Hof - Zwischen politischer Ankündigung und studentischer Wirklichkeit scheinen beim Thema "doppelter Abiturjahrgang" in Bayern etliche Lücken zu klaffen. Das ergab sich zumindest aus den Diskussionsbeiträgen der über 200 Schülerinnen und Schüler aus den Gymnasien in Hof und Naila, die am Freitag in der Hochschule Hof mit Wissenschaftsminister Dr. Wolfgang Heubisch diskutierten. Vor allem der letzte G-9-Jahrgang - also die Schüler, die 2011 nach neun statt zukünftig acht Jahren Abitur machen - ist schwer verunsichert. Während der Minister eingangs für die zahlreichen Möglichkeiten wie etwa einen Studienbeginn für den G-9-Jahrgang bereits zum Sommersemester oder Überbrückungsangebote warb, schilderten Schülerinnen und Schüler ihre Probleme gerade damit. Entweder bieten viele Universitäten den Sommersemester-Studienbeginn gar nicht an oder raten davon ab. Kritisch werten die G-9-Abiturienten auch, dass es für die sogenannten harten Numerus-Clausus-Fächer wie Medizin keinen entzerrten Studienbeginn gibt. Da ist dann mit dem massiven Andrang des gesamten Doppeljahrgangs zu rechnen. Originalton einer Schülerin: "Das ist nicht gerecht. Das trifft vor allem die Guten." Dass die Hofer Hochschule gut auf den Andrang vorbereitet ist, machte ihr Chef Professor Jürgen Lehmann klar: "Wir haben Platz. Wer bei uns studieren will, wird nicht auf der Straße stehen." Lehmann warb schließlich vor dem Doppeljahrgang der heimischen Gymnasien für "seine" Hochschule mit einem schier unschlagbaren Argument: "Wer Ingenieurwissenschaften oder Informatik studiert, dem gebe ich eine Job-Garantie."