San Cristobal - Schroff und schwarz zeichnet sich die Sullivan Bay kontrastreich zur Gischt des Pazifiks und des blau-grauen Himmels ab. Hin und wieder gibt es ein kleines Lebenszeichen - ein zartes Pflänzchen etwa - auf dem lange erkalteten Lavastrom, der sich vor vielen Jahrhunderten hier ergossen und dieses Wunder der Natur geschaffen hat. Ganz anders die nächste Insel, wo sich träge ganze Kolonien von Seelöwen im schneeweißen Sand fläzen und prähistorisch aussehende Leguane müde auf den Felsen in der Sonne liegen, gleich neben dem berühmten Darwin-Fink. Und ich mittendrin im Paradies. Es scheint nicht nur so, es ist eines. Die Galapagos-Inseln sind ein kaum in Worte zu fassender Traum, isoliert vom 1000 Kilometer entfernten ecuadorianischen Festland, das zweieinhalb Flugstunden hinter mir liegt. Mein Chap, einer der größten Tier-Freaks überhaupt, hätte Luftsprünge vollführt vor Begeisterung, so nahe lassen einen Robbe, Blaufußtölpel und Riesenschildkröte an sich heran. Zum Geburtstag meines geliebten Mannes erlebe ich für uns die einzigartige Welt unter und über Wasser, unter anderem mit dem geschmeidigen Tanz der Seelöwen.

Nicht ganz billig: Acht Tage Kreuzfahrt

Doch zurück zum Anfang meiner achttägigen Kreuzfahrt, die wohl das teuerste Unternehmen auf meiner gesamten Reise sein wird. Und doch: Sie war jeden einzelnen Cent doppelt wert. Dass ich überhaupt einen Platz an Bord der Xavier III bekomme, ist wirklich absolute Glückssache. Denn ich buche die Reise gerademal zwei Wochen zuvor. Die meisten Galapagos-Reisenden machen diese Tour bereits ein halbes bis ein Jahr im Voraus fix. Wie gesagt, Glück gehabt. Zumal mit allen Passagieren und obendrein mit der tollen Mannschaft, allen voran Guide Fabian, der einen fantastischen Job als wahrer Kenner dieses Paradieses absolviert. Inklusive Rückflugticket kostet mich der Spaß 3000 Dollar, in einem Monat steigt der Preis um einen schlappen Tausender an. Daher war Eile geboten. Und es war gut so, zumal gerade jetzt - in der Regenzeit - alles grünt und blüht, während es in einigen Wochen schon ganz anders aussehen kann. Im Preis nicht enthalten sind alkoholische Getränke an Bord und die 100 Dollar Eintritt in dieses Wunder der Natur nebst weiteren 20 Dollar, die ich vor dem Abflug hinblättern muss. Wofür auch immer.

Luxus einer Einzelkabine

Marcus - der Indio - bringt mich zum Flughafen in Quito, der erst vor einem Jahr eröffnet worden ist. "Er wurde in zwei Jahren von einer kanadischen Gesellschaft hochgezogen", erzählt er. Donnerwetter, daran könnten sich die Berliner einmal ein Beispiel nehmen, denke ich mir. Entwicklungsländer sind eben fortschrittlicher als so manches Land, das sich rühmt, zu den Anführern in der Welt zu gehören. Mein Gepäck wird einem besonderen Check unterzogen, damit ja keine fremden Lebensmittel, Samen oder Pflanzen in dieses exotische Reich importiert werden. Es soll ja auch unsere Nachkommen noch mit seiner unglaublichen Schönheit begeistern und mit der Vielzahl an furchtlosen Wildtieren und einigen der seltensten Tiere der Welt. Galapagos war die Heimat der Riesenschildkröte "Lonesome George", der 2012 im biblischen Alter von 153 Jahren - das ergab die Obduktion - gestorben ist. Am Mini-Flughafen auf der Isla San Cristobal nimmt mich Fabian in Empfang. In wenigen Minuten sind wir am Bootsanleger - und schon hier strahlt das Leben nicht nur unbändige Freude, sondern Gelassenheit aus. Mitten im Weg liegen zum Teil wahre Kolosse von Seelöwen, die sich nicht die Bohne um faszinierte Touristen wie mich kümmern. Fabian muss ein paar Mal in die Hände klatschen, ehe sich die Robben mürrisch zur Seite wälzen. Ein weiteres Mal ist mir das Glück hold, als ich an Bord gehe. Normalerweise muss man sich die Kabine auf derartigen Kreuzfahrten mit jemand anderem teilen. Da nur ein männlicher Solist übrig ist, entscheidet Kapitän Francisco, dass ich eine Einzelkajüte beziehe. Innerlich breche ich in Jubel aus, muss ich schon nach dem Duschen keinerlei Verrenkungen unternehmen, um meine Privatsphäre zu wahren. Pech allerdings für den lieben Fabian, der seine Kabine im Bug der Xavier III räumen und mit dem Kapitän die nächsten sieben Nächte in einer verbringen muss.

