(ba) Zugegebenermaßen: Es sind nicht gerade Kunstkoryphäen, die Herren Fußnoten-Schreiber. In Sachen Musik und Literatur noch einigermaßen bewandert, beißt es beim Verständnis der bildenden Künste brutal aus. Hoffnungsfroh blickten wir deshalb nach Kassel, zur Documenta, der weltgrößten Kunstausstellung, in der Hoffnung, dass es im Kleinhirn schnackselt, ein Strahl der Erleuchtung durch die Birne saust, und wir konstatieren können: Kunst, ja genau, sehr hübsch. Und was sehen wir in Kassel? Der thailändische Künstler Sakarin Krue-On hat am Schloss Wilhelmshöhe auf Terrassen ein Reisfeld anlegen lassen, um was auch immer zu symbolisieren. Es stellte sich aber heraus: Wenn man das bewässert, rutscht der Hang ab: nichts mit Reis, nichts mit Kunsterlebnis. Und in der Kasseler Innenstadt: Ein Mohnfeld wollte die kroatische Künstlerin Sonja Ivekovic erblühen lassen. Was ist zu sehen? Mickrige, grüne Pflänzlein. Gefallen jedoch hat uns der Turm aus alten Türen und Fenstern, den der chinesische Künstler Ai Weiwei (!) hingestellt hat. Was aber passierte damit? Ein Sturm hat ihn (den Turm) umgeblasen. Au weh! Wieder nichts. Statt nach Kassel zu fahren, sitzen wir jetzt auf der heimischen Terrasse, betrachten unsere gelungene Schnittlauch-Installation im Kreativ-Kräuterbeet, schauen der Slow-Motion-Performance des Igels zu, der durchs hohe Gras schnauft, und machen auf kunstvolle Art den Nacktschnecken den Garaus.