Kronacher Realschule II Klassenzimmer wird zum Landtag

Heike Schülein
Realschüler machten beim Planspiel „Der Landtag sind wir“ mit. Dabei debattierten sie unter anderem die Frage, ob das Sitzenbleiben abgeschafft werden soll. Foto: Heike Schülein

Zehntklässler der Realschule II schlüpften kürzlich in die Rolle von Politikern. Dabei bewiesen sie durchaus großes Talent.

 
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Soll das „Sitzenbleiben“ abgeschafft werden? Um diese Frage ging es im Wesentlichen beim im „Landtag“ eingebrachten Gesetzesentwurf zur „Durchführung von Reformen an Bayerischen Schulen“. Fünf Schulstunden lang schlüpfte dabei die zehnte Jahrgangsstufe der Realschule II im Rahmen des Planspiels „Der Landtag sind wir“ in die Rolle von Parlamentariern. Und siehe da, während sich der Gesetzfindungsprozess im echten Leben manchmal über Jahre hinweg zieht, gelang dies den Nachwuchs-Politikern innerhalb von fünf Schulstunden.

Harte Fraktionsarbeit

Beim interaktiven Lernprojekt, entwickelt von der Forschergruppe Jugend und Europa im Auftrag des Bayerischen Landtags, bekam jeder Schüler die Rolle eines Landtagsmitglieds, samt Namen und Vita, zugeteilt. Thema war die Schulreform. Bevor sich die „Parlamentarier“ zum Schlussplenum trafen, tagten sie als „Landtagsfraktionen“ der verschiedenen Parteien in unterschiedlichen Räumen. Dort wurde harte Fraktionsarbeit geleistet und an Gesetzestexten sowie Änderungsanträgen gefeilt. Eifrig wurden Argumente ausgetauscht, kontrovers diskutiert, um Formulierungen gerungen und Kompromisse gesucht.

Im Schlussplenum wurden die einzelnen Anträge abgestimmt, etwa ob das „Sitzenbleiben“ abgeschafft werden soll, freiwilliges Wiederholen einer Klasse möglich sein soll oder auch ob Klassen an Grundschulen kleiner werden sollen. Der pädagogische Nutzen musste dabei ebenso bedacht und argumentativ bearbeitet werden wie die gesellschaftlichen Effekte – zum Beispiel die Kosten, die durch wiederholte Schuljahre entstehen und die öffentliche Hand finanziert werden müssen. Die Abgeordneten kamen tatsächlich zu einer Annahme des Gesetzesentwurfs; zwar mit einigen Änderungen – das „Sitzenbleiben“ wird nicht abgeschafft – zum ursprünglichen Entwurf, aber immerhin!

Die Parlamentarier (ab Zweiter von links) Klaus Adelt, Sebastian Körber und Tim Pargent stellten sich den Fragen der Zehntklässler. Foto: Heike Schülein

Im Anschluss kamen auch drei echte Landtagsvertreter an die Schule. Tim Pargent (Bündnis 90/DIE GRÜNEN) aus Bayreuth, Klaus Adelt (SPD) aus Selbitz und Sebastian Körber (FDP) aus Forchheim stellten sich den Fragen aus dem „Schülerlandtag“. Bei ihren Live-Einblicken in den politischen Alltag legten sie den Schülern ans Herz, sich selbst für die Allgemeinheit zu engagieren. Der spätere Beruf spiele dabei keine Rolle. Jeder könne sich einbringen.

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