Die einzige Echse, die tauchen kann

Die anderen Passagiere - überwiegend aus Australien und England - sind schon seit ein paar Tagen auf dem Schiff. Kaum bin ich an Bord, wird schon der Anker mit mächtigem Krawall - er hat seine Behausung gleich neben meiner Kabine im Bug der 16 Gäste fassenden Yacht - hochgezogen. Das Abenteuer kann beginnen. Nur eine knappe Stunde stechen wir in See, um sofort einen Schnorchel-Stopp einzulegen. Ich bin fassungslos schon gleich am ersten Tag. Seelöwen stürzen sich neugierig von den Felsen, als wir vom Dingi - so heißen die kleinen Beiboote - mit Schnorchel-Ausrüstung ins Meer springen. Fröhlich und tänzerisch tauchen die Tiere unerschrocken zwischen uns hindurch. Ich bin völlig fasziniert. Für Chap wäre es das Größte gewesen. Ich sehe seinen begeisterten Gesichtsausdruck regelrecht vor mir. Und als wäre das für den Anfang noch nicht genug, krault auch noch eine Meerechse an mir vorbei und schraubt sich elegant in die Tiefe, wo es von bunten Fischen nur so wimmelt. Diese Echse ist die einzige weltweit, die im Meer tauchen und bis zu 1,5 Meter lang werden kann. Es zaubert mir erstmals ein von Herzen kommendes Lächeln ins Gesicht. Galapagos holt mich nach eineinhalb schlimmen Jahren zurück ins Leben.

Anfassen strengstens verboten

Die Tiere sind zum Greifen nah, haben keinerlei Angst vor den Menschen, die ihnen auf den Pelz oder Panzer rücken. Anfassen allerdings ist strengstens verboten. Das stellt Fabian gleich von Anfang an klar. Auch wenn es noch so verlockend wäre, ein lauthals nach seiner Mama quäkendes Robbenbaby zu berühren, würde das den baldigen Tod des Tieres heraufbeschwören, zumal es die Mutter dann nicht mehr annehmen würde. Zu rührend ist der Anblick, wenn die Kleinen mit den großen Kulleraugen an der Brust ihrer Robben-Mama laut schmatzend nuckeln. Dass das sogar auf unserem Schiff passiert, haut mich in der Nacht schier um. Ehe es finster wird, erleben wir einen Sonnenuntergang, der einem den Atem stocken lässt. Diese Minuten gehören mir und Chap. Und es ist das erste Mal, dass mir keine Tränen über die Wangen laufen, als ich an ihn denke. Ich bin irgendwie tief erfüllt von Glück angesichts dieser Welt um mich herum. Das wäre mein Mann auch gewesen. Während der Vollmond und ein kristallklarer Sternenhimmel mit dem Kreuz des Südens die Xavier III in schummriges Licht tauchen, müht sich eine Robbe auf unseren Steg, von dem wir stets ins Dingi klettern. Und am Bauch hängt friedlich saugend ihr Junges. Dass wir in einem Abstand von gerade mal knapp zwei Metern dieses Schauspiel mit x-fachem Klicken der Kameras begleiten, lässt die beiden völlig kalt. Es ist einfach nur wunderschön.

Knallrote Klippen-Krabben und himmelblaue Tölpel-Füße

San Cristobal liegt längst hinter uns. Jeden Tag - meistens nachts - legt das Schiff rund acht Stunden Fahrt zurück, um immer wieder neue, aufregende Inseln anzulaufen. Die Isla Lobos am ersten Tag war schon ein Faszinosum, zumal ich erstmals im Leben die herrlichen Blaufußtölpel auf den schwarzen Lavasteinen thronen sehe. Ihr Name in Englisch klingt meiner Ansicht nach noch ein bisschen hübscher: Blue footed Boobys. Ihre himmelblauen Ruder kontrastieren unglaublich zu dem urigen Gestein. Ebenso wie die riesigen knallroten Klippen-Krabben, die unerschrocken zwischen Wasser- und Landleguanen kauern und die Felsen weithin sichtbar sprenkeln. Gleich daneben knackt der American Oystercatcher mit seinem langen rot-orangen Schnabel Muscheln und Krabben. Da es angeblich nur noch 400 Exemplare geben soll, habe ich auch hier wohl das Glück gepachtet. Das kann alles nicht von dieser Welt sein, schießt es mir immer wieder durch den Kopf. Es ist so wundervoll, dass ich den Glauben an ein schönes Leben wieder gewinne.

