Kulturerbe Friedensdankfest ein kultureller Schatz

Schülerinnen und Schüler aus Meeder schlüpften bei der Überreichung der Urkunden zur Aufnahme der Friedensdankfestes in Meeder in die Rollen von Anna B. Eckstein und Caspar Wank Foto: Christian Blaschka/StMFH

Bayern zählt die Tradition zu seinem Immateriellen Kulturerbe. Bei der Auszeichnung in Nürnberg würdigt Heimatminister Füracker das Engagement von Bürgern und Gemeinde Meeder.

 
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Das Bayerische Landesverzeichnis des Immateriellen Kulturerbes ist um zehn Ausdrucksformen reicher. Dazu gehört das Coburger Friedensdankfest, das in Meeder nachweislich seit 1857 gefeiert wird. Es geht auf eine Anordnung des Herzogs Friedrich Wilhelm II. von Sachsen-Altenburg aus dem Jahr 1650 zurück. Er hatte nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges für die gesamte Region Friedensfeste angeordnet.

Bayerns Finanz- und Heimatminister Albert Füracker übergab einer Delegation aus Meeder, die Bürgermeister Bernd Höfer und Landrat Sebastian Straubel begleiteten, auf der Kaiserburg in Nürnberg die Urkunde zur Aufnahme in das Landesverzeichnis des Immateriellen Kulturerbes. Füracker sagte, „unsere Bräuche, Feste, Musik, Naturwissen und traditionellen Handwerkstechniken sind wichtiger Bestandteil unserer Heimat“; sie genössen in Bayern einen hohen Stellenwert. Das Verzeichnis dokumentiere mit bereits 66 Einträgen den kulturellen Reichtum Bayerns „und macht das persönliche Engagement der Bürgerinnen und Bürger sichtbar“, so der Minister. Sie würden den vielfältigen kulturellen Schatz bewahren und diesen an die nächsten Generationen weitergeben. „Hierfür gilt allen Beteiligten mein herzlichster Dank“, freute sich Füracker.

In diesem Sommer steht das „große Friedensfest“ bevor, das auf Initiative des damaligen Coburger Landrats Klaus Groebe seit 1971 im Zehn-Jahres-Turnus von der Gemeinde Meeder und dem Landkreis Coburg ausgerichtet wird. Eigentlich hätte es 2021 stattfinden sollte, wurde aber wegen der Corona-Pandemie um ein Jahr verschoben.

Gottesdienst und Marktfest

Das Programm sieht einen Festgottesdienst, ein Marktfest, Vorträge, Konzerte und Ausstellungen vor, die alle unter dem Motto „Frieden“ stehen. Die Organisation obliegt den Choradstanten sowie den Kirchengemeinden St. Laurentius Meeder und Beuerfeld. Seit 1982 wird die Geschichte des Festes im Friedensmuseum dokumentiert. Dessen stellvertretender Vorsitzender Henning Schuster hatte die Aufnahme in das bayerische Landesverzeichnis des Immateriellen Kulturerbes mit Nachdruck betrieben. Das Friedensfest mit seiner eigenen Entwicklung und spezifischen Form verbinde religiöse und weltliche Friedensbemühungen, heißt es in einer Beschreibung des Heimatministeriums.

Als die Auszeichnung des Friedensdankfestes bekannt wurde, reagierten die Initiatoren glücklich auf die Nachricht aus München. Als „große Freude und große Verantwortung“ bezeichnete Pfarrerin Krisztina Kollei das Prädikat, von dem sie sich mehr Bekanntheit für das Friedensdankfest erhofft. Vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine gelte es, in diesem Jahr nicht nur für den Frieden zu danken, sondern dafür auch zu beten.

„Das ist eine super Sache“, kommentierte Martin Albrecht, Vertrauensmann der Kirchengemeinde, die Anerkennung der Friedensarbeit, die sich nicht in einer Festwoche im August erschöpfe. „Kontinuierlich am Frieden zu arbeiten ist uns ein wichtiges Anliegen“, betonte Albrecht. Darum beginne die Friedenserziehung in Meeder bereits im Kindergarten und werde mit Arbeitsgemeinschaften in der Grundschule fortgesetzt.

Dort ist auch das Friedensmuseum untergebracht. Es zeigt, wie aus ehemaligen Kriegsgütern Gegenstände wurden, die Menschen dienen: Ein Tortenheber stammt aus einer Turbinenschaufel eines abgeschossenen Kampfflugzeugs, der Spaten aus dem Stahl sowjetischer Langstreckenraketen. „Patronin“ des Museums ist die 1868 in Coburg geborene Friedensaktivistin Anna B. Eckstein. Sie war Vizepräsidentin der amerikanischen Friedensgesellschaft und eine Vorkämpferin für den Völkerbund, der Vorgängerorganisation der Vereinten Nationen.

Landrat: Tolle Anerkennung

Landrat Sebastian Straubel sagte, die Aufnahme des Coburger Friedensdanks in Meeder in das immaterielle Kulturerbe ist eine tolle Anerkennung für die geleistete Arbeit und die Bemühungen für den Frieden. „Viele Ehrenamtliche und Hauptamtliche setzen sich mit viel Herzblut und Engagement für das Thema ein. Denn der Frieden und seine Bedeutung sind und bleiben dadurch immer wieder im Gespräch“, so der Landrat. Dies sei insbesondere in einer Zeit wichtig, „in der die Welt vom globalen Frieden weit entfernt ist und millionenfach Menschen aus Kriegsgebieten auf der Flucht sind, von immenser Bedeutung“.

wb/du

Veranstaltungen

Ausgewählte Veranstaltungen zum 370. Coburger Friedensdankfest:

Samstag, 20. August, 19 Uhr, Laurentiuskirche Meeder: Festkommers.

Sonntag, 21. August: 4 Uhr Laurentiuskirche: Glockenläuten im Coburger Land, 6 Uhr St. Laurentiuskirche: Posaunenchor, 9.30 Uhr Laurentiuskirche: Festgottesdienst, Predigt Karl Freller, Vizepräsident des Bayerischen Landtags, 15 Uhr Laurentiuskirche: Heimatspiel „Frieden auf Erden“ (neben Abendkasse Vorverkauf im Pfarramt Meeder).

 Samstag, 27. August, 20 Uhr Sportplatz Ottowind: Landjugend „Dance for peace“

 Sonntag, 28. August: Marktfest mit Friedensmarkt in Meeder.

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