Kunstverein Coburg Frauenpower im Kunstverein

ng/du

Die Malerin Dora Hitz war eine internationale Kulturbotschafterin. 100 Jahre nach ihrem Tod wird sie nun wiederentdeckt.

 
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Die Vorsitzende des Kunstvereins Coburg, Dr. Natalie Gutgesell (Mitte) wurde als Kuratorin der Ausstellung von Dr. Macrina Oproiu (Nationalmuseum Schloss Peleș, links), und Dr. Shona Kallestrup (University of St. Andrews) unterstützt. Im Hintergrund die Reproduktion des Gemäldes Sappho von Dora Hitz. Foto: Kunstverein Coburg

Vor über 150 internationalen Gästen ist im Coburger Kunstverein die Ausstellung „Dora Hitz – Aus Franken nach Rumänien in die Welt“ eröffnet worden. Sie steht im Zusammenhang mit dem 200. Gründungsjubiläum des Kunstvereins im vergangenen Jahr. 2024 jährte sich auch der Todestag der 1853 in Franken geborenen Weltmalerin Dora Hitz zum hundertsten Mal. Der Kunstverein zeigt 50 Werke und Dokumente der Künstlerin aus 28 Privatsammlungen in Deutschland, Rumänien, England, Monaco, den USA und den Niederlanden. Gezeigt werden alle Schaffensphasen der Künstlerin als Genremalerin in München und Rumänien, Impressionistin in Paris, Symbolistin in England und Expressionistin.

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1876 lernte die spätere rumänische Königin Carmen Sylva die in Ansbach aufgewachsene Künstlerin auf der Jahresausstellung im Glaspalast München kennen und holte sie als erste Hofmalerin nach Rumänien. Mit ihren rumänischen Gemälden trat Dora Hitz als europäische Kulturbotschafterin auf. Sie stellte ihre Werke weltweit aus, lebte in Bukarest, Paris, London, Dresden, Berlin und in der Bretagne. Sie war mit vielen berühmten Persönlichkeiten ihrer Zeit befreundet und engagierte sich zeitlebens für die Frauen- und Menschenrechte. 1892/93 gründete sie ihre eigene Damenmalschule in Berlin.

Nach ihrem Tod 1924 geriet Dora Hitz in Vergessenheit – bis eine Coburgerin sie wiederentdeckte: 2019 veröffentlichte Natalie Gutgesell die erste Monografie über die talentierte Kunst-Pionierin und engagierte Frauenrechtlerin. Als Vorsitzende des Coburger Kunstvereins präsentiert die Kunsthistorikerin nun diese spektakuläre Ausstellung, für die sie ein internationales Netzwerk knüpfte. Sie steht unter der Schirmherrschaft der Deutschen Unesco-Kommission, der königlichen Familie von Rumänien, der Rumänischen Botschaft in Berlin und des Rumänischen Generalkonsulats in München.

Gewichtiger Katalog

Zur Vernissage gab es deshalb Grußworte der Rumänischen Botschafterin in Berlin, Adriana-Loreta Stănescu, des ehemaligen britischen Botschafters in Rumänien, Andrew Noble, der Rumänischen Generalkonsulin in München, Miheia-Mălina Diculescu-Blebea, der Bundestagsabgeordneten Emmi Zeulner, der Bürgermeisterin der Stadt Ansbach, Elke Homm-Vogel, und des Coburger Kulturbürgermeisters Can Aydin. Anwesend war auch der ehemalige deutsche Botschafter in Algerien und in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Götz Lingenthal.

Zur Ausstellung hat der Kunstverein ein 432-seitiges Katalogbuch herausgegeben. Bis zum 11. Mai sind im Hofgarten-Pavillon des Kunstvereins auch zwei weitere Ausstellungen zu sehen: Bettina Heinen-Ayech zeigt im Studio unter dem Titel „Von Solingen in den Orient“ Porträts, Landschaften und Stillleben einer Grenzgängerin zwischen den Kulturen. Unter dem Motto „Starke Frauen – starke Farben“ steht die Galerie individueller Frauenporträts des Bamberger Künstlers Norbert Beck, die die Vielfalt des Lebens feiern.

Die Öffnungszeiten: Do./Fr. 15–18 Uhr, Sa. 14–17 Uhr, So. 10–17 Uhr