Zwischen drei und zehn Millionen Jahre alt

Das Zusammenspiel dreier verschiedener Ozeanströme begünstigt die unfassbare Mischung an Meerestieren.
Charles Darwin fand hier eine Reihe von Anstößen für seine Evolutionstheorie. Die Inseln sind zwischen drei und zehn Millionen Jahre alt. Darwin segelte im September 1835 im Alter von 26 Jahren an Bord der HMS Beagle zu den Galapagos-Inseln. Während seines fünfwöchigen Aufenthalts ging er an Land, um Pflanzen, Steine, Insekten und Vögel zu sammeln. Er beobachtete, dass es möglich ist, aufgrund des Panzers zu bestimmen, von welcher Insel welche Schildkröte kam. Darwin beobachtete die normalen Lebensformen und ihre Anpassung an die raue Umwelt.
Die wohl bekannteste Forschung, die der nach ihm benannten Darwin-Finken, die hier fröhlich pfeifend vor allem in den bewohnten Orten zu finden sind, stützt die Evolutionstheorie und wurde 1859 veröffentlicht.

2009 letzter Vulkanausbruch

Die Galapagos-Inseln liegen auf der Nazca-tektonischen Platte. In den vergangenen hundert Jahren gab es hier 13 Vulkanausbrüche. Die letzten Ausbrüche sind im Juni 2008 auf Isabela und im April 2009 auf Fernandina verzeichnet. 1959 - in Chaps Geburtsjahr - erklärte die Regierung Ecuadors alle unbewohnten Gebiete zum Nationalpark. 1978 benannte die UNESCO die Galapagos-Inseln zum Weltkulturerbe. Die Meeresreserven erhielten 1988 den gleichen Status. Direkt nach dem Great Barrier Reef National Park of Australia sind die Galapagos-Inseln mit 130.000 Quadratkilometern das zweitgrößte geschützte Gebiet. Der Galapagos National Park Service ist hauptverantwortlich für die Sicherheit und Bewahrung der natürlichen Ressourcen. Keine leichte Aufgabe, zumal sich auch in diesen Breiten unglaubliche Umweltsünder tummeln. Öllecks von Schiffen, illegale Jagd auf Seelöwen, die als Köder dienen sollen, der illegale Fang von Haien, Garnelen und anderen Meerestieren sowie die Einführung hier nicht einheimischer Tiere bereiten den Umweltschützern große Sorgen. Durch früheres menschliches Einwirken sind 24 Prozent der Pflanzen und 50 Prozent der Wirbeltiere noch immer in Gefahr. Fischerei ist eine der Hauptursachen für die Zerstörung des Lebensraums. Die Inseln sind definitiv als "gefährdet" eingestuft.

Mit 80 Jahren Schnorcheln lernen

North Seymour ist die nächste Insel, die wir am zweiten Tag zum Ziel haben. Und wieder ist es ein Erlebnis ohnegleichen, als wir an Land gehen. Wetlanding und Drylanding stehen täglich auf dem Programm, will heißen, manchmal müssen wir aus dem Boot steigen und an den Strand waten, manchmal klettern wir - fast - trockenen Fußes aus dem Boot auf schroffe oder glitschige Felsen. Auf jeden Fall ist es immer ein Abenteuer, das Jung und Alt gleichermaßen begeistert. Der Älteste an Bord dürfte John aus Schottland sein. Der 80-Jährige ist mit seinem Sohn Colin auf Tour, um sich nach einem arbeitsreichen Leben ebenfalls einen Traum zu erfüllen. Dass dies zu hundert Prozent geklappt hat, zeigt das Leuchten in Johns Augen, der bei extremer Hitze und Luftfeuchtigkeit jede Tortur mit Bravour meistert. Obendrein lehrt ihn sein Sohn noch in diesem hohen Alter das Schnorcheln, so dass John auch die fröhliche Bande unter Wasser erleben kann. Da kann ich definitiv nur den Hut ziehen! Auch vor der 69-jährigen June aus Neuseeland - eine Einladung habe ich bereits in der Tasche -, die fast alle Strapazen zusammen mit ihrem absolut fitten 72-jährigen Ehemann Mike mitmacht. Wir sind echt eine tolle Truppe. Die jüngsten Passagiere kommen aus Norwegen und sind Ende 20.

Auge in Auge mit brütenden Fregattvögeln

Nun sind wir also auf North Seymour, wo momentan Brutzeit ist. Auge in Auge stehen wir Fregattvögeln und meinen gefiederten Lieblingen, den Blaufußtölpeln, gegenüber. Wer zuerst blinzelt, hat verloren. In der Regel ist das der Mensch, denn der Vogel harrt geduldig auf seinem Nest knapp über dem Boden aus. Bei den Fregattvögeln sind die Männchen der absolute Hingucker. Nur sie haben einen stark vergrößerten Kehlsack, der zur Brutzeit leuchtend rot gefärbt ist und durch ballonartiges Aufblasen nochmals erheblich anwachsen kann. Man mag den Blick gar nicht abwenden. Und der Blue footed Booby vollführt seinen wundervollen Balztanz. Würdevoll erhebt der Vogel seine leuchtend blauen Füße, um dann in einen lebhaften Tanz zu verfallen, um seine Angebetete zu betören. Der Kopf fliegt in den Nacken, während der Vogel heftig mit den Flügeln schlägt. Ich habe eine traumhafte Zeit erwischt, denn nicht jeder Galapagos-Besucher erlebt die Tiere so in Aktion. Die Blaufußtölpel sind die am weitesten verbreiteten Vertreter der Tölpel-Familie auf Galapagos. Ihr Markenzeichen sind die leuchtend blauen Watschelfüße. So trottelig sie an Land wirken mögen, solch meisterliche Akrobaten sind sie in der Luft. Von jetzt auf gleich schießen sie einem Pfeil ähnlich ins Meer, um ihr Futter zu erbeuten. Die Galapagos-Inseln sind ein wahres Paradies für Vogelliebhaber. Es gibt 19 Arten von Seevögeln, von denen fünf endemisch sind. Hinzu kommen 40 Land- und Watvogelarten, von denen 23 endemisch sind.

