Nepomuk - Auch in Tschechien wird schärfer gegen den Führerscheintourismus und die damit oftmals verbundene Bestechung vorgegangen. So müssen etliche deutsche Autofahrer, die in den vergangenen Jahren einen Führerschein im westböhmischen Nepomuk erworben haben, befürchten, dass der Schein nun wieder eingezogen wird. Wie der Leiter des Verkehrsamtes gegenüber Presseagenturen einräumte, ist in der nahe Pilsen gelegenen Stadt ein groß angelegter Bestechungsfall aufgedeckt worden. Demnach wurde von Ausländern - in aller Regel Deutschen - für den Führerschein ein Extra-Betrag von 300 Euro kassiert. Dafür bekamen die Prüflinge dann eine Scheinadresse in Nepomuk, die auch in den Führerschein eingetragen wurde. Hintergrund: Nach den EU-Richtlinien kann man einen Führerschein nur in dem EU-Land erwerben, in dem man auch einen Wohnsitz hat. Tschechien stand in den letzten Jahren mehrfach in der internationalen Kritik, weil Führerscheine an Ausländer vergeben wurden, die in ihren Heimatländern wegen Alkoholvergehen oder anderen Delikten ihre Fahrerlaubnis verloren hatten. Nach den Ermittlungen von Anti-Korruptionsfahndern stehen nun ein Beamter, ein Dolmetscher und ein Fahrlehrer vor Gericht, die in Nepomuk gemeinsame Sache gemacht haben sollen. red