Karl-Heinz Lippert kennt diese Diskussion und setzt ihr ein ganz persönliches Ende: mit 200 000 Euro aus seinem Privatvermögen. Damit hat der 47-jährige Steuerberater aus Wunsiedel eine Stiftung gegründet, die laut behördlich geprüfter Satzung ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige und mildtätige Zwecke.... verfolgt. Lippert weiß aus eigener Erfahrung, dass über Missstände und Mängel in unserer Gesellschaft viel geredet wird. Oft auch gejammert. Aber kaum jemand packt an, sagt Lippert, dem Jammern völlig fremd ist. Also geht der Freiberufler den umgekehrten Weg. Stiften statt stöhnen. Auch, weil Lippert der Gesellschaft zurückgeben will, was sie mir und meiner Familie gegeben hat. Lippert setzte die Stiftungsidee Ende vergangenen Jahres in die Tat um und fand dabei wertvolle Helfer bei der Regierung von Oberfranken und beim Finanzamt Hof. Denn steuerlich und rechtlich ist so eine Stiftungsgründung alles andere als alltäglich. Aber eben auch kein Ding der Unmöglichkeit. Deshalb wirbt Lippert um Nachahmer. Seiner Meinung nach könnten viele Unternehmer stiften gehen. Möglich ist das ab 50 000 Euro. Zwar ist rechtlich keine Untergrenze vorgeschrieben. Doch die 50 000 Euro sieht man auch bei der Regierung von Oberfranken der Aufsichtsbehörde als untere Richtschnur. Auch, weil das Stiftungsvermögen möglichst gut angelegt und ansonsten gesetzlich dauernd und ungeschmälert zu erhalten ist. Gestiftet wird also ausschließlich aus den Erlösen. Und da kann Karl-Heinz Lippert schon bald Projekte mit bis zu 10 000 Euro fördern. Geht man von einer zurzeit durchaus realen Verzinsung von fünf Prozent aus, wirft die 200 000-Euro-Stiftung eben jährlich diese 10 000 Euro ab. Die kann der Stifter aber auch nach Belieben stückeln und zahlreichen Einzelaktionen zukommen lassen. In der Satzung sie gilt als Grundgesetz der Stiftung hat Lippert aber fünf Stiftungszwecke ganz detailliert festgelegt:
Länderspiegel Wunsiedler Steuerberater gründet mit Privatvermögen eigene Stiftung
Von Harald Jäckel 16.07.2008 - 00:00 Uhr