den Alltag und ihre Sorgen einfach einmal für ein paar Stunden hinter sich lassen können und entspannen“, meinte Oda Gräbner. Am deutlichsten für den Frieden stehe das Kunstwerk „Ohne Frieden ist alles Nichts“ von Denis Delauneys: Es zeigt Friedenstauben aus Tetrapaks, die teilweise von russischen und ukrainischen Kindern gemeinsam gefaltet wurden. Aber auch andere Lichtpunkte greifen das Thema auf verschiedenste Art und Weise auf. So gibt es beispielsweise einen leuchtenden Windpark, der zwar keinen Strom erzeugt, aber dafür „Glücksenergie“.
„Kronach Creativ“-Vorsitzender Rainer Kober, einer der Haupt-Mitbegründer von „Kronach leuchtet“, freute sich in seiner Ansprache, dass das Fest heuer endlich wieder stattfinden kann. Er wies darauf hin, dass das „Parkleuchten“ gleichzeitig das 15-jährige Jubiläum des Lichtevents sei. „Ohne unsere vielen, ehrenamtlichen Helfer wäre das nicht möglich“, betonte er. Er freue sich nun auf zehn Tage Wohlfühlen, Entdecken und Staunen mit täglich wechselnder Live-Musik und kulinarischen Köstlichkeiten.
„Das ‚Parkleuchten’ ist ein doch recht großes, strahlendes Geschenk für die Kronacher“, fand Bürgermeisterin Angela Hofmann (CSU). Überhaupt sei „Kronach leuchtet“ eine unglaubliche, nunmehr 15-jährige Erfolgsgeschichte. Sie freute sich auch, dass der LGS-Park nun schon seit 20 Jahren sinnvoll genutzt werde – und dass es ihn überhaupt noch gibt. „Das ist nicht selbstverständlich“, meinte sie. Das „Ja“ zur LGS vor 30 Jahren sei rückblickend definitiv eine goldrichtige Entscheidung gewesen – wenngleich sie damals nicht unumstritten gewesen sei.
Dieses „Ja“ fiel damals unter der Führung von Altbürgermeister Manfred Raum (SPD), der am Donnerstag ebenfalls gekommen war. „Hinter 20 Jahren LGS stehen eigentlich 35 Jahre: 15 Jahre hat allein die Planung gedauert – mit teils heftigen Diskussionen, Hoffen und Bangen“, erinnerte er sich. Die dafür notwendige Altlastenbeseitigung auf dem Gelände sei für die Stadt Kronach ein sehr teueres Projekt gewesen – „aber ein sehr wertvolles, wie ich finde“. Er freue sich und sei auch ein wenig stolz, dass der Park nach wie vor so einen Anklang finde.
Die Grüße des Landkreises überbrachte stellvertretender Landrat Gerhard Wunder (CSU). Das, was die Ehrenamtlichen von „Kronach leuchtet“ nun schon seit vielen Jahren leisteten, seit mit Geld überhaupt nicht zu bezahlen. „Kronach leuchtet wirklich seit dieser Zeit“, attestierte er. Die Menschen hätten mehr Selbstwertgefühl bekommen, packten an und ließen sich begeistern. „Wir können stolz darauf sein, wie sich der Landkreis und die Stadt entwickelt haben“, fand er. Mit einem Schmunzeln im Gesicht wünschte er den anwesenden Gästen mit Blick auf die doch recht winterlichen Abendtemperaturen „noch einen schönen, lauen Sommerabend“.
