Kunstwerk des Tages Surrealer Charme

Fast 200 Werke von 101 Künstlern zeigt die Jahresausstellung 2020 des Coburger Kunstvereins – die allerdings nur virtuell besucht werden kann: auf der Homepage www.kunstverein-coburg.de. Kostproben der stilistischen und thematischen Vielfalt zeigen wir in unserer Serie „Das Kunstwerk des Tages“. Heute: Jürgen Deibls Gemälde „Le piano sans la mer“.

 
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Das „Le piano sans la mer“ ist Jürgen Deibls Beitrag zur Jahresausstellung 2020. Foto: Joachim Goslar

Coburg - Fast 200 Werke von 101 Künstlern zeigt die Jahresausstellung 2020 des Coburger Kunstvereins – die allerdings nur virtuell besucht werden kann: auf der Homepage www.kunstverein-coburg.de. Kostproben der stilistischen und thematischen Vielfalt zeigen wir in unserer Serie „Das Kunstwerk des Tages“.

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Weder Klavier noch Ozean finden sich auf Jürgen Deibls Gemälde „Le piano sans la mer“. Des Rätsels Lösung heißt René Magritte: Der belgische Surrealist wählte gerne Titel, die keinen sichtbaren Bezug zum Bild hatten – und ermutigte seinen bayerischen Verehrer, es ihm gleich zu tun. Ein Lied stand Pate bei der Taufe dieses poetischen Ölgemäldes des Jahrgangs 2020, das in seiner leisen Melancholie doch durchaus hoffnungsvoll stimmt.

Sein Duktus verrät die Faszination des Malers für ausgefeilte Technik, wie er sie an berühmten Kollegen wie Gerhard Richter oder dessen Meisterschülerin Karin Kneffel bewundert. Im Gegensatz zu ihnen bevorzugt der Autodidakt Jürgen Deibl gegenständliche Malerei. Die Aquarelle und Ölgemälde des „Bildermachers“ überzeugen nicht nur durch handwerkliche Perfektion, sondern auch mit surrealem Charme und sinnlicher Aura. Der gebürtige Treuchtlinger, Jahrgang 1953, ist Mitglied im Berufsverband Bayerischer Künstler München und Oberbayern und stellte mehrfach auch in Franken aus. Durch den, mittlerweile verstorbenen Maler Ulrich Köditz, fand er zum Kunstverein Coburg, dessen Jahresausstellung er nun schon zum vierten Mal bereichert. Dieter Ungelenk