Hier beim Schloss Oberlangenstadt haben die Filmemacher die perfekte Kulisse gefunden, die sie suchten. Regisseur Sven Unterwaldt spricht von einem Glücksfall: "Wir hätten nicht gedacht, dass wir hier ein Schloss finden, das auch mitten in England stehen könnte. Diese Kulisse ist fantastisch."
Und tatsächlich ist das Schloss Oberlangenstadt eines der wenigen im englisch-gotischen Stil gebauten Schlösser Deutschlands. Überragt wird das aus Buntsandstein erbaute Schloss von einem 35 Meter hohen Turm. Noch heute wird das Schloss von der Familie von Künsberg bewohnt.
Für den Kinderfilm "Vier zauberhafte Schwestern" entstehen hier sowohl Außen- als auch Innenszenen. Katja Riemann, die zu den erfolgreichsten Schauspielerinnen Deutschlands zählt, spielt die Hauptrolle. Sie verkörpert die böse Hexe Glenda Glass. Für ihre Rolle trägt sie eine grell pinke, auftoupierte Perücke. Wenn die 54-Jährige vor dem Schloss läuft, der Wind durch ihren schwarzen Umhang weht, dann wirkt sie tatsächlich wie ein magisches Wesen aus einer anderen Welt. "Ich habe bereits eine gute Hexe gespielt, aber eine böse Zauberin zu sein, macht natürlich mehr Spaß", gibt sie zu.
Eine weitere Hauptrolle besetzt Justus von Dohnányi. Den preisgekrönten Schauspieler kennt man unter anderem aus der Fernsehserie "Charité". Der 57-Jährige spielt den Hexenhelfer Oswald Foffington-Plinker. In den Drehpausen erzählt der Darsteller, dass er im echten Leben nicht an Hexen glaubt, "aber ich glaube an die Magie der Liebe."
Natürlich dürfen bei einem Kinderfilm auch Kinderdarsteller nicht fehlen. Wie die Filmcrew erklärt, bestimmt das Jugendschutzgesetz die Rahmenbedingungen für die Kinder als Schauspieler. Danach dürfen Jugendliche unter 16 Jahren nicht mehr als drei Stunden am Tag arbeiten. Zudem gilt in den meisten Bundesländern bislang eine Höchstgrenze von 30 Arbeitstagen im Jahr. Wie ist es mit so vielen Kindern zu arbeiten? "Toll! Sie sind neugierig und trotzdem konzentriert. Sie gehen ganz natürlich an die Sache heran", sagt Regisseur Unterwaldt, der bereits mit "7 Zwerge" und "Hilfe, ich hab meine Lehrerin geschrumpft" bewiesen hat, dass ihm das Genre Familienunterhaltung liegt.
Entspannt und zugleich sehr professionell agiert die mehr als 60-köpfige Crew. Zeit, um das Schloss zu bestaunen, bleibt vor allem für die Schauspieler genug.
Denn bis ein Set aufgebaut ist, Kameras, Beleuchtung und Requisiten am richtigen Platz stehen, vergeht einige Zeit. "Wir drehen heute nur ein paar Szenen", informiert Regisseur Unterwaldt. Den ganzen Vor- und Nachmittag ist das Team damit beschäftigt - im fertigen Film werden die Szenen gerade mal wenige Minuten einnehmen.
In der Mittagspause besucht auch der Bürgermeister von Küps, Bernd Rebhan, das Filmset. Er freue sich über die gute Reklame für seine Stadt durch die Dreharbeiten. "Ich werde mir den Film auf jeden Fall anschauen", verspricht Rebhan. Mitgebracht hat er das Goldene Buch, in das sich die Schauspieler eintragen, und Porzellantassen mit dem Küpser Motiv. "Als kleines Geschenk", sagt er.
In dieser Woche wird das Filmset in Oberlangenstadt abgebaut. Dann geht es weiter nach Belgien, Österreich und Südtirol. Insgesamt 39 Drehtage stehen zur Verfügung. Der Kinostart ist für den Winter 2019/2020 geplant.