Kurs Europa Nasa-Sonde „Europa Clipper“ auf dem Weg zu Jupiter-Mond

Markus Brauer/

Hurrikan „Milton“ hatte die Pläne für den Start der Nasa-Sonde „Europa Clipper“ durcheinandergewirbelt. Jetzt aber ging es endlich los zum Jupitermond Europa – auf der Suche nach riesigen Ozeanen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Auf dem Jupitermond Europa soll es Geysire und Fontänen aus Eis geben. Foto: Imago/Depositphotos

Auf der Suche nach einer potenziell Leben ermöglichenden Welt ist die Raumsonde „Europa Clipper“ zum Jupitermond Europa aufgebrochen. Die Sonde sei mithilfe einer „Falcon-Heavy“-Rakete vom privaten Raumfahrtunternehmen SpaceX von Elon Musk vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida gestartet, hat die US-Raumfahrtbehörde Nasa mitgeteilt.

Nach der Werbung weiterlesen

Der Start hätte eigentlich schon ein paar Tage vorher stattfinden sollen, war aber wegen Hurrikan „Milton“ verschoben worden.

Die Nasa-Sonde ist an Bord einer „Falcon-Heavy“-Rakete vom Raumfahrtunternehmen SpaceX vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral gestartet. Foto: Imago/ZumaWire

Ingenieure und Techniker heben den großen Kern der Nasa-Raumsonde „Europa Clipper“ während eines Manövers an, um ihn im Reinraum High Bay 1 der Spacecraft Assembly Facility im Jet Propulsion Laboratory der Behörde in Südkalifornien zu positionieren. Foto: Zuma Press Wire//Jpl-Caltech/Nasa/dpa

2030 soll „Europa Clipper“ den Mond erreichen

Nach fast drei Milliarden Flugkilometern soll „Europa Clipper“ 2030 in der Umlaufbahn des Jupiter ankommen. Unter anderem bei mehreren nahen Vorbeiflügen soll die Sonde dann untersuchen, ob auf diesem Jupitermond möglicherweise Voraussetzungen für Leben herrschen.

Europa gelte als“die vielversprechendste potenziell lebensfreundliche Umgebung des Sonnensystems“, heißt es von der Nasa.

Dieses Foto zeigt ein Falschfarbenkompositbild des Jupiter, das vom James Webb Space Teleskop aufgenommen wurde. Die Ringe des Planeten und einige seiner kleinen Satelliten sind zusammen mit Galaxien im Hintergrund zu sehen. Foto: Nasa/Esa/CSA/Jupiter ERS Team/image processing by Ricardo Hueso (UPV/EHU) and Judy Schmidt/AP/dpa

Die Nasa-Raumsonde „Europa Clipper“ soll den subglazialen Ozean des Jupitermonds Europa erkunden: Gibt es dort vielleicht außerirdisches Leben? Foto: © Nasa/JPL-Caltech

„Europa Clipper“ ist die größte Raumsonde, die die Nasa je für eine Planetenmission gebaut hat. Sie hat neun wissenschaftliche Instrumente an Bord. Auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ist an der Mission beteiligt.

Der Jupitermond Europa – einer von insgesamt vier großen Trabanten des Gasplaneten – ist von einer Eiskruste umgeben. Unter dem Eis liegen Ozeane mit Salzwasser. In ihnen könnte wie auf der Erde Leben entstanden sein. Deshalb sind sie für die Suche nach außerirdischen Mikroben für Astrobiologen von besonderem Interesse.

„Europa Clipper“ ist die größte Raumsonde, die die Nasa je für eine Planetenmission gebaut hat. Foto: Imago/Zuma Press Wire

Unterirdische Ozeane auf Europa

Europa und ihre drei Geschwister-Trabanten Io, Ganymede und Callisto wurden im Jahr 1610 von dem berühmten italienischen Gelehrten und Astronomen Galileo Galilei entdeckt. Schon seit Jahren wird vermutet, dass sich Wasser auf der Oberfläche des Jupitermondes befindet, der mit einer gewaltigen Eiskruste überzogen ist. Darunter sollen sich unterirdische Ozeane doppelt so groß wie auf der Erde befinden.

Wie sieht es unter der Eiskruste des Jupitermonds Europa aus? Wie lebensfreundlich ist der subglaziale Ozean? Diese Fragen soll der Europa Clipper beantworten. Foto: © Nasa/JPL-Caltech

US-Forscher haben jüngst neue Details über Europa herausgefunden. Demnach enthält der Ozean unter der Eiskruste des Jupitermondes nicht nur flüssiges Wasser und Salze, sondern auch Kohlenstoff. Es handelt sich um das chemische Element, welches für die Entstehung von Leben so wichtig ist. Den Analysen zufolge könnten das CO2 und seine Vorläufermoleküle aus dem gefrorenen Ozean des Mondes stammen, wie die Forscher im Fachmagazin „Science“ schreiben.

Schon seit Jahren wird vermutet, dass sich Wasser auf der Oberfläche des Jupitermondes befindet, der mit einer gewaltigen Eiskruste überzogen ist. Foto: Imago//Zuma Press Wire

Künstlerische Darstellung der Wasserdampf-Geysire auf dem Jupitermond Europa. Foto: Goddard Space Flight Center/Nasa/David Ladd

Außerirdisches Leben auf Europa könnte möglich sein

„Frühere Studien haben zwar schon CO2 in geologisch jungen Zonen Europas identifiziert, ihre räumliche Auflösung war aber zu gering und es gab zu viel Störrauschen, um die Quelle des CO2 ermitteln zu können“, schreibt Samantha Trumbo von der Cornell University in Ithaca (US-Bundesstaat New York).

Die neuen Daten bestätigen, dass es in der Eiskruste erhöhte Vorkommen von CO2 gibt. Es handelt sich allerdings nicht um reines, subglaziales – also unter dem Gletschereis befindliches – CO2-Eis, sondern um eine Mixtur aus Wassereis und verschiedenen Salzen. Die CO2-Reservoire in Europas Eiskruste konzentrieren sich in der sogenannten Tara Region, einem rund 1800 Quadratkilometer großen, zerklüfteten Terrain.

„Unsere Interpretation legt damit nahe, dass Kohlenstoff – ein für biologisches Leben essenzielles Element – im subglazialen Ozeans Europas präsent ist“, schreiben die Astronomen.

Jupiter von seinem Mond Europa aus gesehen (künstlerische Darstellung). Foto: Imago/Wirestock

CO2-Reservoire in der Tara-Region des Jupitermondes

Dieser Kohlenstoff müsse außerdem vor geologisch gesehen relativ kurzer Zeit an die Oberfläche des Mondes gelangt sein. Was bedeutet: Der Lebensraum unter der Eiskruste von Europa könnte neben Salzen und Wasser eine weitere Zutat für Leben beherbergen –nämlich Kohlenstoff, einen der wichtigsten Bausteine für Leben im Weltall.

Plakat: „Europa: Moon of Jupiter“. Foto: Imago/Depositphotos

Diese Erkenntnisse machten den Jupitermond zu einem noch vielversprechenderen Kandidaten für außerirdisches Leben im Sonnensystem – und zu einem spannenden Ziel für künftige Raumfahrtmissionen, resümieren die Forscher. „Die Chemie von Europas Ozean zu kennen, wird uns helfen festzustellen, ob er ein guter Ort für Leben ist, wie wir es kennen, oder eher lebensfeindlich.“