Dominik Pflaum, dessen Plakate von der Ködnitzer Bezirkstagskandidatin abgenommen worden waren, nimmt die Sache gelassen. Er habe sich mit Daniela Förster unterhalten. Was es in Kulmbach für Machtkämpfe gebe, wisse er nicht. Für ihn sei entscheidend, dass Förster die Plakate bereits am nächsten Tag "reumütig wieder aufgehängt hat".
Die abgehängten Wahlplakate haben in der AfD für viel Gesprächsstoff gesorgt. Doch das Bemühen, das Thema unter den Tisch zu kehren, ist deutlich. Auch Bezirksvorsitzender Tobias Peterka weiß von der Sache. Man habe sich inzwischen geeinigt, sagt er. Mehr will er dazu öffentlich nicht sagen. Nur so viel: "Es gibt keine Probleme mehr."
Das sieht der oberfränkische AfD-Listenführer Martin Böhm zumindest der Öffentlichkeit gegenüber ähnlich. Jeder Mensch, sagt er, müsse selbst wissen, wie er sich verhält. Rein rechtlich sei sicher nicht zu beanstanden, was in Kulmbach gelaufen ist. Laut Böhm sei das wohl eher "eine moralische Sache". Einen Satz sagt er dann aber doch noch: "Wir streiten alle für eine gemeinsame Sache. Da müssen persönliche Animositäten hinten anstehen."
Daniela Förster will, wie berichtet, laut einer im September auf der Facebookseite ihres Kulmbacher Kreisverbands verbreiteten Mitteilung Opfer eines "politisch motivierten Terroranschlags" geworden sein. Ihr VW-Bus, sagte sie gegenüber der Frankenpost , sei mit einer Flüssigkeit übergossen und dabei total beschädigt worden. Genau mit diesem VW-Bus war Daniela Förster unterwegs, als sie die Plakate abhängte. Ein Schaden, der auf eine "totale Zerstörung" hinweist, ist auf dem Video nicht zu sehen.
Das Fahrzeug stand, als das Video gemacht wurde, komplett auf dem Geh- und Radweg in der Melkendorfer Straße. Wer dort als Fußgänger vorbeigekommen wäre, hätte auf die Fahrbahn ausweichen müssen. Das Schlagen des alten Dieselmotors, der während der gesamten Aktion lief, ist auf dem Video deutlich zu hören. Zu der reißerischen Pressemitteilung, die inzwischen leicht verändert wurde, steht Daniela Förster heute nicht mehr: "Ich habe nicht umrissen, was in der Pressemitteilung stand", sagt sie und verweist darauf, dass Stimmkreis-Direktkandidat Gerd Kögler den Text vor der Veröffentlichung anschauen sollte. Die vielen zum Teil hasserfüllten Kommentare zu dieser Mitteilung sind inzwischen verschwunden. Sie wurden gelöscht, als Georg Hock in einem Beitrag zur Mäßigung aufgerufen und daran erinnert hatte, dass noch niemand weiß, wer das Fahrzeug beschädigt hat. Der Frankenpost sagte Daniela Förster gestern, sie selbst sei es gewesen, die die gesamten Beiträge von der AfD-Seite entfernt habe.
Gerd Kögler, dessen Plakate Daniela Förster so vehement als die "Richtigen" verteidigt hatte, bestätigt, dass es Irritationen wegen der Plakatierung von Dominik Pflaum in Kulmbach gegeben habe. Daniela Förster sei sehr erbost gewesen. Das Hoheitsrecht, welche Plakate aufgehängt werden, habe der Kreisverband. Deswegen sei er sich nicht sicher, ob an der Kulmbacher "Plakataffäre" etwas illegal sei. "Ob es richtig war, will ich gar nicht bewerten." Eine Erklärung liefert er dann doch: "Die Nerven liegen bei einigen Leuten blank. Da kann man nur den 14. Oktober herbeisehnen."