Küps Freundschaft über Grenzen hinweg

Andrea Hänel
Mit der Unterzeichnung von Urkunden besiegelten die damaligen Bürgermeister von Küps und Plouay, Oswald Marr und Jaques Le Nay (links), vor 25 Jahren die Partnerschaft zwischen beiden Orten. Foto: Andrea Hänel

Seit 25 Jahren gibt es eine Partnerschaft zwischen dem Markt Küps und der Gemeinde Plouay in der Bretagne. Das Jubiläum kann allerdings erst 2023 gefeiert werden.

 
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Seit 25 Jahren pflegen die Gemeinde Plouay in der Bretagne und der Markt Küps eine Freundschaft, die durch die Initiativen der beiden Partnerschaftsvereine gefördert wird. Wegen der Corona-Pandemie erfolgten in den vergangenen beiden Jahren keine der sonst üblichen gegenseitigen Besuche. Auch die Feierlichkeiten zum 25-jährigen Bestehen dieser länderübergreifenden Partnerschaft müssen verschoben werden – auf das Jahr 2023.

„Es war Liebe auf den ersten Blick“, resümierte einst die frühere Vorsitzende des Partnerschaftsvereins Küps-Plouay, Hella Klumpp, als sie darüber sprach, wie sich Menschen aus beiden Kommunen, zwischen denen rund 1400 Kilometer liegen, im Jahr 1990 kennenlernten. Zunächst begegneten sich Mitglieder des evangelischen Kirchenchors Küps unter Leitung von Hella Klumpp und Sänger des Kirchenchors von Plouay bei einem gemeinsamen Liederabend im Küpser Schloss. Ein Zusammentreffen der Familien Lauterbach und Carré, beide Mitglieder in den jeweiligen Chören, bildete die Keimzelle der Partnerschaft. 1994 lernten sich die damaligen Bürgermeister Jaques Le Nay und Oswald Marr kennen. Ein Jahr später reisten Küpser Bürger erstmals nach Plouay, in demselben Jahr kam eine Delegation der Feuerwehr Plouay zum 125. Jubiläum der Küpser Wehr und zur Tüschnitzer Kirchweih. Weitere Besuche, unter anderem vom Tischtennisverein Tüschnitz, folgten und so reifte der Gedanke, die Partnerschaft auch offiziell zu besiegeln. Diesem Vorhaben stimmte der Marktgemeinderat Küps im Dezember 1996 einhellig zu.

Rund 200 Gäste aus der Bretagne machten sich Ende April 1997 auf den Weg nach Küps, um dem Festakt beizuwohnen, darunter waren auch 38 Schulkinder und vier Lehrer. Zusammen mit Kindern der Grund- und Hauptschule Küps schufen sie ein Wandgemälde im Forum des Schulzentrums. Darüber hinaus reisten 53 Jugendliche der Musikschule Plouay an, für die in der alten Schulturnhalle ein Bettenlager aufgebaut wurde. Bekocht und umsorgt wurden sie von Hausmeister Heinz Weidmann und seiner Ehefrau Irmgard, die man spontan zu Herbergs-Eltern ernannte und damit zu ungeahnten Höchstleistungen befähigte.

Zahlreiche Veranstaltungen wurden für die Gäste organisiert. Unter anderem wurde ein Maibaum aufgestellt. Auf der Verkehrsinsel an der Ampel zur B 173 wurde eine von Künstler Peter Bannert illustrierte Tafel enthüllt, die die partnerschaftlich miteinander verbundenen Kommunen Lauscha, Plouay und Küps zeigt. Offiziell besiegelt wurde die Partnerschaft bei einem Festakt am Freitag, 2. Mai 1997, in der Festhalle des Schulzentrums.

Gut ein Jahr später starteten vier Busse mit 226 Küpser Bürgerinnen und Bürgern nach Plouay, um auch dort die Gründung der Partnerschaft zu feiern. „Wir wollen unseren Kindern die Mittel geben, sich Europa erschließen zu können. Diese Beziehungen sind auch eine persönliche Bereicherung, und unsere Unterschiede können bloß Herz und Verstand öffnen“, erklärte Bürgermeister Jaques Le Nay bei dieser Gelegenheit. Außerdem überreichte er einen Stein aus bretonischem Granit – als Symbol für die Dauerhaftigkeit der Partnerschaft.

„Unsere Vorfahren haben direkt und wir indirekt erleben müssen, was es heißt, in Unfrieden zu leben“, resümierte Oswald Marr. Aus diesem Grunde sei es umso wichtiger, beste Grundlagen für ein friedvolles Miteinander zu schaffen. Dies sei nicht nur eine Aufgabe der großen Politik, sondern aller Menschen. „Nur ein friedvolles Miteinander, das Kennenlernen und der Respekt vor der Kultur und Tradition des anderen werden uns eine globale Welt in Frieden und Freundschaft bescheren“, so Marr. Als Erinnerung an die Gründung der Partnerschaft überreichte er eine vom Küpser Künstler Dieter Backert bemalte Porzellanvase, auf der Küps mitsamt seiner Ortsteile dargestellt ist. „Eine Freundschaft muss gepflegt werden, denn sie ist sonst so zerbrechlich wie Porzellan“, betonte der Küpser Bürgermeister dabei. Mit seinem Amtskollegen aus Plouay pflanzte er auch einen Baum im Park des Schlosses Menehouarne, der symbolisch für die Partnerschaft gedeihen solle.

In dem folgenden Vierteljahrhundert wurden jährliche gegenseitige Besuche zwischen Bürgern aus Plouay und Küps von den Partnerschaftsvereinen organisiert. Bestens ausgearbeitete Ausflugsprogramme brachten die Schönheiten und Sehenswürdigkeiten beider Regionen den jeweiligen Gästen näher. Schüleraustausch-Aktionen ließen die Jugend beider Kommunen Einblick nehmen in den deutschen beziehungsweise französischen Schulalltag. Ein Birnbaum im Hof des Küpser Schulzentrums erinnert daran. Der französische Chor „Kanerion er Skorv“ gab ein Konzert in der Kirche St. Jakobi in Küps. Und auch ein Kreisel in der Stadt Plouay wurde mit der Bezeichnung „Rond point de Küps“ dieser Freundschaft gewidmet. In Küps wurde in einem Neubaugebiet eine Straße nach der Partnerstadt Plouay benannt.

Federführend für Küps kümmerten und kümmern sich die jeweiligen Vorsitzenden des Partnerschaftsvereins – Hella Klumpp, Petra Kestel und jüngst Rudolf Pfadenhauer – um die Beziehungen in die Bretagne, ebenso die Bürgermeister Oswald Marr, Herbert Schneider und Bernd Rebhan.

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