Hof - Von Drogenhändlern ist bekannt, dass sie ihre Ware an neue Kunden anfangs auch einmal verschenken, um sie davon abhängig zu machen. Bei vielen Pharmafirmen scheint dies nicht viel anders zu sein. Diesen Schluss legt ein Strafverfahren nahe, das am Montag vor dem Landgericht Hof begonnen hat. Dort geht es vor allem um Arzneien als sogenannte Klinikware. Dabei handelt es sich um inhaltlich völlig identische Medikamente - zu radikal verschiedenen Preisen. So wurde das Rheuma-Mittel Arcoxia im Jahr 2010 vom Hersteller MSD für 55 Euro an den Großhandel abgegeben, Kliniken bekamen es für gerade einmal einen Euro. Darin ist nur ein Zweck erkennbar: In den Krankenhäusern sollen möglichst viele Patienten mit chronischen Erkrankungen auf solche Mittel eingestellt werden. Wenn sie die Klinik dann verlassen, findet der weiterbehandelnde Arzt das Mittel im Entlassbrief und verordnet es weiter - zum vollen Preis selbstverständlich.