Am 23. November 1960 wurde mit 34 sangesfreudigen Mitarbeitern des Kugelfischerwerkes in Eltmann die offizielle Gründung bestätigt. Darunter waren Sänger, die teilweise schon im Männerchor Eltmann aktiv waren, aber auch solche von anderen Orten, die gerne in solch einem Werkschor mitsingen wollten.
Erster Vorsitzender des Chores sei Georg Jakob gewesen, der Meister in der Kugelhärterei. Weitere Vorsitzende waren Lothar Kolbert (1966-1970), Günter Bobrowski (1970-1990), Manfred Hess (1990-1994), Siegfried Gerhart (1994-2003) und zuletzt war nun Richard Schätzlein Sprecher des Chores, der sich 1993 mit dem Kugelfischer-Sängerchor aus Schweinfurt zusammenschloss und seitdem auch im Vereinsregister eingetragen war.
„Der Chor zählte zu den Besten im Sängerkreis Franken. In den sechs Jahrzehnten gestaltete der Kugelfischer-Sängerchor Schweinfurt-Eltmann in vielen Kirchen und Sälen unvergessliche Konzerte. Ein besonderer Höhepunkt war das Deutsche Chorfest 1976 in Berlin, der Auftritt mit den vereinigten Werkschören 1978 in Bielefeld und Wuppertal sowie die Konzertreise nach Wien mit Auftritten im Bendorfer Theater“, schwelgte Lorenz Dümpert in alten Erinnerungen.
„Nesthäkchen“ Siegfried Gerhart, der mit 34 Jahren anfing, heute auch schon 75 Jahre in diesem erlesenen Sängerkreis mit einem Durchschnittsalter weit über 80 Jahren, ist und während dieser Zeit nahezu alle Vorstandsposten vom Kassier bis zum Vorstand bekleidete, ist auch bis zuletzt Notenwart gewesen. Er unterstrich die große Unterstützung des Chores, der in seinen besten Jahren 40 Sänger vereinigte, in den ersten Jahrzehnten durch die Familien Schäfer und Ritzmann und darauf sei man stolz gewesen.
Noch heute mache das Wort von der „Familie Schäfer“ die Runde in Eltmann und erinnere an die guten Zeiten. Sogar bei „Wikipedia“ kann man von diesem besonderen Gemeinschaftsgefühl bei Kugelfischer lesen: „Ein Anstellung bei FAG Kugelfischer hatte, ähnlich wie bei Siemens, ‚Beamtenstatus’. Das Unternehmen unterhielt eigene Ferienheime und Kinderheime für Arbeitnehmer und ihre Familien. Als legendär galten die Weihnachtsfeiern, bei denen jedes Kind aller Arbeitnehmerfamilien ein Geschenk erhielt.“
Siegfried Gerhart sprach dabei auch die Gesangsproben im Betrieb an. „Wir haben uns jeden Dienstagnachmittag im Mitarbeitercasino zur Probe getroffen und die jeweiligen Sänger wurden dabei von ihrer Arbeit bei fortlaufender Bezahlung freigestellt. Selbstverständlich haben wir auch sämtliche Betriebsfeste oder Weihnachtsfeiern, Sommerfeste umrahmt und haben den Namen Kugelfischer auch bei Auftritten des Fränkischen Sängerbundes, bei vielen anderen Konzerten oder sogar Werbeveranstaltungen unterstrichen“. Im Werk Eltmann habe man auch einmal den „Stadtsängertag“ veranstaltet.
Die Qualität des „Kugelfischer-Sängerchores“ habe man natürlich auch den Dirigenten zu verdanken. Da erwähnte Lorenz Dümpert insbesondere Professor Karl Haus, der den Chor von 1961 bis 1995 und damit 34 Jahre leitete. Sogar bis zu Rundfunk- und Schallplattenaufnahmen habe man es gebracht und sei dazu aufs Schloss Saaleck bei Hammelburg zu fahren, um hier in einem Studio beste Aufnahmen zu produzieren. 1995 habe dann Musiklehrer Adam Georg Micsa den Dirigentenstab übernommen. „Beide Dirigenten führten den Sängerchor zu Höchstleistungen.“
Lorenz Dümpert erinnerte aber auch an den Übergang des Werkes von Kugelfischer auf die Firma Schäffler, womit auch der Sängerchor nicht mehr diese Aufmerksamkeit und Unterstützung bekam. Und nun soll ja in naher Zukunft der ganze Betrieb in Eltmann geschlossen werden. Dies habe auch dazu geführt, dass keine jungen Sänger mehr zum Chor stießen und man in letzter Zeit nur noch mit 9 bis 11 Sängern auftrat. Dabei liege die letzte Probe wegen der Pandemie schon eineinhalb Jahre zurück. Man war sich deswegen unsicher, dass man sogar für ein kleines „Abschlusskonzert“ den richtigen Ton treffe. Dies gelang aber voll bei den Liedern „Wahre Freundschaft soll nicht wanken“ und „so jung wie heute sehen wir uns nie wieder“.