Warziger Pflanzenfresser

Über unwegsames Gelände bewegen wir uns unter der sengenden Sonne weiter. Die Ausflüge beginnen schon morgens um 7.30 Uhr, weil es sonst vor Hitze kaum auszuhalten ist. Hinter jedem Felsen, hinter jedem Busch raschelt es. So angsteinflößend die Erscheinung des ockerfarbenen Land-Leguans mit dem warzigen Kopf auch sein mag, so faszinierend ist er. Das Tier ist nichts weiter als ein harmloser Pflanzenfresser, weshalb ich es häufiger wage, Leo neben einem der Prachtexemplare zu platzieren, um die Größe vermitteln zu können. Er - natürlich Leo - ist nach wie vor mein treuer Reisebegleiter, der zu jeder Tour mit muss. Ein wunderschöner und zugleich endemischer Vogel ist die Galapagos-Taube mit ihren strahlend blau geränderten Augen. Sie nistet in einem Kaktus und lässt sich durch die Fotosession, die wir um sie herum veranstalten, in keinster Weise aus der Ruhe bringen.

Übermütige Robben knabbern an Taucherflossen

Der Nachmittag auf Mosquera Islet widmet sich meiner Lieblingsbeschäftigung: dem Schnorcheln. Wie elegant die Seelöwen um uns herum tänzeln, ringt mir sogar unter Wasser ein Lächeln ab, so dass ich fast Gefahr laufe, dass Wasser in die Brille läuft. Immer wieder versuchen die Robben, spielerisch an die Unterwasserkameras mit der Schnauze zu tippen. Gern beißen sie auch übermütig in die Taucherflossen von uns Menschen. Wer weiß, was sie sich dabei denken, wenn wir da mit unseren doch viel ungelenkeren Körpern zwischen ihnen herumtaumeln. Eine wahre Augenweide sind die mächtigen Schulen traumhaft bunter Fische, allen voran der Papageien-Fisch mit all seinen schillernden Regenbogenfarben, der hier locker die Größe meiner Taucherflossen erreicht. Wirklich respektabel! Aber auch die vielen winzigen Fischlein, die zwischen den Seelöwen herumwimmeln, wollen einen nicht an Bord der Xavier III zurückkehren lassen. Aber es gibt täglich einen strikten Plan, der ziemlich exakt eingehalten und allabendlich bei unserem Briefing abgesteckt wird.

Keine Mitbringsel aus der Natur

Der dritte Galapagos-Tag - einer schöner als der andere, auch vom Wetter und dem Sternenhimmel mit der Milchstraße her - führt uns in die Sullivan Bay. Und die ist ein wahres Kontrastprogramm zu der bisherigen Tierwelt, die mein Herz so sehr erfreut. Wie die Erde hier einst getobt haben muss, als sich unglaubliche Lava-Massen ins Meer ergossen haben, kann man nur erahnen. Unglaublich spektakulär präsentiert sich diese einsame Insel aus schwarzer Lava und rotem Fels. Hin und wieder sprießt sogar ein zartes Pflänzchen aus dem Gestein, das die tollsten Reliefs hinterlassen hat. Wenn eine kleine Eidechse vorüberhuscht, so kann es sein, dass sie irgendwie mit einem Stück Baumstamm an Land gespült worden ist. Zu verlockend wäre es, so ein Lavasteinchen als Trophäe mit nach Hause zu nehmen. Doch das ist ebenso strikt verboten wie das Antatschen jeglicher Tiere. Angesichts der Tatsache, dass mittlerweile 150.000 Menschen aus aller Welt jährlich auf die Galapagos-Inseln reisen, ist das durchaus verständlich. Nicht einmal eine Muschel oder ein paar Sandkörner dürfen die Inseln verlassen. "Only memories", ermahnt uns Guide Fabian. Wahrscheinlich hat er den sehnsüchtigen Blick in meinen Augen entlarvt. Ja, er hat recht, ich habe ja meine Erinnerungen. Und die kann mir keiner nehmen.

