Ist Ende 2022 Schluss?
Ärger, Wut, Enttäuschung, Hoffnung, Kampf. Es finden sich viele Worte bei den Redner, die bei den 250 Hofer Mitarbeitenden des Autozulieferers sind. Ein Investor am Horizont, AE Group heißt er. Daran kann man sich klammern. Oder die Arbeiter hören auf Sebastian Glaser, den Sprecher des Insolvenzverwalters Franz-Ludwig Danko: „Sie können am wenigsten dafür. Aber wir müssen davon ausgehen, dass am Ende des Jahres Schluss ist.“ Nicht jeder will das so hinnehmen. Toni Wolf, der die Metaller-Kollegen vertritt, donnert gegen Danko los: „Der Insolvenzverwalter handelt nur halbherzig und liefert keine Lösungsvorschläge. Herr Danko, kommen Sie endlich in die Gänge“. Schuldige an der Pleite sind schnell ausgemacht, der Pfeil gegen Danko fällt aber kaum ins Gewicht bei der Soli-Kundgebung. Da ist zum Beispiel Markus Schubert. Der 47-jährige Schmelzer arbeitet seit elf Jahren bei DGH. Noch hofft er. Aber er ist auch sauer: „Wir haben uns jahrelang für VW den Arsch aufgerissen. Und das ist der Dank. Man lässt uns fallen wie eine heiße Kartoffel. An Wochenenden, Feiertagen habe man gearbeitet, Sonderschichten eingelegt. Nicht besser fühlt sich Baris Güzelel, der Schichtleiter des Werkzeugbaus. „Wir haben nie Nein gesagt.“ Die Firma sei auch seine Firma, eine Familie, zu der er seit 2008 gehört. Immer habe man zusammengehalten und tue das auch jetzt. Weder Schuberth noch Güzelel haben sich woanders beworben. Sie haben für den Rest von 2022 noch einen Job zu erledigen.