Hörer von Verkehrsnachrichten kennen das Phänomen. Und Autofahrer bekommen es auf der A9 immer wieder hautnah zu spüren. Häufig geht nichts mehr zwischen den Anschlussstellen Triptis und Lederhose. Stau, immer wieder Stau. Lederhose? Haben sich die Autobahnmeister mit diesem Schild vielleicht nur einen kleinen Scherz erlaubt? Keineswegs. Lederhose ist eine Gemeinde im thüringischen Landkreis Greiz und zählt laut Wikipedia 276 Einwohner. Es liegt nahe, dass die Thüringer mit diesem Namen Eindruck schinden möchten bei ihren bayerischen Nachbarn. Bei Edmund Stoiber etwa, dem Freund von Laptop und - äh - Lederhose. Offiziell stammt der Ortsname nicht von dem Bekleidungsstück, sondern geht auf den slawischen Personennamen Ludorad zurück. Was wiederum die Lederhoserer, oder wie sich die Einheimischen dort nennen mögen, nicht im Geringsten stört. Denn im Wappen der Gemeinde prangt, auf gelbem Grund, eine ins Giftgrüne tendierende kurze Lederhose samt Trägern und Brustlatz. Die Romantiker unter den 276 Bewohnern schicken ihrer Angebeteten heute noch Liebesgrüße aus Lederhose. Derweil zieht das Leben vorbei an Lederhose; auf der A9, mal schneller, mal langsamer. Auch der Heilige Vater nahm jüngst keine Notiz von der Gemeinde. Wir sind Stau statt wir sind Papst. Thüringer belegen auf der Hitliste der glücklichsten Menschen bundesweit den letzten Platz. Bürger aus Lederhose tragen vermutlich ihren Anteil dazu bei.