Ein Pinguin, der in den Tropen brütet

Besonders spektakulär ist der heutige Schnorchelgang, zumal mir Fabian vertrauensvoll - ist schließlich ziemlich teuer - seine Unterwasserkamera in die Hand drückt, damit ich Aufnahmen filme, die für das Video gedacht sind, das am Schluss alle bekommen. "Zwei Meter Distanz", warnt er nochmal, ehe ich abtauche, damit ich den Tieren nicht allzu sehr auf die Pelle rücke. Als ich jedoch die Pinguine erblicke, schmelze ich förmlich dahin. Damit handle ich mir eine kleine Rüge ein, zumal ich dem schwarz-weißen Knirps vor mir auf dem Fels die Kamera etwa 50 Zentimeter vors Gesicht halte. Einfach entzückend, so einem Tier in freier Natur so nahe zu kommen. Der Galapagos-Pinguin ist der einzige Pinguin, der in den Tropen brütet.
Neben mir paddeln die blauen Füße des gleichnamigen Tölpels, unter mir taucht eine Robbe. Während die meisten meiner Mitreisenden den Rückzug antreten, weil die Strömung zu stark ist, kämpfen sich einige von uns tapfer weiter nach vorn und werden mächtig belohnt dafür. Mehrere hundert rote Seesterne liegen greifbar nah unter uns im glasklaren Wasser. Und gleich vier Wasserschildkröten ziehen unerschrocken neben uns ihre Bahnen.

Ebenso atemberaubend geht es nachmittags auf der Insel Bartolome weiter, wo die trockene Landung allerdings zu einer nassen gerät angesichts des schwappenden Meeres und einsetzenden Regens. Über viele Stufen arbeiten wir uns auf der Vulkaninsel nach oben, die trotz wolkenverhangenen Himmels unglaubliche Blicke eröffnet. Hier gedeiht an manchen Stellen sogar der Vulkan-Kaktus, der sich aus sich selbst heraus immer wieder neu nährt. Dass es regnet, tut der Stimmung keinen Abbruch. Frohen Mutes, zuweilen außer Puste, streben wir nach oben, von wo aus Strand, Vulkanberge, Meer und schroffe Felsen zu einer überwältigenden Kulisse verschmelzen. Über aufgewühltes Meer geht es zurück an Bord, und wir legen gleich ab Richtung Santa Cruz, weil uns dort am nächsten Tag die Hälfte der Touristen verlässt und neue Leute aufs Schiff gehen. Ich habe noch vier Tage vor mir und wünschte, sie würden nie vergehen.

Mit Leguanen und Pelikanen in der Kunden-Schlange

Der Vormittag ist nach dem Besuch der Charles-Darwin-Forschungsstation, wo Lonesome George, die älteste Schildkröte, bis zum Schluss mit zwei alten Damen - auch Riesen-Schildkröten natürlich - gelebt hat, zur freien Verfügung. Das macht auch mal wieder Spaß, ohne Gruppenzwang herumzuschlendern. Fabian empfiehlt uns den Fischmarkt, während er die Neulinge abholt. Jener Fischmarkt entpuppt sich gerade mal als ein einziger langer Tisch, auf dem der frische Fang präsentiert wird. Dennoch wird es der spektakulärste Fischmarkt sein, den ich je erlebt habe. Ich kann mich gar nicht sattsehen an dem Drumherum. Denn neben den Kunden stehen hier so einige gierige Mäuler auf Tuchfühlung mit den Menschen Schlange, um eventuell einen fischigen Leckerbissen abstauben zu können. Gut ein halbes Dutzend Pelikane reiht sich neben Wasser-Leguan, Fischreiher und Robbe, um im rechten Augenblick zuzuschlagen. Man könnte stundenlang amüsiert daneben stehen, wie sich die armen Fischfrauen hinter ihrem Tresen mit Fliegenklatschen abmühen, die gierigen Mäuler in ihre Schranken zu verweisen. Kaum hat eines der Tiere ein Stückchen Fisch ergattert, das beim Zerteilen auf den Boden und auf dem Tresen daneben gefallen ist, stürzen die anderen hinterdrein, um es dem Glücklichen abzujagen. Wer so etwas erleben darf, braucht weder Fernsehen noch Kino. Das ist Leben pur.

Der Schiffbruch-Kapitän als Tier-Retter

Auf dem Rückweg zum Bootsanleger lerne ich Miguel Andagana Yaucha kennen, der mit einer großen Aktion vor dem Rauchen warnt - und vor allem den Folgen auch für die Tiere. Nach 30 Jahren Genussrauchens und mittlerweile über siebenjähriger Abstinenz kann ich sein Anliegen nur unterstützen. Wobei ich nicht zu jenen gehöre, die plötzlich alle Raucher verteufeln. Leben und leben lassen, lautet meine Devise. Säckeweise schleppt Yaucha Kippen heran, die er tagtäglich vom Bordstein und den Bootsanlegern aufsammelt. Daraus bastelt er lebensgroße Figuren als Warnhinweise. Sein Anliegen ist es in erster Linie, die Tiere auf Galapagos vor dem schädlichen Nikotin zu bewahren, wenn sie dieses durch herumliegende Kippen, die sie irrtümlich als Futter wähnen, mit aufnehmen. Er hat sich dieser Aufgabe angekommen, zumal er selbst nur knapp dem Tode entronnen ist. Auch an diesem Stand ist seine persönliche Geschichte nachzuvollziehen. Er war Kapitän eines kleinen Galapagos-Fischerboots, das 77 Tage lang im heftig tobenden Pazifik verloren gegangen war, um schließlich vor der Küste Costa Ricas gerettet zu werden. Er und seine Mannschaft ernährten sich über zweieinhalb Monate lang von Fischen, Vögeln und Schildkröten, um zu überleben. Um in die Tiefe zu gehen, reicht mir leider die Zeit nicht. Fabian winkt schon heftig, dass wir zurück aufs Schiff müssen. Miguel Andagana Yauchas Geschichte ist längst als Buch erhältlich.

