Was sind das für Leute, die solche Briefe verschicken und damit eine enorme Reaktion von Einsatzkräften auslösen? Kriminalpsychologe Hoffmann sieht eine Motivation in der Freude mancher Menschen daran, für Unruhe und Angst zu sorgen. "Wenn ein Gebäude geräumt wird, kann sich ein Täter einreden: ,Ich bin wirkungsmächtig'. Das steigert das Selbstwertgefühl." Auch Wut auf Behörden könne eine Rolle spielen.
Die "Pulveranschlags"-Welle vom Januar gehört zu den größeren Vorkommnissen dieser Art in den vergangenen Jahren. 2014 wurden nach Angaben des Bundeskriminalamts elf Briefsendungen mit Verdacht auf "Ausbringung gesundheitsgefährlicher Substanzen" registriert, wie es im Amtsdeutsch heißt. Im Jahr darauf waren es 14, Zahlen für das Jahr 2016 liegen noch nicht vor. Ermittelt wird in solchen Fällen meist wegen Verdachts der Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten, so auch nach den jüngsten Vorkommnissen. Mitunter gelingt es, die Absender ausfindig zu machen. Laut BKA wurde 2015 eine Frau zu 600 Euro Geldstrafe verurteilt, die ein Jobcenter mit angeblichem Milzbrand bedroht hatte.