München/Oberfranken - Nach den manipulierten Zahlen beim "Auto des Jahres" gerät jetzt auch der Tourismus-Sektor des ADAC in den Verdacht unschöner Praktiken. Wie aus dem Brief eines ADAC-Mitarbeiters an unsere Zeitung hervorgeht, war bei der Bewertung der Wasserqualität an Badestränden durch den Automobilclub offenbar Bestechung im Spiel. Die Darstellung geeigneter Badestrände in der Öffentlichkeit sei "über Jahre hinweg aus den betroffenen Zielgebieten finanziert und beeinflusst worden", heißt es in dem Schreiben des ADAC-Mitarbeiters, der anonym bleiben will. Die Arbeit der vom ADAC mit der Untersuchung beauftragten Firmen sei "zu großen Teilen mit großzügigen Beiträgen" von Tourismusregionen aus Südeuropa finanziert worden. Der Geschäftsführung sei dieses "mafiose Konstrukt" bekannt gewesen. Es habe auch "Einladungen der Geldgeber zu Vergnügungsreisen mit Gattin" gegeben - diese Einladungen seien von führenden Repräsentanten des ADAC auch angenommen worden.