Kultursenat Puppenfestival auf der Kippe

Peter Tischer und
Ein Bild aus besseren Zeiten, als das Puppenfestival in Neustadt noch stattfinden konnte. Ob es im nächsten Jahr ausgerichtet werden kann, ist noch unklar. Foto: /Archiv Tim Birkner

Die Corona-Pandemie bleibt für Veranstalter eine große Unbekannte. Auch für die Stadt Neustadt.

 
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Neustadt - Das Internationale Puppenfestival Neustadt und Sonneberg ist die weltweit größte Veranstaltung dieser Art. Tausende Aussteller und Besucher aus ganz Europa und Übersee besuchen dazu seit vielen Jahren rund um den Himmelfahrtstag die bayerische Puppenstadt in Franken und die Weltspielzeugstadt in Thüringen. Liebhaber von Teddybären, Antik- und Sammlerpuppen, Blechspielzeug, Hummelfiguren, Miniaturen, Eisenbahnen und Elastolin-Figuren kommen beim Puppenfestival auf ihre Kosten.

Heuer musste es wegen der Corona-Pandemie ausfallen. Und ob es im nächsten Jahr stattfinden kann, bleibt vorerst unklar. In der Sitzung des Neustadter Kultursenats sagte 2. Bürgermeister Martin Stingl, dass auch das Puppenfestival 2021 Beschränkungen zum Opfer fallen könnte, die der Staat zur Bekämpfung des Corona-Virus erlässt. Die Entscheidung, ob die Veranstaltung ausgerichtet wird, sei noch in diesem Jahr zu erwarten, so Stingl. Dies werde in Abstimmung mit der Stadt Sonneberg sowie Vertragspartnern, beispielsweise Ausstellern, geschehen.

Angebot an Schulen

Wegen Corona bleibt ebenfalls unklar, wann die Ausstellung „Coburg 100 Jahre bei Bayern“ in der kultur.werk.stadt in Neustadt gezeigt werden kann. Das Jubiläum sollte heuer mit einem Festakt im Beisein des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder groß begangen werden. Doch daraus wurde nichts. Die Feier beschränkte sich auf eine Ausstellungseröffnung im kleinen Rahmen in den Räumen von „Rückert 3“ in Coburg.

Weil mit Max Oscar Arnold und Hans Schack zwei Neustadter entscheidend an der Vereinigung des ehemaligen Freistaats Coburg mit Bayern beteiligt waren, wurde die Ausstellung für die Präsentation in der Puppenstadt überarbeitet. Sie soll der Öffentlichkeit in der kultur.werk.stadt in der Bahnhofstraße zugänglich gemacht und auch Schulen angeboten werden. Dass dies voraussichtlich erst im nächsten Jahr der Fall sein wird, ist für Stingl kein Nachteil. Schließlich handele es sich bei dem Anschluss um ein für die Region bedeutsames historisches Ereignis, auf das man unabhängig von einem besonderen Jubiläum immer wieder hinweisen könne und auch müsse. Denn die Entscheidung der Volksabstimmung von 1919, die 1920 vollzogen wurde, verhinderte, dass das Coburger Land nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs der sowjetischen Besatzungszone und damit der späteren DDR zugeschlagen wurde.

Senat spart

Schon Anfang des Jahres hatte die Kämmerei darauf hingewiesen, dass Neustadt heuer wegen der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie mit Einnahmenausfällen rechnen müsse. Deshalb wurden die Verantwortlichen der einzelnen städtischen Ressorts aufgefordert, nach Einsparungsmöglichkeiten zu suchen. „Für dieses Jahr haben wir unseren Haushalt um 203000 Euro gekürzt“, erläuterte Bürgermeister Stingl im Kultursenat. Um zu vermeiden, dass die einzelnen Ausgabeposten „mit dem Rasenmäher rasiert werden“ (Stingl), habe man Sparvorschläge unterbreitet. „Unser großes Ziel war, dass dabei Förderungen für Kultur, Sport und Musik nicht betroffen sind“, betonte der Bürgermeister. Dies sei gelungen.

Für 2021 umfasst der Haushaltsansatz 750000 Euro – so viel wie in den Vorjahren. Was davon letztlich benötigt wird, hängt laut Martin Stingl auch davon ab, welche Veranstaltungen im neuen Jahr in Neustadt stattfinden können; sprich: ob beispielsweise Großveranstaltungen wie das Puppenfestival ausfallen oder nicht.

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