Hof/Kulmbach – Sie lautet auf Mord. Der 42-jährige Pole muss sich unter anderem wegen eines Überfalls vor einem knappen Jahr verantworten, bei dem er in Hannover einen Kunden erschossen haben soll, teilte die Staatsanwaltschaft am Donnerstag mit.
Wie berichtet, hatte Mann Anfang Juni in dichter Folge jeweils einen Lidl-Markt in Hof und Kulmbach sowie einen Netto-Markt in Pegnitz überfallen. Der Täter kam immer kurz vor Kassenschluss, wenn die Kasse voll und der Laden fast leer ist. Seine Gefährlichkeit bewies er auch beim Überfall in Hof am 3. Juni. Er zückte seine Pistole und schoss gleich mehrfach in Richtung der Kasse. Glücklicherweise wurde niemand getroffen. Der Täter entkam er ohne Beute. In Kulmbach und Pegnitz raubt er zusammen rund 1000 Euro.
Nach den Überfällen macht sich nicht nur bei der Supermarkt-Beschäftigten, sondern auch bei Kunden die Angst breit. Die oberfränkische Kripo gründete eine eigene Ermittlungsgruppe „Kasse“.
Anhand von DNA-Spuren konnten die Ermittler dem Angeklagten insgesamt 24 Überfälle in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Thüringen und Bayern zuordnen. Bei acht dieser Überfällen hatte er geschossen. Deutschlandweit hatte die Ermittlungsgruppe „Discounter“ monatelang nach dem korpulenten Mann mit Schiebermütze gefahndet, d. Auf die Spur kamen ihm die Fahnder über den Abgleich von Mobilfunkdaten. Sein eingeschaltetes Handy hatte sich immer in den Funkzellen der Tatorte eingebucht.
Als sich eben dieses das Handy Ende Juni bei der Einreise des Mannes aus Polen ins deutsche Netz einloggte, nahmen ihn die Fahnder bei Dresden fest. Sie gehen davon aus, dass er jeweils für die Taten nach Deutschland einreiste. Für seinen Wagen hatte er ein Anleihe bei James Bond gemacht: Dank einer technischen Finesse konnte er automatisch zwischen polnischen und gestohlenen deutschen Kennzeichen wechseln.