KSK Schachverein hat neuen König

Heike Schülein
Die neue Vorstandschaft des KSK mit dem neuen 1. Vorsitzenden Rudolf Pfadenhauer (Dritter von rechts) sowie Ehrenvorsitzenden Hans Blinzler (Zweiter von rechts). Foto: Heike Schülein

41 Jahre lang führte Hans Blinzler den Kronacher Klub. Nun gibt er seinen Posten Rudolf Pfadenhauer ab. Der muss den Verein auch wieder attraktiv für den Nachwuchs machen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Es war keine Generalversammlung wie jede andere. Als Hans Blinzler am Freitagabend im Saal der Pizzeria „Räableins“ nach über vier Jahrzehnten seinen Vorsitz des Kronacher Schachklubs (KSK) mit etwas Wehmut, vor allem aber großer Dankbarkeit für die schönen gemeinsamen Jahre abgab, ging eine Ära zu Ende. Jede Menge Erinnerungen wurden wach, als er noch einmal sportliche sowie gesellschaftliche Eckpunkte dieser erfolgreichen Zeit in Erinnerung rief.

„Es ist an der Zeit für frische Kräfte und neue Ideen“, meinte Hans Blinzler, der das Amt am 18. Dezember 1980 von Leonhard Neuberg übernommen hatte. Dieses habe ihn viel Freude bereitet – insbesondere, weil er immer eine motivierte Mannschaft und tüchtige Leute um sich herum gehabt habe. In den über 40 Jahren konnte der Verein große sportliche Erfolge erringen. Beispielsweise den Aufstieg 1999 von der Regionalliga Nordwest in die Landesliga Nord. Neben dem Wettkampf-Schach war aber auch die Geselligkeit im Verein sehr ausgeprägt. Gerne erinnerte er sich an Adventsfeiern, 1. Mai-Ausflüge, Garten- und Sommerfeste. Der Schach-Ball sei früher das größte gesellschaftliche Ereignis im Kronacher Fasching gewesen. Über einen Zeitraum von zehn Jahren gab es sogar eine eigene, beim BLSV gemeldete Fußball-Abteilung. Die Vereinsfreundschaft mit Hertha 06 Berlin-Charlottenburg bestand über fast 50 Jahre; auch weitere Freundschaften mit gegenseitigen Besuchen wurden gepflegt. Zwei Höhepunkte unter seinem Vorsitz waren das 100-jährige Jubiläum 1982 sowie das 125-jährige 2007 jeweils mit einem großen mehrtägigen Programm.

„Die Zeit hat sich geändert. Die Leute haben heute andere Interessen. Dass der Zuspruch für unsere Veranstaltungen so nachgelassen hat, das war für mich schon eine bittere Erfahrung“, räumte Hans Blinzler ein, der auch auf verschiedenen Ebenen des Schachsports verantwortungsvolle Funktionen innehatte.

In der Jugendarbeit sei es ein Auf und Ab. Zeitweise hatte man 35 spielberechtigte Jugendliche, heute leider wesentlich weniger. „Wir sind alle gefordert, uns um die Jugend zu kümmern“, hoffte er auf einen Wiederaufbau nach Corona. Auch in seinem letzten Bericht als 1. Vorsitzender war er auf dieses Thema eingegangen. Wichtig sei auch die Suche nach einem geeigneten Spiellokal, vor allem für das Jugendtraining.

Der Mitgliederstand zum 1. Januar 2022 beträgt 76 Personen. Davon sind 39 als für den KSK spielberechtigt gemeldet; zwei spielen für andere Vereine. Die übrigen 35 sind passive Mitglieder. Die Tendenz war seit Beginn der Corona-Krise abnehmend. Leider seien vor allem zahlreiche Jugendliche und Schüler infolge der langen Schach-Pausen, aber wahrscheinlich auch durch die ungünstige Lage des Ausweich-Schachlokals in Ziegelerden nicht mehr gekommen. Seit dem Wiedereinstieg mit zunächst Online-Schachtraining und dann Training in Präsenz zeige sich eine durchaus positive Entwicklung – mit mehreren neuen, ganz jungen und einem Erwachsenen-Paar als „Schülern“.

Bei den Neuwahlen für zwei Jahre erhielten alle Funktionsträger ein einstimmiges Ergebnis. Zum neuen 1. Vorsitzenden wurde Rudolf Pfadenhauer gewählt. Ihm stehen 2. Vorsitzender Hans-Gerhard Neuberg und 3. Vorsitzender Edgar Stauch ebenso zur Seite wie Schriftführer Walter Lechleitner und Kassier Hans Schmierer. Die Kasse wird weiterhin von Uwe Barthold und Alexander Mainz geprüft. Als Beisitzer fungieren Alexander Mainz, Alexander Becker, Tobias Pfadenhauer und Robin Beetz. Spielleiter bleibt Hans-Gerhard Neuberg, Jugendleiter ist Nico Herpich; sein Stellvertreter Robin Beetz.

Der neue Vorsitzende freute sich, mit dem KSK einen der ältesten und traditionsreichsten Vereine Deutschlands in die Zukunft führen zu dürfen. In herzlichen Worten würdigte er die Leistungen seines Vorgängers. In Anerkennung all seiner herausragenden Verdienste ernannte er Hans Blinzler – auf Antrag von Hans-Gerhard Neuberg – zum Ehrenvorsitzenden. Heuer sollen, so Rudolf Pfadenhauer in seinem Ausblick, wieder Festivitäten wie ein Sommerfest, eine Maiwanderung oder auch ein Weinfest stattfinden. Zudem will man eruieren, ob in Kronachs Partnerstadt Hennebont ein Schachklub besteht und gegebenenfalls eine Freundschaft aufbauen. Bei der Deutschen Schachjugend wurde das Maskottchen „Chessy“ beantragt, das man entweder zum Kreisspielfest im Juli oder zum Start in das Lucas-Cranach-Jahr im September nach Kronach holen möchte.

Bereits eingangs der Sitzung hatte Hans Blinzler die ebenso erfolgreichen wie engagierten Schachfreunde Holger Thümlein und Michael Blinzler mit der silbernen KSK-Ehrennadel ausgezeichnet. Nicht anwesend waren Klaus Oberkofler und Frank Stauch, deren Auszeichnung beim Sommerfest nachgeholt werden soll. Zudem überreichte er Walter Lechleitner den Vereinsmeister-Pokal.

Bilder