Katar: Plan ist noch im Anfangsstadium
Das Golfemirat Katar, das in dem Konflikt als Vermittler auftritt, sieht im Friedensplan noch Bedarf für klärende Details und weitere Verhandlungen. "Der Plan ist noch im Anfangsstadium und muss weiter entwickelt und erläutert werden", teilte der katarische Regierungschef Mohammed bin Abdulrahman Al Thani dem Nachrichtenkanal Al-Dschasira mit.
Es gebe vor allem noch Klärungsbedarf zum Mechanismus für den israelischen Truppenabzug aus dem Küstengebiet. Der von Trump vorgestellte Plan erfordere eine "Diskussion über Details und wie diese umgesetzt werden sollen", sagte Al Thani laut Al-Dschasira.
Trump hat mit der Vorstellung seines Friedensplans wie schon oft Hoffnungen auf ein Ende des Gaza-Kriegs geweckt. Es gibt aber wie in vorigen Vorschlägen offene Fragen, die nach der Verkündung in Washington Zweifel aufkommen ließen, ob der Plan wirklich zu einem Kriegsende führen kann.
Netanjahu erklärte nach seiner Rückkehr, in Washington habe er mit Trump einen Rahmen für die Freilassung aller israelischen Geiseln und die Erreichung der Kriegsziele vereinbart. Details wolle er im Kabinett vorstellen.
Wadephul: Bundesregierung will Umsetzung der Pläne unterstützen
Die Bundesregierung steht nach den Worten von Außenminister Johann Wadephul bereit, die Umsetzung der Pläne konkret zu unterstützen. Zugleich machte der CDU-Politiker aber klar, dass auch die jetzt vorgeschlagene Lösung nicht unmittelbar umzusetzen sein werde.
"Es stellen sich sehr viele drängende Fragen des Wie", sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Wie wird der Gazastreifen zukünftig verwaltet? Wie wird für Sicherheit gesorgt? Wie wird die humanitäre Versorgung wieder hergestellt? Wie wird der Wiederaufbau organisiert?", sagte Wadephul. "Das wird ein mühsamer Prozess bleiben."
Deutschland kann nach den Worten von Wadephul viel dazu beitragen, operative Fragen zu lösen. Die Bundesregierung habe bereits zugesagt, sich am Wiederaufbau des Gazastreifens zu beteiligen, was ein Anreiz zur Einigung auf den Friedensplan sein könne. Er selbst werde am Sonntag noch einmal nach Katar reisen.
Zentrale Punkte des Plans
Neben der Freilassung der Geiseln und dem schrittweisen Rückzug der israelischen Armee aus dem Gazastreifen sieht der Plan auch vor, dass Hamas-Mitglieder nicht an der künftigen Verwaltung beteiligt sein dürfen, sie können aber bei Waffenabgabe Amnestie erhalten oder ausreisen. Nach Kriegsende soll eine Übergangsregierung palästinensischer Technokraten unter internationaler Aufsicht eingesetzt werden.
Israel darf Gaza weder annektieren noch dauerhaft besetzen. Für Sicherheit soll eine internationale Truppe sorgen, die auch palästinensische Polizeikräfte ausbildet. Ein international finanzierter Wiederaufbauplan mit Investitionen und einer Sonderwirtschaftszone soll Arbeitsplätze schaffen und langfristig den Weg zu einer Zweistaatenlösung ebnen.
Hintergrund des Kriegs
Auslöser des Kriegs war das von Terroristen der Hamas und anderer Organisationen verübte Massaker in Israel, bei dem am 7. Oktober 2023 rund 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt worden waren. Seit Kriegsbeginn wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 66.000 Palästinenser im Gazastreifen getötet, darunter zahlreiche Frauen und Kinder.