Schildkröten als Namensgeber für die Inseln

Wenig später sind wir also wieder vollzählig an Bord. Die Truppe passt - diesmal überwiegend Engländer, aber auch Schweden - und das weitere Programm auch. Nachmittags geht es vom Hafen Puerto Ayora mit dem Bus über die halbe Insel zu den Riesen-Schildkröten, die hier in einem riesigen Refugium leben. Tiere genießen Vorfahrt auf den Galapagos-Inseln. Allen voran sowieso die Namensgeberin der Inseln, nämlich die Riesen-Schildkröte. Die Galapagos-Inseln wurden 1835 von Thomas de Berlanga entdeckt. Ursprünglich war dies ein Versehen, zumal er eigentlich auf dem Weg von Panama nach Lima war, sein Schiff jedoch vom Kurs abkam. Er fand einen Ort voller Felsen und ohne Wasser vor, daher fiel sein Bericht über die Inseln nicht besonders schmeichelhaft aus. Es waren eben jene Galapagos-Inseln, und diese wurden wenig später regelmäßig von Piraten besucht. Die dort lebenden Riesen-Schildkröten kamen jenen sehr gelegen, zumal die sanften Tiere relativ lange Zeit ohne Wasser auskommen können. So dienten sie den Piraten als Fleischvorrat für ihre Reisen. Wegen ihrer Ähnlichkeit des Panzers einer Riesen-Schildkröte mit einem spanischen Sattel - der damals Galapago genannt wurde - tauften sie die Riesen-Schildkröten Galapagos. Da die ersten Spanier das Archipel „Die Inseln der Schildkröten“ nannten, wurde die gesamte Inselgruppe letztlich Galapagos genannt. Eine Schildkröte der Galapagosinseln kann bis zu 270 Kilogramm auf die Waage bringen und eine Länge von bis zu 1,2 Metern erreichen.

Zwischen hundert Jahre alten Riesen

Nochmal zur Vorfahrt, die Tiere genießen: Wir könnten stundenlang hier auf dem Feldweg stehen, denn die mächtige Schildkröte steht mitten im Weg. Und bis zur großen Lodge, wo die Tiere sich frei bewegen, sind es noch einige Meter. Es bleibt Fabian also nichts anderes übrig, als auszusteigen. Nicht etwa, um das Tier in irgendeiner Weise auf die Seite zu schaffen. "Never touch" gilt auch für Tour-Guides. Also winkt Fabian den großen Bus in Millimeterarbeit an Schildkröte und Böschung vorbei. Auch einmal ein interessantes Spektakel. Um uns herum trotten gemütlich die zum Teil hundert Jahre alten, urigen Riesen mit ihren unglaublichen Gesichtern, mampfen in aller Gemütsruhe das frische Gras, das ihnen rund um das Maul schillernd grün kleben bleibt. Wir wahren den gebührenden Abstand von zwei Metern, und nichts mag diese Urviecher zu erschüttern. Auch hier könnte ich stundenlang daneben hocken. Doch es hilft nichts, wir müssen auch noch durch einen Lava-Tunnel kriechen, was sich im Finstern dann doch als recht entspannt und größere Höhle herausstellt. Denn neben meiner Höhenangst habe ich auch noch ein klein wenig Platzangst. Zumindest wenn es finster und obendrein eng ist. Der Spaß hält sich dann in Grenzen. Aber wann klettert man schon mal in einen Lava-Tunnel wie hier im Reich der Schildkröten? Aus diesem Tunnel wurde einst Lava kilometerweit bis ins Meer geschleudert. Das klingt schon sehr abenteuerlich.

Zurück an Bord können wir heute wieder den unglaublichen Sternenhimmel nach dem Abendessen genießen. Essen ist an Bord so eine Sache. Dreimal am Tag und zum Teil drei Gänge. Das bedeutet, nach Galapagos erst einmal zu verzichten. Denn das artet schon in Mästerei aus, auch wenn wir täglich gut zwei Stunden laufen und ebenso lange schnorcheln.

