Das hält der Kultfilm "Go Trabi Go" Anfang der 90er in seiner Eingangsszene fest: Während der Deutschlehrer Udo Struutz (Wolfgang Stumph) in Bitterfeld mit Frau und Tochter im Trabi "Schorsch" zur Reise nach Italien aufbricht, polieren seine Nachbarn bereits ihre Westautos und haben für seinen 601 nur Häme übrig: "Neapel? So kommste nimma bis Leipzsch." Auch in der Komödie "Trabbi goes to Hollywood" mit Thomas Gottschalk wird der Trabant zum Star auf der Leinwand. Unterhaltung bot er zudem in unzähligen Witzen wie: Ein Trabi-Besitzer an der Tankstelle zum Tankwart: "Für meinen Trabi hätte ich gerne zwei Scheibenwischer." Der Tankwart: "Das ist okay, das klingt nach einem fairen Tausch!"
Steigender Wert
Gut 30 Jahre später feiert der Stinker ein Comeback und hat Kultstatus - nicht nur in Ostdeutschland. Das zeigen Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes. Seit rund zehn Jahren steigt die Zahl der zugelassenen Trabis. Waren es 2014 gut 32.300, wurde im vergangenen Jahr die Marke von 40.000 geknackt - davon knapp 32.000 im Osten und gut 8300 im Westen.
Wer einen der inzwischen zum Oldtimer geadelten Wagen kaufen will, muss immer mehr Geld hinblättern. Im Schnitt würden sie derzeit für rund 7300 Euro angeboten, sagt Gerd Heinemann vom Beratungsunternehmen BBE Automotive. Es erstellt regelmäßig Marktanalysen für Old- und Youngtimer in Deutschland. Für einige besondere Varianten werden im Internet gar Preise von 25.000 Euro und mehr verlangt. "Die Preise werden tendenziell weiter steigen." Fünf Prozent im Jahr seien realistisch.
Dass es in Deutschland wieder mehr Trabis gibt, sei auch auf Reimporte zurückzuführen, erklärt Heinemann. Aber vor allem die einfache Konstruktion befeuert sein Revival. Denn vieles lässt sich von Hobbyschraubern reparieren und mit vorhandenem Rahmen wird ein Trabant auch schon mal komplett neu aufgebaut. Als Beleg führt Frank Hofmann über den Hof seines Unternehmens Trabantwelt in Zwickau. Er öffnet das Tor eines Garagencontainers. Darin kommt ein Trabant 601 Kombi in Panamagrün zum Vorschein. "Den hat mein Junior fast komplett neu aufgebaut und ist damit zu seinem Abiball gefahren."
Trabi am Nordkap
Vor rund 20 Jahren gründete Hofmann seinen Versandhandel. Auf YouTube gibt er Tipps für Schrauber. Rund 5200 Trabi-Teile hat er nach eigenen Worten auf Lager: vom Zylinderkopf bis zum kompletten Motor, von der Radkappe bis zum Sitzbezug. Mit 15 Mitarbeitern sorgt er dafür, dass den Trabi-Fans nicht die Teile ausgehen - und dass mancher Trabant neu zum Leben erweckt wird. "Wir haben Kunden in der ganzen Welt - bis nach Neuseeland, Australien, Brasilien und den USA", sagt Hofmann. "Der Trabi ist weit gekommen." Auch er will mit dem Zweitakter noch weit kommen - nicht nur wirtschaftlich. "Mit meinem Sohn will ich bis ans Nordkap fahren." Der zweite Trabi dafür müsse allerdings erst noch neu aufgebaut werden.
Nicht jeder teilt die Begeisterung. Der Deutschen Umwelthilfe sind die Abgase der Zweitakter ein Dorn im Auge. Dabei gehe es vor allem um unvollständig verbrannten Kohlenwasserstoff und Kohlenmonoxid. "Wir fordern ein Fahrverbot für alte wie neue Fahrzeuge ohne eine wirksame Abgasreinigung", heißt es in einer Stellungnahme. Denn mit H-Kennzeichen können Fahrer von Trabis und anderer Oldtimer auch in Umweltzonen in Großstädten. Das sei nicht vertretbar, "da sie zur Luftbelastung und damit zur Gesundheitsgefährdung beitragen", moniert die Umwelthilfe.