Kulmbach - Wolfgang Stadler ist eine ganze Menge Ärger gewöhnt. Statt das Jubiläum - das 100-jährige Bestehen der Arbeiterwohlfahrt (Awo) - zu feiern, ist der Bundesvorsitzende seit gut einem Jahr in der ganzen Republik unterwegs, um die schlimmsten Skandale des Wohlfahrtsverbandes aufzuarbeiten. Immer geht es dabei um Exzesse der Selbstbereicherung: Ein Awo-Kreisgeschäftsführer in Mecklenburg-Vorpommern, der beim Gehalt so zulangt, dass er später fast 400 000 Euro zurückzahlen muss. Ein Erfurter Awo-Manager, der sich als Dienstwagen einen 330 PS starken Mercedes-Geländewagen genehmigt. Ein Awo-Geschäftsführer in Frankfurt, der sich zusammen mit seiner Frau ein Jahresgehalt von über 600.000 Euro überweisen lässt und die dienstliche Nutzung seines privaten Jaguar noch einmal monatlich berechnet. All das hat die Awo im letzten Jahr beschäftigt.