Ein Tag nur für Chap

Tag fünf beschert ein neues Abenteuer, und zwar auf Rabida Island, der roten Insel. Der Sandstrand ist wirklich ein Traum in Rot, der herrlich kontrastiert zu dem grünen Bewuchs und dem blauen Meer. Unser weißes Schiff schaukelt dazu auf den kleinen Wellen. Hunderte kleiner Fliegen begleiten heute unseren schweißtreibenden Aufstieg auf die Klippen, von wo aus wir himmlische Ausblicke genießen. Hier sehen wir erstmals auch Flamingos in freier Wildbahn, einige wenige Eidechsen und Seevögel, die in den Felswänden nisten. Zurück auf der anderen Seite von Santa Cruz erwartet uns wieder ein herrlicher Schnorchelgang mit Unmengen bunter Fische. Auf der Fahrt dorthin erleben wir mit spektakulären Blicken auf die Inselwelt eine riesige Schule Delfine, die fröhlich rund um den Bug der Xavier III springt. Welch ein Genuss!

An der Punta Cormarant legen wir tags drauf auf der Isla Floreana an. Und die gigantischen Eindrücke nehmen wahrlich kein Ende. Riesige Löcher im grünen Sand - ja, er schimmert wirklich so - zeugen davon, dass hier nachts eine ganze Menge los war. Zahlreiche Wasserschildkröten haben unter Schwerstarbeit ihre Eier abgelegt, ehe sie langsam und mühevoll zurück ins Meer gekrochen sind. Dass das wirklich schwere Arbeit zu sein scheint, habe ich mit Chap vor etlichen Jahren an einem unendlich langen Strand direkt vor unserem Bungalow an der Südküste Sri Lankas erlebt. So etwas kann Stunden dauern und rührt einen unglaublich. Vögel, Krabben und Leguane teilen sich heute den Strand genüsslich, während wir an ihnen vorbei spazieren. Ein tolles Foto gelingt mir gleich nach der nassen Landung am Strand, wo drei Rochen im seichten Wasser hin- und herwiegen. Eine ganze Menge weiterer kriegen wir auch noch zu sehen. Es ist ein Wunderland, diese Inselwelt. Einfach nur fantastisch!

Dieser so traumhafte Tag ist ausschließlich Chap gewidmet. Er hätte heute, am 11. April 2015, seinen 56. Geburtstag gefeiert. Und ich weiß tausendprozentig, dass dies hier seine Welt wäre. Vielleicht begegnen mir daher so viele traumhaft schöne Tiere unter Wasser. Es ist gerade so, als würde ich durch ein exotisch bestücktes Aquarium schnorcheln. Aber dennoch, es ist echt. Ich bin mittendrin in dieser Schönheit der Natur. Gut ein Dutzend Robben ist auf der Islote Champion freudig mit dabei, als wir mit der Schnorchelausrüstung abtauchen. Der Spaß geht ewig, und ich weiß nicht, wer das mehr genießt: die Robben oder ich. Es scheint wohl, beide. Ich darf heute noch einmal Fabians Unterwasserkamera mitnehmen und habe wirklich riesiges Glück, dass mir eine mächtige, prächtige Wasserschildkröte vor die Linse geht. Ich begleite sie eine ganze Weile, während sie voller Appetit unter Wasser ihren Hunger stillt. Mir wird richtig warm ums Herz - bei einer Wassertemperatur von gut 25 Grad auch ein Leichtes.

Ungewöhnlichste Poststation der Welt

Eine etwas außergewöhnliche Poststation suchen wir in der Post Office Bay auf. Im 18. Jahrhundert kamen Walfänger an der Floreana Island vorbei und brachten eine hölzerne Tonne an, die sie als inoffiziellen Briefkasten verwendeten. Diese Tradition hält bis heute an. Besucher hinterlassen adressierte Postkarten in der Tonne und sehen sich die anderen hinterlassenen Nachrichten durch. Australien, Schweden, Russland, USA, Deutschland, China - aus jedem Winkel der Welt finden sich Ansichtskarten, über die sich sicherlich jemand freuen wird. Ich habe natürlich keine Karte dabei, gehöre ich doch zu jenen, die es stets auf die ganz lange Bank schieben, einen Kartengruß abzusetzen. Auf dieser Reise ist es mir bislang noch nicht gelungen. Jeder von uns - auch ich - nimmt eine Karte mit nach Hause, die an eine Person im jeweiligen Heimatland adressiert ist. Ich nehme eine Karte für einen Mann aus München mit. Wer weiß, wer sich dahinter verbirgt. Er wird ja wohl selbst aus allen Wolken fallen, wenn ich irgendwann am Ende meiner Reise vor seiner Tür stehe, um ihm die Karte persönlich zu überbringen. Denn das ist ja das Wichtige an der Sache. Vielleicht höre ich ja irgendwann auch etwas von meinen Mitreisenden, wen sie so getroffen haben bei der Übergabe der Karte. Eigentlich eine schöne Tradition, die zudem Seltenheitswert hat.

