Nach derzeitigen Erkenntnissen der Ermittler ergaunerte der 36-Jährige auf diese Weise Artikel im Gesamtwert von geschätzten 10.000 Euro. Die Generalstaatsanwaltschaft Bamberg, bei der die für ganz Bayern zuständige „Zentralstelle Cybercrime Bayern“ angegliedert ist, beantragte gegen den Betrüger Untersuchungshaftbefehl.

Zentralstelle Cybercrime Bayern
Die Zentralstelle Cybercrime Bayern kümmert sich seit Anfang des Jahres bayernweit um Fälle schwerwiegender Internetkriminalität. Mit spezialisierten Staatsanwälten will die bayerische Justiz den Kampf gegen Cyberkriminelle verstärken. Technisches und juristisches Spezialwissen ist für Strafverfolger angesichts rasanter technologischer Entwicklungen unumgänglich.

Dreiste Masche mit falschen Personalien
Die Masche des 36-Jährigen war immer die gleiche, teilt die Polizei am Montag mit. Unter verschiedenen Pseudonymen bestellte er bei unterschiedlichen Onlineshops die Artikel auf Rechnung und ließ sich diese an Bayreuther Paketshops liefern. Zur Abholung seiner Bestellungen legte der Betrüger neben einer selbstgefertigten Vollmacht zur Abholung der Pakete auch einen gefälschten französischen Ausweis vor. Damit gaukelte er dem Personal eine falsche Identität vor und bekam letztendlich die bestellte Ware ausgehändigt. Die offenen Rechnungen bezahlte der 36-Jährige natürlich in keinem der bislang über 30 ihm zur Last gelegten Fälle.

Internetspezialisten kamen dem Betrüger auf die Schliche
Mit Hilfe umfangreicher kriminalpolizeilicher Maßnahmen kamen die Spezialisten des Fachkommissariats für Vermögens- und Wirtschaftskriminalität dem Betrüger schließlich auf die Schliche. Nachdem der 36-Jährige seine Ware aus den Online-Shops ausschließlich über öffentliche Internet-Rechner orderte, stellte dies eine weitere Herausforderung für die Kriminalbeamten dar. Bei einer erneuten Online-Bestellung in einem Bayreuther Internet-Cafe nahmen die Kriminalbeamten den Mann Mitte September noch an einem öffentlichen Internet-Rechner sitzend auf frischer Tat fest. Auf Antrag der Zentralstelle Cybercrime in Bamberg erging gegen den Betrüger noch am gleichen Tag Untersuchungshaftbefehl. Mittlerweile sitzt der 36-Jährige in einer Justizvollzugsanstalt ein. Die Staatsanwälte der Zentralstelle Cybercrime und die Ermittler der Kriminalpolizei prüfen nun, inwieweit der Mann aus dem Landkreis Tirschenreuth auch für weitere Internet-Betrügereien verantwortlich ist.