So hatten einige Medien, unter anderem der Spiegel in seiner Online-Ausgabe, die Aussagen des früheren Soko-Leiters Wolfgang Geier interpretiert. Schwemmer bezeichnete Kulac als einen sehr schwierigen Mandanten, der nur selten seinen Rat angenommen habe. Vor allem wollte er nicht schweigen, obwohl es besser für ihn gewesen wäre. „Ulvi fühlte sich durch die Ermittlungen als wichtige Person“, erinnerte sich Schwemmer. Gegen seinen Rat habe er immer wieder an Vernehmungen ohne Anwalt mitgewirkt. Dies habe er nur mit den Worten „Doch, ich will aber“ begründet.

Nach dem Geständnis allerdings habe er seine Taktik geändert, sagte der Anwalt. Er habe tatsächlich gesagt, dass Ulvi alle Vernehmungen mitmachen solle. "Ich habe mir gedacht, er erzählt so viele Varianten, bis jeder merkt, dass das nicht stimmen kann.“ Eine Generalerlaubnis sei das allerdings nicht gewesen. Der Anwalt sagte, dass er damals den Eindruck gehabt habe, dass die Soko gezielt seinen Urlaub abgewartet habe, um eine Video-Rekonstruktion der Tat durchzuführen, gegen die er strikt gewesen sei.


Vor seinem Geständnis sei Ulvi gleich zweifach getäuscht worden: Zum einen weil man ihm erzählte, dass auf seiner Arbeitskleidung ein Blutfleck von Peggy gefunden worden sei. Zum anderen habe man Ulvi, der sich vor dem Gefängnis fürchtete, erzählt, dass er auf jeden Fall im Bezirkskrankenhaus bleiben dürfe. Dem Geständnis habe er immer weniger geglaubt, da keinerlei Sachbeweise folgten. Schon damals sei er sich sicher gewesen: „Der Ulvi ist ein Märchenerzähler."

Schwemmer, der für seine Aussage von seinem früheren Mandanten von der Schweigepflicht entbunden worden war, bezeichnete den Fall Peggy als ein „Verfahren, das ich auf Dauer mit mit herumtragen werde.“ Im Hofer Prozess hatte er Ulvi Kulac gemeinsam mit dem Hofer Strafverteidiger Walter Bagnoli vertreten. Wörtlich sagte Schwemmer: „Es ist eine Katastrophe. Ein Kind ist weg und andere Eltern verlieren ihr Kind wegen eines Urteils.“ Das Hofer Urteil sei für ihn falsch gewesen. Wolfgang Schwemmer versicherte, dass er objektiv nichts zur Lösung des Falls betragen könne. Auch ihm habe Ulvi nichts erzählt, was das Verschwinden von Peggy Knobloch erklären könnte.

Der Anwalt kritisierte besonders den Umgang mit den Kinderzeugen, die Peggy Knobloch am Nachmittag des 7. Mai 2001 noch zu einer Zeit gesehen haben wollen, als sie Ulvi Kulac nach Überzeugung der Ermittler schon umgebracht hatte. Der Anwalt: „Das ganze Verfahren ist ein Drama. Da wurden Zeugen, die sich ganz sicher waren, immer wieder befragt, bis sie unsicher werden.“ Sinngleich äußerte sich wenig später ein junger Mann aus Lichtenberg, der den Ermittlern damals als Elfjähriger geschildert hatte, dass er Peggy noch in der Abenddämmerung des 7. Mai lebendig in Lichtenberg gesehen hatte.