Frankfurt/Main (dpa) - Ein Einkaufszentrum an einem Nachmittag in der Vorweihnachtszeit: Menschenmassen drängen sich auf der Suche nach Geschenken hastig durch die Einkaufspassage in die Geschäfte. Doch eine kleine Gruppe in roten Jacken lässt die Hektik kalt. In aller Ruhe gehen die Aktivisten auf die Passanten zu, verwickeln sie routiniert in Gespräche und verteilen Gutscheine. Nicht etwa, um die Menschen zum Kauf zu verlocken. Sondern um etwas zu verschenken, das
man nicht kaufen kann: Zeit.

«Zeit schenken» heißt eine Aktion der Stadt in Frankfurt am Main. «Keiner weiß, was er zu Weihnachten kaufen soll. Dabei ist Zeit das Beste, was man schenken kann», sagt Frank Goldberg, Geschäftsführer des Präventionsrats, der sich die Aktion ausgedacht hat. Er habe die Erfahrung gemacht, dass in vielen Familien die Zeit fehle, einander zuzuhören. Zuwendung werde durch Konsumgüter ersetzt. Deshalb geht er vor Weihnachten mit seinen Kollegen in «Konsumtempel», um Denkanstöße zu geben.

«Zeit und Geschenke mit persönlichem Wert werden wichtiger», sagt auch Trendforscher Andreas Steinle vom Zukunftsinstitut in Frankfurt.