Jahreszahlen überzeugen Allianz-Chef Bäte will Klassenprimus werden

Der Vorstandschef von Europas größtem Versicherer setzt sich und seinen 142.000 Mitarbeitern rund um den Globus ein neues Ziel: «die Besten schlagen».

 
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Die Allianz ist Europas größter Versicherungskonzern. Foto: Armin Weigel Foto: dpa

München - Nach einem starken Jahr 2018 verordnet sich Europas größter Versicherer Allianz Vorsicht und Ehrgeiz zugleich.

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Der Münchner Konzern peilt angesichts der ungewissen Lage in Weltpolitik und auf den Finanzmärkten in diesem Jahr einen operativen Gewinn zwischen 11 und 12 Milliarden Euro an - der Mittelwert würde mit 11,5 Milliarden exakt dem Ergebnis des vergangenen Jahres entsprechen. "Das ist konservativ und vorsichtig", sagte Vorstandschef Oliver Bäte bei der Vorlage der Unternehmensbilanz 2018.

Weit weniger konservativ ist der Manager bei seinen mittelfristigen Zielen: "Wir wollen die Besten im Markt schlagen." Das Traditionsunternehmen soll künftig bei wesentlichen Kennziffern besser abschneiden als die Konkurrenz. Das Ergebnis pro Aktie soll bis 2021 alljährlich um fünf Prozent kräftig zulegen.

Abgesehen von dem Gewinnziel will Bäte das Unternehmen profitabler machen. Das beinhaltet Kostensenkungen. Diese sollen nach Bätes Worten aber nicht "gewaltsam" ausfallen.

Außerdem will der Allianz-Chef die Zufriedenheit von Mitarbeitern und Kunden erhöhen. "Wenn Sie nach Skandinavien kommen, da sind Versicherer richtig beliebt", sagte der Manager. "Kann man sich gar nicht vorstellen, ist aber so, weil die so einen super Kundenservice machen. (...) Da wollen wir auch gerne hin."

Unter anderem sollen komplizierte Versicherungsverträge vereinfacht werden: "Einfach gewinnt", sagte Bäte. Ein zentrales Projekt in diesem Jahr ist ein neuer Online-Versicherer namens Allianz Direkt, der in Deutschland und drei weiteren Ländern an den Start gehen soll.

2018 war für die Allianz ein "sehr gutes Jahr", wie Finanzvorstand Giulio Terzariol sagte. Gut lief es unter anderem in Deutschland, dem nach wie vor größten Markt für die Allianz. Der Umsatz mit Schaden- und Unfallpolicen - dazu zählt die umkämpfte Kfz-Versicherung - stieg hierzulande auf 10,5 Milliarden Euro, ein Plus von vier Prozent.

In der Autoversicherung hat die Allianz seit Jahren deutlich weniger Kunden als die HUK Coburg. Die Geschäftszahlen deuten darauf, dass die Münchner ihren Marktanteil vergrößert haben könnten.

Finanzchef Terzariol sagte, das Umsatzplus sei zu zwei Dritteln auf eine Steigerung der Verkaufszahlen zurückzuführen. Zu Schaden&Unfall gehört neben Kfz-Policen unter anderem noch die Gebäudeversicherung.

Der Konzern insgesamt profitierte 2018 vor allem von geringeren Katastrophenschäden. Unter dem Strich verdiente die Allianz 2018 knapp 7,5 Milliarden Euro und damit fast zehn Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Weniger erfreuliche Auswirkungen hatten die Finanzmarkt-Turbulenzen Ende 2018, die dazu führten, dass Investoren im vierten Quartal erhebliche Summen bei den Kapitalanlage-Töchtern Pimco und AGI abzogen. Die Allianz ist einer der größten Kapitalanleger auf der Welt, über das ganze Jahr betrachtet blieb das gesamte verwaltete Vermögen mit 1,96 Billionen Euro aber praktisch stabil.

Die Anteilseigner sollen eine um 12,5 Prozent auf 9 Euro je Aktie erhöhte Dividende erhalten. Der Konzern will außerdem erneut eigene Aktien an der Börse zurückkaufen, dieses Mal in Höhe von 1,5 Milliarden Euro.