Zwischen Albatrossen und Maskentölpeln

Unter einem atemberaubenden Sternenhimmel heißt es: Leinen los. Es geht auf die letzte Insel, nach Espaniola Island. Schon morgens um 7 Uhr gehen wir an Land - dry landing, mal wieder ein bisschen feucht. Etliche Seelöwen mit ihren Jungen versperren uns den Weg auf der schmalen Landzunge, lassen sich durch nichts aus der Ruhe bringen - bis Fabian in die Hände klatscht und sich die lieben Tiere mürrisch auf die Seite wälzen oder gleich über die Felsen ins Wasser abrutschen. Ein kleiner Leuchtturm thront hier am Ende des Eilands, wo es sich neben den vielen Robben zahlreiche Land- und Wasserleguane in der Sonne gemütlich gemacht haben. Der Wasserleguan auf Galapagos ist übrigens der einzige im Wasser lebende Leguan der Welt. Dieses Paradies ist eine einzige Wundertüte. Es hätte Chap so glücklich gemacht, diese zu öffnen.

Schon gegen 8 Uhr ist es schier unglaublich heiß. Tausende lästiger kleiner Fliegen begleiten unsere lange Tour, die nahezu über die halbe Insel führt. Der harte Marsch macht sich unbedingt bezahlt, als wir auf der Rückseite der Insel plötzlich von riesigen Klippen in die Tiefe aufs tosende Meer starren. Und mit uns Unmengen von nistenden Vögeln auf all den mächtigen Felsen. Wir erleben sogar das Buhlen der Albatrosse ums andere Geschlecht und wie sie uns von ihren Eiern, auf denen sie mit Bedacht sitzen, starr betrachten. Der Albatros ist eine Berühmtheit unter den Seevögeln und mit einer Flügelspannweite bis zu 2,40 Meter ein beeindruckender Anblick. Er ist der größte Vogel der Galapagos-Inseln und der tropischen Gewässer des östlichen Pazifiks. Der Punta Suarez auf der Insel Española, wo wir heute unterwegs sind, ist der einzige Ort auf Galapagos, an dem der Albatros beim Brüten beobachtet werden kann. Und das auch nur zwischen April und Juni. Was hab' ich doch für ein Glück!

Der Ausblick von den Klippen raubt einem schier den Verstand. Unzählige Maskentölpel - in Englisch heißen sie ganz putzig Nasca-Boobys - sitzen hier dicht an dicht und warten auf ihren großen Moment. Von den Eltern bereits allein gelassen, tragen etliche noch ihren Flaum, der nach und nach übergeht ins Gefieder. Immer wieder erblicken wir die Vögel bei ihren Trockenübungen, wie sie ihre Schwingen ausfahren, um dann doch noch sitzen zu bleiben, ehe sie flügge werden. Und unten schießen riesige Wasserfontänen zwischen den Felsbrocken nach oben. Welch wild-romantische Natur, von der man den Blick nicht abwenden mag. Es ist einer der wundervollsten Ausflüge auf meinem Trip ins Paradies.

Zum krönenden Abschluss an den Traumstrand

Dass das Ganze noch einmal getoppt werden soll, hätte wohl keiner von uns erwartet. Doch die Gardner Bay gibt zum Abschluss noch einmal alles. Wir fahren mit dem Dingi direkt an einen Traumstrand mit leuchtend türkis-blauem Wasser. Weit und breit ist niemand zu sehen. Außer natürlich einer prächtigen Seelöwen-Kolonie, die in Reih' und Glied in der Sonne döst. Daneben wieder Seevögel, eine Menge Land- und Wasserleguane und die knallroten Krabben, die jeden schwarzen Felsen schmücken wie Edelsteine. Ein Maler könnte es nicht intensiver auf die Leinwand pinseln als dies Mutter Natur hier unter einem strahlend blauen Himmel vollbringt. Nie zuvor habe ich soviel Schönheit auf einmal erlebt.

Und doch kehrt abends, als wir zurück an Bord müssen und es zum letzten Mal heißt: Leinen los, ein wenig Nüchternheit ein: Packen. Eine traumhafte Woche - noch dazu komplett offline und somit ohne Kontakt zur Außenwelt - neigt sich ihrem Ende. Wehmütig genießen wir das letzte Abendessen. Dafür legen wir im Hafen von San Cristobal, von wo wir morgen heimfliegen, noch einen Abendbummel ein. Zusammen mit Colin aus Schottland, der seinem Vater das Schnorcheln beigebracht hat, einem Pärchen aus England und einer Engländerin mit ihrem Vater lasse ich mich mit dem Dingi hinüberschippern. Hunderte von Seelöwen schlummern im Hafen, manch einer nimmt gelassen eine der Parkbänke in Beschlag und dient somit als perfektes Foto-Motiv. Wehe, ein Tourist kommt ihm zu nahe, dann wird das schnell mit einem kleinen Brüllen quittiert. Es ist wirklich unglaublich, wie wunderbar Mensch und Tier hier auf engstem Raum zusammenleben. Ein riesiger Traum hat sich erfüllt. Ich bin für jeden Moment dankbar, den ich in diesem Paradies erleben durfte.