"Nach der Punktierung ging es ihm immer schlechter", erzählt Lena Riegel. Eduard hat seitdem Gleichgewichtsstörungen, kann nicht mehr laufen, nur mit einem Auge sehen, kaum sprechen und seine rechte Seite ist taub. Im September kam er zur Chemotherapie und Bestrahlung ins Kulmbacher Krankenhaus. "Das hat aber überhaupt nicht angeschlagen. Sie haben ihn dann wieder entlassen und gesagt, sie könnten nichts mehr für ihn tun", erinnert sich Lena Riegel mit zitternder Stimme.
Über Bekannte sind die Riegels schließlich auf einen Heilpraktiker bei Erfurt aufmerksam geworden, der eine unkonventionelle Therapie mit Ozon und Methadon anbietet. "Das Ziel ist, dass der Tumor schrumpft", erklärt Lena Riegel. Auch wenn die Therapie umstritten ist : Sie scheint anzuschlagen. Seit zirka vier Wochen ist Eduard Riegel nun schon in Erfurt. "Der Tumor ist seitdem, im Gegensatz zu vorher, nicht mehr gewachsen", freut sich seine Frau. Das Problem an der Sache: Die Krankenkasse zahlt diese Form der Behandlung nicht. Pro Woche müssen die Riegels daher Kosten von zirka 2500 bis 3000 Euro aus eigener Tasche berappen. "Eduard braucht ja neben der Therapie auch noch ein Zimmer. Und er hat zum Beispiel auch einen eigenen Koch, da er spezielles Essen benötigt", führt Lena Riegel aus. Wie lange die Behandlung dauern wird, könne man zum aktuellen Zeitpunkt nicht abschätzen. Aber sie rechnet mit Gesamtkosten von rund 45 000 Euro.
Das ist viel Geld für die Familie. Deshalb haben Verwandte unter dem Titel "Eduard soll leben!" einen Spendenaufruf gestartet, der seit Kurzem im sozialen Netzwerk Facebook die Runde macht. Ein wenig Geld ist auch schon zusammengekommen. "Ich bin für jeden Cent dankbar", sagt Lena Riegel. Die Ozon-Methadon-Therapie sei ihre letzte Hoffnung. Darüber hinaus findet sie Halt im Glauben: "Wir sind sehr gläubig und vertrauen auf Gott. Ich weiß, dass er uns erhört hat und hoffe ganz fest, dass er ein Wunder tut."
Nelly Feininger, Inhaberin des Küpser Tanzstudios Prestige, kennt die Riegels schon länger. "Als ich den Spendenaufruf gesehen habe, war sofort klar, dass ich helfen muss", erzählt sie. Kurzerhand hat sie deshalb entschieden, aus der Jubiläumsfeier zum fünfjährigen Bestehen ihres Tanzstudios am 4. Februar eine Charity-Aktion zu machen. Sie und andere Tanz- und Fitnesstrainer aus der Region werden an diesem Tag im Prestige kostenlos verschiedene Schnupperkurse anbieten. "Die Leute können ausprobieren, worauf sie Lust haben und wir würden uns sehr freuen, wenn sie dafür etwas Geld für Eduard spenden würden", erklärt Nelly Feininger die Idee. Wer keine Lust auf Sport hat, könne auch gerne einfach nur zum Zuschauen kommen. Darüber hinaus hätten sich bereits einige Bekannte bereit erklärt, Kuchen zu backen. Zum Abschluss des Tages gibt es dann noch eine Zumba-Party. Außerdem plant die Tanzstudioinhaberin eine Tombola. Die Gast-Trainer verzichten sogar auf ihre Gage, damit der gesamte Erlös des Tages dem Krebskranken zugutekommen kann. Nelly Feininger hat einen großen Wunsch: "Ich hoffe, dass ganz, ganz viele Leute kommen und spenden - es muss ja nicht viel sein. Jeder Euro hilft und kommt ganz bestimmt bei Eduard an."