Kult-Festival in Coburg Klassentreffen der Herzen

mz/du
The Stitches aus Kalifornien wollen auf der Rodeo-Bühne ihren Ruf einer exzessiven und mitreißenden Foto: /The Stitches

Das Outside Rodeo-Festival kehrt zurück zum Alten Güterbahnhof. Neben „The Baboon Show“ aus Stockholm punkrocken Bands aus Spanien, Kanada, Italien, den USA und Franken. 2000 Fans werden an den beiden Tagen erwartet.

 
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Das „Outside Rodeo“ ist auch nach 18 Jahren eine der unterschätztesten Kulturveranstaltungen Coburgs. Das meint der 1. Vorsitzende Kulturvereins Monsters Of Rodeo e.V., Alexander Thomann: „Wer einmal auf unserem Festival war, kommt immer wieder“, weiß der 52-jährige Sozialpädagoge. 35 Mitglieder zählen „die Monsters“, wie sie kurz in den Szenekneipen der Vestestadt genannt werden. Und die Monsters haben sich wieder mächtig ins Zeug gelegt für ihr nächstes „Klassentreffen der Herzen“, das am 21. und 22. Juli am Alten Güterbahnhof über die Open-Air-Bühne geht, wie stets als punkrockige Alternative zum gleichzeitigen Schlossplatzfest. Neben Kapellen aus Franken und dem Rest der Republik werden Bands aus Spanien, Kanada, Italien und den USA einander die Mikros und Gitarren in die Hand geben.

Heiße Schweden

Allen voran die schwedische Rockband The Baboon Show, der Headliner „auf den das Outside Rodeo immer gewartet hat“, wie das wie immer sehr launige Programmheft verrät. Das Stockholmer Quartett zählt zu den besten Live-Acts Schwedens und wurde mit seiner Mischung aus 77er Punk, Garage und Powerpop in Deutschland spätestens 2017 als Vorband der „Toten Hosen“ bekannt. Mit den vier Schwedinnen und Schweden an der Spitze soll das Outside-Rodeo in diesem Jahr 2000 Fans aufs alte Güterbahnhofs-Gelände locken, das nach dem letztjährigen Abstecher auf die Ernstfarm wieder zum Festivalgelände wird. Neben dem schwedischen Punk-Quartett stehen auch die kalifornischen Skate-Punks „Chaser“ ganz oben auf den Plakaten. Wie in Madrid der Punk abgeht, werden „Oferta Especial“ demonstrieren. Da D.O.A. krankheitsbedingt ihre Europatournee absagen mussten, werden „The Stitches“ aus Orange County in Kalifornien am Freitagabend die Rodeo-Bühne entern. Die vier Kalifornier haben sich seit 1994 den Ruf einer exzessiven und mitreißenden Liveband erspielt. Mit ihrem 1970s-Style-Punk-rock passen sie bestens an den Alten Güterbahnhof.

Auch die heimische Szene ist wieder prominent vertreten: Längst überfällig ist das Rodeo-Debüt der local heroes „Jack Torrance“, die mit ihrem „Heartcore“ die Republik rocken. Die Kronacher Punkrock-Legende „T.R.B.“ ist mit ihrem „Beatles-Punk“ und neuen Garage-Pop-Punk-Hymnen wieder auf der Piste. „AOC“ aus Bamberg pusten unter dem Motto „Krach als Katharsis“ Fans von 80er-Jahre-Punk die Gehörgänge frei, mit Akustikpunk kommt „ESA“ aus „Nürnberg bei Fürth“ zum Güterbahnhof. Hinter dem Namen „Resté Collée“ steckt der verschmitzte Punk-Sunnyboy der Coburger Band „Panzertape“, der mit seinem Kumpel Vincent ein Akustik-Projekt auf der kleinen Bühne am Gleis vorstellen wird. Wie schon so oft wird der Samstag von der OBO-Band Coburg eröffnet, die mit ihrem Schlagermetallpunk zeigt, wie gut Inklusion klingen kann und wie viel Spaß sie macht.

Schützender Regenbogen

Als Schirmherrn haben die „Monsters“ wieder den Coburger Oberbürgermeister Dominik Sauerteig gewonnen. Um Sicherheit und harmonisches Miteinander wird sich ein Awareness Team mit geschulten Leuten kümmern, das bei Diskriminierung oder sexualisierter Gewalt eingreift an regenbogenfarbenen Armbinden zu erkennen ist: „Jeder Mensch soll und kann sich bei uns sicher und wohl fühlen“ erklären die Veranstalter, die natürlich auch Musikfans mit Handicaps bei ihrem barrierefreien Festival willkommen heißen.

Als Medienpartner wird erstmalig der Lokalsender Radio Eins vom Outside Rodeo berichten. „Wir rechnen mit bis zu 1000 Besuchern pro Tag und der Vorverkauf läuft richtig gut!“, freut sich Toxic-Toast-Inhaber und Vorstandsmitglied der Monsters Of Rodeo, Michael „Mike“ Russek.

Das Outside Rodeo startete 2005 im Biergarten „Bei Adam“ und entwickelte sich am Säumarkt, am Albertsplatz, am alten Güterbahnhof und schließlich auf der Ernstfarm zum kultigen Multi-Generationen-Fest.

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